"Zusammen" und "mit voller Überzeugung" - VfB Stuttgart kämpft in der Relegation um den Klassenerhalt
Mit einem Unentschieden am 34. Spieltag konnte der VfB Stuttgart den ersten Nichtabstiegsplatz nicht verteidigen und rutschte aufgrund des Sieges des VfL Bochum 1848 noch auf den Relegationsplatz ab. Doch auch die Relegation ist für Cheftrainer Sebastian Hoeneß ein erster Erfolg. Nun wollen die Schwaben über die Extradistanz den Klassenerhalt retten.
Freistoß, Elfmeterschießen, Schiedsrichter und VAR – wissenswerte Regel-Infos
"Als ich hier begonnen habe, schien die Relegation eine erstrebenswerte Option zu sein", blickte Sebastian Hoeneß auf die Endplatzierung seines VfB Stuttgart in der Bundesliga-Tabelle zurück. Als er nach dem 26. Spieltag den Cheftrainer-Posten bei den Schwaben übernahm, lag der VfB mit fünf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer auf dem letzten Platz. Hoeneß gewann zunächst sein VfB-Debüt im DFB-Pokal-Viertelfinale mit 1:0 bei Nürnberg, dann auch den Bundesliga-Start bei Bochum mit 3:2. Seitdem wurde nur noch ein Spiel verloren.
Doch es wurden auch nur drei Spiele gewonnen - vier Mal erkämpfte sich Stuttgart ein Unentschieden. Und dabei setzte es die einzige Niederlage ausgerechnet bei Hertha BSC, das später als Tabellenletzter abstieg. Trotzdem überwiegen die Erfolgserlebnisse, seit Hoeneß in der Verantwortung steht: Etwa das hart erkämpfte 3:3 gegen Dortmund in der Nachspielzeit, der 2:1-Sieg über Gladbach oder das wichtige 4:1 in Mainz am 33. Spieltag. Hoeneß will "über die nächsten 180 Minuten den Klassenerhalt perfekt machen" und setzt dafür auch auf Willenskraft: "Dieses Unterfangen gehen wir mit voller Überzeugung an!"
"Der Club, die Stadt, das Team" - so gelingt der Klassenerhalt
In der Tat ging es für Stuttgart hauptsächlich nach oben unter Hoeneß. Der Klassenerhalt war nach dem 26. Spieltag erheblich in Gefahr - nun konnte immerhin der direkte Abstieg verhindert werden. "Wir haben in den vergangenen Wochen eine positive Entwicklung genommen", zog Torhüter Fabian Bredlow ein Zwischenfazit. Er glaubt gegen den Hamburger SV fest an seinen VfB: "Die Mannschaft hat das Zeug dazu, den Klassenverbleib in den zwei Relegationsspielen perfekt zu machen!"
Relegation: Stuttgart - Hamburg, Bielefeld - Wiesbaden
Gemeinsam geht es zum Ziel. "Wir müssen zusammenstehen. Der Club, die Stadt, das Team. Und dann packen wir das zusammen", gab Hoeneß die klare Richtung vor. Es geht nur als Mannschaft, so wie man auch im Saisonfinale füreinander einstand. Unter Coach Sebastian Hoeneß holte der VfB 1,6 Punkte pro Spiel - über eine volle Saison hätte Stuttgart mit diesem Schnitt 44 Punkte geholt und die Saison sicher auf dem zehnten Platz beendet.
Was dabei auffiel: In der Bundesliga spielte Stuttgart unter Hoeneß kein einziges Mal zu Null. Überhaupt gelang das in dieser Saison nur zwei Mal - in beiden Spiele gegen den 1. FC Köln kassierten die Schwaben keine Treffer (0:0 und 3:0). Sonst mussten sie immer mindestens ein Gegentor hinnehmen. Gegen die offensivstarken Hamburger ist also klar: Die Offensive des VfB Stuttgart wird wohl den Unterschied machen müssen. Denn die funktioniert durchaus: 45 erzielte Tore sind Platz 14 in der Bundesliga. Dabei spielte man sich sogar starke 49 Expected Goals heraus. Der VfB gab in der Saison die viertmeisten Torschüsse aller Bundesligisten ab - nur die Top-3 in der Tabelle schossen auch häufiger. Die Offensive ist gerüstet für die Relegation!
Alte Bekannte: Der Trainer und das Spiel
Am 34. Spieltag ging es für Sebastian Hoeneß gegen seinen Ex-Verein TSG Hoffenheim - nun folgt das umgekehrte Szenario: Der ehemalige VfB-Trainer Tim Walter steht bei Relegations-Gegner Hamburg an der Seitenlinie. Er hatte nach dem bisher letzten Abstieg des VfB Stuttgart die Trainerbank übernommen, mit einem starken Saisonbeginn den Grundstein für den späteren Aufstieg unter Pellegrino Matarazzo gelegt, aber nach einer Krisenphase in der Mitte der Saison den Turnaround nicht geschafft. Am Ende wurde der VfB Zweiter und kehrte in die Bundesliga zurück.
Ein alter Bekannter ist auch das Relegationsduell an sich. Bereits in der Saison 2018/19 musste sich Stuttgart am Ende über die Relegation retten, konnte dieses Vorhaben aber nicht erfüllen. Obwohl der VfB keines der beiden Spiele verloren hatte, ging es aufgrund des schlechteren Auswärtstorverhältnisses gegen den 1. FC Union Berlin (2:2 in Stuttgart, 0:0 bei Union) runter in die 2. Bundesliga. Das kann nun nicht mehr passieren: Die Auswärtstorregel wurde mittlerweile abgeschafft. Um das Duell für sich zu entscheiden, muss ein Team gewinnen - das gilt auch für den VfB.
Historisch ist der VfB Stuttgart jedoch klar in der Favoritenrolle: 18 der bisher 24 Relegationsduelle entschied der Bundesligist für sich. Im Jubiläums-Duell muss der VfB nun aber gegen einen echten Relegations-Experten ran. In der 25. Auflage dieser Entscheidungsspiele wird der Hamburger SV zum vierten Mal gefordert sein. Dabei gewannen die Rothosen ihre zwei Duelle als Bundesligist stets - doch auch sie spielten jeweils zwei Mal Remis nach regulärer Spielzeit (gegen den Karlsruher SC siegten sie in der Verlängerung, gegen die SpVgg Greuther Fürth gewannen sie über ein Auswärtstor). Hoffnung macht dem VfB jedoch das Vorjahres-Duell: Bei der bisher einzigen Aufstiegs-Relegation versagten dem HSV nach einem 1:0-Sieg im Hinspiel gegen Hertha BSC im Rückspiel die Nerven, er verlor zu Hause mit 0:2 und musste den diesmal ungewünschten Klassenerhalt in der 2. Bundesliga hinnehmen.
Sie müssen es richten: Stuttgarts Topspieler im Endspurt
Der VfB Stuttgart hat sich unter Sebastian Hoeneß in vielen Belangen verändert. Es ging wieder zurück zur lange gespielten Dreierkette. Dabei bekam vor allem einer plötzlich eine neue Chance: Rechtsverteidiger Josha Vagnoman. Der Abwehrspieler debütierte kurz zuvor überraschend in der deutschen Nationalmannschaft und nutzte diesen Aufschwung, um auch bei Stuttgart von 0 auf 100 durchzustarten. Er setzte sich als Stammspieler durch, erzielte zwei Tore und bereitete zwei weitere vor. Brisant: Vagnoman kennt den Hamburger SV extrem gut. Er ist bei den Hanseaten aufgewachsen, kam im Alter von neun Jahren zum HSV und verließ ihn erst im vergangenen Sommer nach zwölf Jahren in Richtung Stuttgart.
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Eine verlässliche Größe beim VfB ist zudem Wataru Endo. Der Kapitän ist mal wieder da, wenn er am dringendsten gebraucht wird: Mit drei Vorlagen und einem eigenen Tor trumpfte er vor allem in den drei finalen Bundesliga-Spielen komplett auf, hatte somit einen entscheidenden Anteil an fünf wichtigen Punkten. In absoluter Topform ist auch Torjäger Serhou Guirassy. Der Mittelstürmer spielt eine richtig gute Saison, erzielte insgesamt elf Tore - alleine fünf davon in den acht Spielen unter Hoeneß; vier in den finalen fünf Saisonspielen im Oberhaus. Es gibt keinen wichtigeren Zeitpunkt für Top-Leistungen als die Relegationsspiele. Vagnoman, Endo und Guirassy werden als Leistungsträger vorangehen müssen.
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