Maximilian Mittelstädts märchenhafte Saison
Maximilian Mittelstädt durchlebt aktuell den wohl rasantesten Aufstieg seiner Karriere. In der letzten Saison stieg der 27-Jährige mit Hertha BSC in die 2. Bundesliga ab und schloss sich im Sommer dem VfB Stuttgart an. Bei den Schwaben wurde er Teil des großartigen Erfolgs unter Sebastian Hoeneß und durch seine Leistungen erstmals in die Nationalmannschaft berufen. Spektakulärer kann es wohl für einen Fußballer derzeit nicht laufen.
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Es war der 33. Bundesliga-Spieltag der Saison 2022/23. Hertha BSC hatte den VfL Bochum zu Gast und musste zwingend gewinnen, um nicht abzusteigen. In einem intensiven Spiel gingen die Berliner nach 63 Minuten in Führung, doch in der vierten Minute der Nachspielzeit glichen die Bochumer aus und besiegelten den bisher siebten Abstieg des Hauptstadtclubs.
Mittendrin war damals Maximilian Mittelstädt, der bis zur 86. Minute im entscheidenden Spiel mitwirkte und das letzte Saisonspiel aufgrund einer Gelbsperre verpasste. Seit 2012 spielte der gebürtige Berliner bei der Hertha, durchlief die Jugendmannschaften und schaffte es bis in den Profikader. Nach dem Abstieg war das Kapitel in Berlin dann für den Linksverteidiger beendet, es ging nach Stuttgart zum VfB. "Natürlich war bei Hertha nicht alles schlecht. Aber einige Dinge haben meiner persönlichen Entwicklung nicht gutgetan", erklärte Mittelstädt im Gespräch mit der "FAZ".
Durchstarter beim VfB
Ähnlich wie die Hertha erlebte auch der VfB Stuttgart eine harte Saison. Die Schwaben schafften aber den Klassenerhalt in der Relegation gegen den Hamburger SV, schon damals war Sebastian Hoeneß als Cheftrainer am Ruder, mit dem der fabelhafte Höhenflug ab Sommer erst so richtig beginnen sollte. Neu an Bord war ebenfalls Maximilian Mittelstädt, für den ein neues Kapitel startete – und der sich in die Stammelf des VfB spielte.
Kampf um die Champions League: Wer schnappt sich Platz 3 und 4?
Mit seinen tiefen Läufen auf dem linken Flügel und den gefährlichen Flanken gelangen dem 27-Jährigen zwei Tore und vier Vorlagen. Zudem gewann er im VfB-Trikot starke 61 Prozent seiner Zweikämpfe und ist ligaweit auf Rang sieben bei Flanken aus dem Spiel (57). "Die Entwicklung von Maxi ist allgemein auf das ganze Jahr betrachtet herausragend“, lobte ihn Trainer Sebastian Hoeneß. "Er war am Anfang verletzt. Aber seit er gesund war und dann von Anfang an gespielt hat, spielt er auf sehr hohem Niveau, sehr konstant."
Stuttgart mauserte sich von einem Relegationsteilnehmer zu einem Champions-League-Aspiranten, auch dank der guten Leistungen, die Mittelstädt und die gesamte VfB-Defensive leisten. Stuttgart kassierte lediglich 34 Gegentore - das ist besser als der Bundesliga-Durchschnitt (43).
Starkes Debüt beim DFB-Team
Die starken Leistungen fielen auch Bundestrainer Julian Nagelsmann auf, der Mittelstädt im März erstmals in den DFB-Kader berief und vollen Lobes für ihn war: "Maxi Mittelstädt ist aktuell der stabilste Linksverteidiger der Bundesliga: Offensiv extrem gut, defensiv hat er sich unglaublich gesteigert. Er ist auch statistisch gesehen der mit Abstand beste Linksverteidiger in der Bundesliga und einer der Top-4-Linksverteidiger der Welt“, erklärte Nagelsmann bei seiner Kadervorstellung.
DFB-Elf zwischen Euphorie und Demut
Bei den Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande war der Bundestrainer Mittelstädt prompt ins kalte Wasser und stellte ihn in beiden Partien in der Startelf auf – und dieser überzeugte: Beim 2:0 in Frankreich stoppte er mehrmals den schnellen Ousmane Dembélé, gegen die Niederlande wurde es dann etwas aufregender: Zunächst leitete er mit einem Fehlpass das frühe Tor zur gegnerischen Führung ein, doch diesen bügelte er kurz darauf mit einem Traumtor wieder aus und wurde von allen Seiten gefeiert. "Er macht einen Fehler und alle folgern, ja, zweites Spiel, jetzt ist er Nationalspieler – und dann geht er nach vorn und haut das Ding aus 18 Metern in den Winkel. Und noch dazu macht er danach ein sehr gutes Spiel", lobte ihn Nagelsmann.
"Als kleiner Junge träumt man davon", sagte Mittelstädt nach seinem Nationalmannschaftsdebüt, "diesen Traum habe ich am Samstag erfüllt und jetzt fortgesetzt.“ Der märchenhafte Aufstieg innerhalb eines Jahres ist dem neuen DFB-Spieler nicht zu Kopf gestiegen. Die Bodenhaftung sollte er weiterhin beibehalten, denn der Traum wird im Sommer weitergehen – und nach der EM könnte natürlich auch die Champions-League-Hymne nach über 14 Jahren im Stuttgarter Stadion ertönen.
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