"Nicht locker lassen": Der VfB Stuttgart möchte den Hinspiel-Sieg mit dem Klassenerhalt vergolden
Vor dem Relegations-Rückspiel steht der VfB Stuttgart schon kurz vor dem Klassenerhalt. Im Heimspiel gegen den Hamburger SV dominierten die Schwaben nach Belieben und verschafften sich durch das deutliche wie auch verdiente 3:0 eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel im Hamburger Volksparkstadion am Montag um 20:45 Uhr.
Freistoß, Elfmeterschießen, Schiedsrichter und VAR – wissenswerte Regel-Infos
"Wie müssen sehr scharf sein, um die gute Ausgangsposition, die wir uns erarbeitet haben, zu vollstrecken", blickte Sebastian Hoeneß direkt nach Abpfiff des 3:0-Sieges des VfB Stuttgart gegen den Hamburger SV auf das Rückspiel voraus. Der VfB Stuttgart hatte dem Hamburger SV mit einer fast perfekten Leistung die Grenzen in der Mercedes-Benz-Arena aufgezeigt und vor eigenem Publikum einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht.
Dennoch ist Hoeneß bemüht, vor dem letzten Spiel der Saison nicht zu große Euphorie aufkommen zu lassen, denn auch er weiß, "es ist Halbzeit und in der Halbzeit sind noch nie Spiele entschieden worden". Eine ähnliche Marschrichtung gibt auch der Ex-Hamburger Josha Vagnoman vor, der im Hinspiel in der 51. Minute das Tor zum 2:0 erzielte: "Wir dürfen nicht locker lassen und müssen umso mehr Gas geben", denn er wisse, "wie es ist, dort zu spielen" und "mit den Fans im Rücken" dürfe der HSV nicht unterschätzt werden.
Erste Weiße Weste unter Hoeneß
Der Erfolg im Hinspiel der Relegation bestätigt den Aufwärtstrend bei den Schwaben, seitdem Hoeneß das Traineramt übernommen hat. Der klare 3:0-Heimsieg reiht sich in die Erfolgserlebnisse wie das hart erkämpfte 3:3 gegen Dortmund in der Nachspielzeit, der 2:1-Sieg über Gladbach oder das wichtige 4:1 in Mainz am 33. Spieltag ein. Vagnoman stelle schon am Donnerstag nach dem Hinspiel klar, dass "wir alles reinwerfen werden", sodass der VfB im Rückspiel den Ligaverbleib perfekt machen kann.
Denn für Stuttgart ging es unter Hoeneß bislang hauptsächlich nach oben. Der Klassenerhalt war nach dem 26. Spieltag erheblich in Gefahr - der VfB war mit nur 20 Punkten Tabellenletzter. Nun steht der große Club aus der Landeshauptstadt Baden-Württembergs nach 13 Punkten aus den letzten sieben Liga-Spielen und dem Hinspiel-Erfolg in der Relegation kurz vor der Rettung.
Relegation: Stuttgart - Hamburg, Bielefeld - Wiesbaden
Besonders gefreut haben dürfte sich Sebastian Hoeneß auch über den ersten Zu-Null-Sieg des VfB unter seiner Leitung: In der Bundesliga spielte Stuttgart unter Hoeneß kein einziges Mal zu Null. Gegen den HSV gelang es dem VfB den eigenen Kasten sauber zu halten, was in dieser Saison nur zwei Mal zweimal geschafft wurde - lediglich in beiden Spielen gegen den 1. FC Köln kassierten die Schwaben keine Treffer (0:0 und 3:0), sonst mussten sie immer mindestens ein Gegentor hinnehmen.
Kann Stuttgart die Bundesliga-Dominanz fortsetzen?
Bis in der Saison 2020/21 wäre der Zu-Null-Sieg im Heimspiel noch wertvoller gewesen, denn bis damals galt noch die Auswärtstorregel, welche besagte, dass bei einem ausgeglichenen Spielstand nach Hin- und Rückspiel die Zahl der geschossenen Auswärtstore den Sieger bestimmte. Das hatte in der Saison 2018/19 auch Stuttgart schmerzlich spüren müssen, als der VfB als Bundesligist am 1. FC Union Berlin scheiterte (2:2 in Stuttgart, 0:0 bei Union) und den Gang in die Zweitklassigkeit antreten musste.
Historisch ist der VfB Stuttgart seiner Favoritenrolle im Hinspiel gerecht geworden: 18 der bisher 24 Relegationsduelle entschied der Bundesligist für sich. Im Jubiläums-Duell treten die Schwaben allerdings gegen einen echten Relegations-Experten an. In der 25. Auflage dieser Entscheidungsspiele ist der Hamburger SV zum vierten Mal gefordert. Dabei gewannen die Rothosen ihre zwei Duelle als Bundesligist stets - doch auch sie spielten jeweils zwei Mal Remis nach regulärer Spielzeit (gegen den Karlsruher SC siegten sie in der Verlängerung, gegen die SpVgg Greuther Fürth gewannen sie über die Auswärtstor-Regelung). Bitter für die Hanseaten: Nach der verlorenen Aufstiegs-Relegation im letzten Jahr gegen Hertha BSC droht der HSV erneut den Aufstieg in den Entscheidungsspielen zu verpassen.
Stuttgarts Topspieler lieferten im Hinspiel ab
Der VfB Stuttgart hat sich unter Sebastian Hoeneß in vielen Belangen verändert. Es ging wieder zurück zur lange gespielten Dreierkette. Dabei bekam vor allem einer plötzlich eine neue Chance: Rechtsverteidiger Vagnoman. Der Abwehrspieler debütierte kurz zuvor überraschend in der deutschen Nationalmannschaft und nutzte diesen Aufschwung, um auch bei Stuttgart von 0 auf 100 durchzustarten. Er setzte sich als Stammspieler durch, erzielte den HSV sein drittes Tor und bereitete in den Spielen zuvor zwei weitere vor. Brisant: Vagnoman kennt den Hamburger SV extrem gut. Er ist bei den Hanseaten aufgewachsen, kam im Alter von neun Jahren zum HSV und verließ ihn erst im vergangenen Sommer nach zwölf Jahren in Richtung Stuttgart.
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Eine verlässliche Größe beim VfB ist zudem Wataru Endo. Der Kapitän ist mal wieder da, wenn er am dringendsten gebraucht wird: Mit drei Vorlagen und einem eigenen Tor trumpfte er vor allem in den drei finalen Bundesliga-Spielen komplett auf, hatte somit einen entscheidenden Anteil an fünf wichtigen Punkten. In absoluter Topform ist auch Torjäger Serhou Guirassy, der sich von seinem verschossenen Elfmeter nicht aus der Bahn werfen ließ und den 3:0-Endstand markierte (54.). Der Mittelstürmer spielt eine richtig gute Saison, erzielte insgesamt zwölf Tore - alleine sechs davon in den neun Spielen unter Hoeneß, vier in den finalen fünf Saisonspielen im Oberhaus.
Unterstützt wird das Trio von Konstantinos Mavropanos, der nach seiner Schienbeinverletzung, die ihn am 31. und 32. Spieltag zum Zuschauen zwang, mit einer Top-Leistung gegen den HSV voranging und das wichtige 1:0 nach nur 44 Sekunden per Kopf erzielte. Und auch Borna Sosa, der das 1:0 und 3:0 vorbereitete war am Donnerstag ein echter Leistungsträger und weiß, dass wenn er und seine Mannschaftskollegen nochmal so eindrucksvoll zeigen, dass "wir alle in der Bundesliga bleiben wollen" das dies auch gelingen wird.
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