Ein mehr als verdienter Erfolg für den VfB. Der Sieg hätte noch deutlicher ausfallen können, die Hamburger können sich bei Keeper Heuer Fernandes und bei Stuttgarts mangelnder Effizienz vor dem Tor bedanken, dass es noch Außenseiter-Chancen im Rückspiel gibt.

Beide Teams haben den Fuß im Moment nicht so richtig auf dem Gaspedal. Aber Stuttgart führt ja auch mit drei Treffern. Und der HSV agiert in Unterzahl.

Die Stuttgarter haben die besseren Chancen, wirken im Offensivspiel zielstrebiger und bringen einfach mehr Tempo auf den Rasen. Die Führung müsste eigentlich deutlich höher sein. Hamburg agiert mutig, aber auch ein wenig zahnlos im Angriffsdrittel.

Mavropanos und Reis rauschen im Mittelfeld zusammen und gehen zu Boden. Sie müssen beide behandelt werden.

Die Deutsche Fußball Liga wird dem bei einem Jugendturnier in Frankfurt am Main getöteten 15-Jährigen beim Hinspiel der Bundesliga-Relegation zwischen dem VfB Stuttgart und dem Hamburger SV gedenken. Vor dem Anpfiff der Partie am Donnerstagabend (20.45 Uhr/Sat.1 und Sky) wird es im Stadion eine Schweigeminute geben, teilte die DFL am Donnerstag mit. Der junge Fußballer vom JFC Berlin war am vergangenen Sonntag bei einem tätlichen Angriff eines Gegenspielers lebensgefährlich verletzt worden und am Mittwoch gestorben. Der mutmaßliche Täter, ein 16-Jähriger aus Frankreich, soll den Berliner Jungen von hinter auf den Kopf geschlagen haben. Er sitzt in Untersuchungshaft und bestreitet nach Angaben seines Vereins FC Metz, den Jungen absichtlich verletzt zu haben.

Jonas Meffert kommt zu seinem sechsten Spiel in der Relegation zur Bundesliga, stellt damit den historischen Rekord ein.

Ludovit Reis wird heute 23 Jahre alt.

Im Vergleich zum 1:0 in Sandhausen kommen die Stammspieler Ludovit Reis (nach einer Gelb-Sperre) und Bakery Jatta (nach einer Gelb-Rot-Sperre) zurück in die Startelf (der sowieso verletzte Benes und Königsdörffer müssen weichen).

Einen weiteren Wechsel gibt es beim VfB, für Silas spielt Enzo Millot. Millot traf unter Sebastian Hoeneß in den Pokal-Spielen in Nürnberg und gegen Frankfurt. Er startete zuletzt bei der einzigen Bundesliga-Niederlage unter Hoeneß beim 1:2 bei der Hertha (6. Mai).

Fabian Bredlow fällt verletzt aus, für ihn steht Florian Müller erstmals seit vier Monaten wieder im Tor (zuletzt am 5. Februar beim 0:2 gegen Bremen, dann verlor er seinen Stammplatz). Müller blieb in seinen 20 Pflichtspielen dieser Saison nur einmal ohne Gegentor (am 4. Spieltag beim 0:0 in Köln). In keinem seiner 25 Heimspiele für den VfB stand hinten die Null.

Heuer Fernandes - Heyer, David, Schonlau, Muheim - Kittel, Meffert, Reis - Jatta, Glatzel, Dompe

Müller - Mavropanos, Anton, Ito - Vagnoman, Karazor, Endo, Sosa - Millot, Führich - Guirassy

Tobias Welz (SR), Dr. Martin Thomsen (SR-A. 1), Mark Borsch (SR-A. 2), Frank Willenborg (4. Offizieller), Guido Winkmann (VA), Guido Kleve (VA-A)

"Als ich hier begonnen habe, schien die Relegation eine erstrebenswerte Option. Wir werden über die nächsten 180 Minuten den Klassenverbleib perfekt machen. Dieses Unterfangen gehen wir mit voller Überzeugung an Wir müssen zusammenstehen. Der Club, die Stadt, das Team. Und dann packen wir das zusammen."

"Das Spiel in Stuttgart ist die erste Hälfte dieses Duells. Abgerechnet wird erst am Ende, aber natürlich fahren wir nach Stuttgart, um dort zu gewinnen. Wir wollen unsere Stärken im Ballbesitz ausspielen, sehr aktiv sein und den Gegner beschäftigen, damit er seine Stärken nicht ausspielen kann. Schaffen wir das, dann ist es nicht leicht, gegen uns zu spielen."

Der HSV kann mit breiter Brust in die Duelle gegen den VfB gehen. In Zeiten der Drei-Punkte-Regel hatte kein Tabellendritter in der 2. Bundesliga mehr Punkte als der HSV (66, wie Braunschweig 2016/17). 70 Tore waren der Bestwert der 2. Bundesliga, die Hamburger haben die letzten drei Spiele alle gewonnen, waren das beste Auswärts-Team der 2. Bundesliga und sind zu Hause seit zehn Spielen ungeschlagen.

In seine letzte Saison in der 2. Bundesliga (2019/20) ging der VfB mit Tim Walter, der damals aus Kiel nach Stuttgart gekommen war. Der Trainer startete furios: Walter war nach dem 8. Spieltag mit 20 Punkten ungeschlagener Tabellenführer. Es folgten fünf Niederlagen in zehn Partien (darunter ein 2:6 beim HSV), trotzdem stand der VfB unter Walter immer in der Top drei. Einen Tag vor Weihnachten 2019 musste der Coach dennoch gehen, die Schwaben stiegen unter seinem Nachfolger Pellegrino Matarazzo auf.

Einst war der HSV der Bundesliga-Dino, jetzt sind die Hamburger die Rekordhalter in Sachen Relegation. Zum vierten Mal spielen sie die große Relegation, so oft wie kein anderer Verein. Die beiden Duelle als Bundesligist entschieden die Rothosen knapp für sich (1:1 und 2:1 nach Verlängerung gegen den KSC bzw. 0:0 und 1:1 gegen Greuther Fürth), das bisher einzige Duell als Zweitligist ging vor einem Jahr gegen Hertha BSC verloren (1:0, 0:2).

Der VfB Stuttgart nimmt zum zweiten Mal an einer Relegation teil: Vor vier Jahren hatten es die Schwaben mit Union Berlin zu tun und stiegen letztendlich ab, obwohl sie kein Spiel verloren hatten. Im Hinspiel in der Mercedes-Benz Arena gab es ein 2:2, im Rückspiel An der Alten Försterei reichte den Berlinern dank der damals noch geltenden Auswärtstorregel ein 0:0 zum Aufstieg.

Die Schwaben verloren unter Sebastian Hoeneß nur eins von acht Bundesliga-Spielen (drei Siege, vier Unentschieden), wurden am letzten Spieltag aber noch vom VfL Bochum auf Platz 16 gedrängt.

Insgesamt neun verschiedene Bundesliga-Klubs standen in der abgelaufenen Saison auf dem Relegationsrang, aber keiner so oft wie der VfB Stuttgart (an 13 Spieltagen).

Nach 104 Bundesliga-Duellen (gegen kein Team gewann der HSV in der Bundesliga so oft wie gegen den VfB: 44 Mal), zwei Zweitliga-Begegnungen, sechs Spielen im DFB-Pokal und fünf Partien anno dazumal im Kampf um die deutsche Meisterschaft treffen VfB und HSV erstmals in der Relegation aufeinander. Zuletzt stand man sich 2019/20 in der 2. Bundesliga gegenüber.

Zum 25. Mal entscheidet in der Bundesliga die Relegation über Ab- und Aufstieg. Die ersten zehn Duelle gab es von 1982 bis 1991, im Jahr 2009 gab es das Relegations-Comeback. In den bisherigen 24 Relegations-Duellen setzte sich 18 Mal der Bundesliga-Klub durch, nur sechs Mal der Zweitligist.

Am 01.06.2023 kommt es zum Hinspiel in der Relegation für die Bundesliga. In der Mercedes-Benz Arena treffen der VfB Stuttgart und der Hamburger SV aufeinander, Anstoß der Partie ist um 20:45 Uhr.