Ein Sieg als Stimmungsaufheller beim VfB Stuttgart
Stuttgart - Interimstrainer Nico Willig wirkt beim bereits abgeschriebenen VfB Stuttgart als Stimmungsaufheller. Nach dem Coup gegen Gladbach ist bei den Schwaben die Hoffnung auf den Klassenerhalt zurück.
Nach der von ihm veranlassten Verlegung des Patienten VfB Stuttgart "von der Intensiv- auf die Krankenstation" gab es bei "Chefarzt" Nico Willig kein Halten mehr. Im Stile Jürgen Klopps ließ der Interimstrainer nach seinem Traumdebüt beim hochverdienten 1:0 (0:0) gegen Champions-League-Aspirant Borussia Mönchengladbach die Fäuste fliegen, Assistent Paco Vaz fing seinen völlig losgelösten Boss erst nach dem zweiten Freudensprung ein.
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"Ich habe mich so gefreut, das muss mein Recht sein als Trainer", sagte Willig über seinen Jubeltanz nach dem erlösenden ersten Stuttgarter Sieg seit acht Wochen: "Es war toll - nicht nur für mich, sondern für alle, ein toller Tag für uns." Dank Willig, der beim VfB nach der Zeit unter Markus Weinzierl als Stimmungsaufheller wirkte. "Es hat etwas gebracht", sagte Kapitän Andreas Beck über den Trainerwechsel, "er hat es hervorragend gemacht."
Donis: "Wir waren wieder eine Familie"
Anastasios Donis, der den Sieg mit seinem vierten Saisontreffer sichergestellt hatte (56.), wirkte wie aus einem Gefängnis befreit. "Wir waren wieder eine Familie", sagte er, und: "Wir haben eine ganz andere Mannschaft gesehen." Wie Willig das geschafft habe? Durch ganz viel Kommunikation, meinte Donis: "Alle Spieler hatten Probleme, es war vorbei, sie mussten etwas ändern", sagte er.
Spielbericht: Befreiungsschlag! Stuttgart schlägt Gladbach mit 1:0
Willig änderte auch das System und die taktische Herangehensweise. Im 4-4-2 mit Raute ließ er mit "Signalspieler" Beck im Mittelfeld spielen, der Ex-Nationalspieler zeigte dort eine "tolle Leistung" (Willig). Dazu verteidigte sein Team je nach Situation "sehr hoch oder sehr tief" - aber immer aggressiv. 19 Fouls bedeuteten ein Saisonhoch, das erste zu Null in der Rückrunde war die logische Konsequenz. Die beherzte Spielweise riss auch die anfangs schweigende Cannstatter Kurve mit.
Willig zollt seinem Team ein großes Lob
Der gebürtige Schwabe Willig (38), dessen Mission bis Saisonende befristet bleibt, zollte seinem Team ein "ganz, ganz großes Lob. Die Jungs haben es mit Bravour umgesetzt." Für Pizza, die er in seiner bisherigen Funktion als U19-Coach nach wichtigen Erfolgen gerne ausgab, sei die Saison aber "bei Weitem noch nicht fortgeschritten genug". Das sah Sportvorstand Thomas Hitzlsperger genauso: "Wir haben viel Gutes gesehen", sagte er, "aber wir sind immer noch nur auf dem Relegationsplatz. Da bleibt Bescheidenheit gefragt."
SID
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