Die Last-Minute-Experten des VfB Stuttgart
Seit Anfang Oktober war der VfB Stuttgart tief im Abstiegskampf der Bundesliga gefangen. Doch kurz vor der Winterpause bugsiert sich die Elf von Michael Wimmer spektakulär aus der Gefahrenzone. Neben der jüngsten Heimstärke scheint vor allem die Moral der Mannschaft ein großes Faustpfand zu sein.
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Es sind genau jene Siege, die im Fußball all das Leiden, was sich über die letzte Zeit angesammelt hat, mit einer Aktion vergessen machen. So wie bei Konstantinos Mavropanos, der sich am Dienstagabend mit all seiner Wucht in der 8. Minute der Nachspielzeit hochschraubte und den perfekten Flankenball von Borna Sosa mustergültig zum 2:1-Sieg seines VfB Stuttgart gegen Hertha BSC in den Kasten köpfte.
"Es war eine Wucht im Stadion, eine komplette Ekstase", beschrieb Torhüter Florian Müller die Szene zum Siegtor. "Es ist aber auch eine Qualität der Mannschaft", schob Sportdirektor Sven Mislintat in der Mixed-Zone beim Interview hinterher. Eine Euphorie, wie sie bei den Schwaben in dieser Art aber gar nicht einmal so unbekannt ist.
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Wir erinnern uns: Am 34. Spieltag 2021/22 hatte Wataru Endo den Klassenerhalt mit einem Kopfballtor erst in der 92. Minute gegen Köln perfekt gemacht. Und es lassen sich in diesem Kalenderjahr gleich eine ganze Reihe ähnlicher Beispiele aufzählen: Erst am 12. Spieltag der aktuellen Saison hatte Waldemar Anton den Siegtreffer beim 2:1 gegen Augsburg in der Nachspielzeit erzielt. Am 6. Spieltag sorgte Serhou Guirassy ebenfalls in der 92. Minute für den 2:2-Ausgleich beim FC Bayern München.
Im April gelang Chris Führich in der 89. Minute noch ein Tor zum Punktgewinn gegen Wolfsburg. Wenige Wochen zuvor war es Tiago Tomas, der in der Schlussphase den Siegtreffer nach zwei Rückständen im Spiel gegen den FC Augsburg (3:2) markierte. Am 26. Spieltag der Vorsaison hatte Sasa Kalajdzic mit einem Treffer in der Nachspielzeit den Ausgleich gegen den 1. FC Union Berlin markiert, erst eine Woche nachdem der VfB gegen Borussia Mönchengladbach ein 0:2-Rückstand in den Schlussminuten noch in ein 3:2-Sieg gedreht hatte.
Moral als Garant für den Klassenerhalt des VfB
Mit anderen Worten: Die Moral und der Glaube an sich – selbst bis zur letzten Sekunde – ist bei den Schwaben 2022 nicht nur enorm beeindruckend, sondern längst auch ein Garant dafür, dass sie heute überhaupt noch in der Bundesliga spielen. Mit dem Dreier gegen Hertha hat Stuttgart nun einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf auf drei Punkte distanziert. Der jüngste Aufschwung ist aber nicht zuletzt auch stark mit dem neuen Trainer Michael Wimmer verbunden.
Von den sechs Spielen unter Wimmer hat Stuttgart vier gewonnen – alle übrigens zu Hause. Der 42-Jährige, der zuvor nur Jugend- oder Co-Trainer beim 1. FC Nürnberg, dem FC Augsburg und eben bei Stuttgart war, hat die Mercedes-Benz-Arena zu einer Festung gemacht. Beim Blick auf die Heimtabelle findet sich der VfB inzwischen sogar in der oberen Tabellenhälfte. Wimmer, der erst einmal nur bis zur Winterpause im Amt sein soll, winkt nun die Beförderung: "Michael hat einen Schnitt, mit dem wir die Liga halten würden. Das heißt, er hat sicherlich Argumente gesammelt. Ich habe das erkannt und werde das in die Diskussion einbringen", so Sven Mislintat.
Endo-Verletzung als Wermutstropfen
Dass am Dienstagabend die Euphorie am Ende dann doch nicht ganz so groß war wie bei den zahlreichen vergangenen Last-Minute-Spielen hatte vor allem mit Wataru Endo zu tun. Der Kapitän war nach einem Zusammenprall mit dem Kopf von Herthas Ivan Sunjic vom Platz getragen worden und direkt ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nun bangt der Mittelfeldmotor um seine WM-Teilnahme mit Japan.
"Es war auch ein Sieg für unseren Skipper, für Wataru. Er hat es als Kapitän dieser Mannschaft einfach verdient, im besten Alter eine WM zu spielen", sagte Mislintat im Anschluss an die Partie. Doch die Emotionen – egal in welche Richtung – müssen schnell wieder eingefangen werden. Schon am Samstag folgt um 15:30 Uhr der Jahresabschluss gegen Bayer 04 Leverkusen. Es wird in jedem Fall ein Duell zweier Tabellennachbarn. Und die Stuttgarter hätten diesmal bestimmt nichts dagegen, wenn es am Ende mit dem Sieg etwas weniger spannend würde.
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