4. Spieltag im Fokus: Darüber spricht die Bundesliga
Der FC Bayern München gewinnt das Topspiel gegen RB Leipzig, Borussia Dortmund belohnt sich mit einem irren Comeback gegen Leverkusen und Wolfsburg bleibt makelloser Tabellenführer - das sind die Themen des Bundesliga-Wochenendes.
1) Bayern gewinnt das Topspiel
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Der FC Bayern München befindet sich schon wieder auf dem besten Wege, die Tabellenspitze zu erklimmen. Nach dem überzeugenden 4:1 bei Meisterschaftskonkurrent RB Leipzig stehen die Münchener zwischen Wolfsburg und Dortmund auf Rang zwei. Gegen einen Top-Gegner bewies Bayern einmal mehr seine Dominanz. Von Vorteil war mit Sicherheit, dass Cheftrainer Julian Nagelsmann eine Vielzahl der gegnerischen Spieler und das System der Sachsen bestens kennt. Jesse Marsch führt als Cheftrainer die RBL-Spielweise schließlich fort, wenn auch nicht 100 Prozent deckungsgleich.
Überragender Mann beim FCB war Jamal Musiala, den Teamkollege Thomas Müller im Nachgang als „Zauberer des Spiels“ betitelte. Mit einem Tor und einer Torvorlage hatte der 18-Jährige einen großen Anteil am Kantersieg. Nach der Führung durch Robert Lewandowski glänzte der deutsche Nationalspieler erst mit dem 2:0 und bereitete zehn Minuten später mustergültig das 3:0 für Leroy Sane vor, der nur den Fuß hinhalten musste. „Es hat ganz viel Spaß macht. Wir haben gut gespielt. Wir hatten zehn bis 15 Minuten eine harte Zeit gehabt, aber wir haben durchgehalten. Wir trainieren solche Situationen wie bei meinem Tor. Da denkt man nicht viel“, sagte Musiala nach dem Spiel selbst über sein Tor. Mit seiner leichtfüßigen und trickreichen Spielweise wird der deutsche Nationalspieler zunehmend zum Schlüsselspieler.
Musiala krönt Nagelsmanns Rückkehr mit dem FC Bayern München nach Leipzig
Marcel Sabitzer, der sein Debüt im Münchener Dress ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein gab, analysierte die Partie wie folgt: „Ich bin sehr glücklich über das Ergebnis. Dass ich mein Debüt geben konnte, freut mich sehr. Es ist sicherlich ein Traum in Erfüllung gegangen. Wichtiger ist aber, was die Mannschaft auf den Platz gebracht hat – sehr fokussiert, sehr gut gespielt, deshalb ist es doppelt so schön. Wir nehmen als Mannschaft ein gutes Gefühl mit. Wenn du hier 4:1 gewinnst, ist das ein gutes Zeichen.“ Sieben Zähler setzte sich der FCB nun von Leipzig ab. Bayern ist schon wieder in Siegeslaune und mit Musiala wächst ein neuer Torgarant in der Offensive heran. Die Stimmung an der Säbener Straße könnte vor dem Champions-League-Kracher mit dem FC Barcelona schlechter sein.
2) Dortmund gewinnt das Spektakel in Leverkusen
Die Partie zwischen Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund hielt, was sich die Experten bereits im Vorfeld von ihr versprachen: Technik, Tempo - und Tore. Gleich sieben davon gab es am Samstag beim 4:3-Auswärtssieg des BVB zu sehen. Drei Mal ging die "Werkself" in Führung, drei Mal konnte die Borussia ausgleichen. Das 4:3 in der 77. Minute besorgte dann der wieder einmal überragende Erling Haaland, der in Leverkusen neue Bestzahlen auflegte: Der Norweger traf nicht nur zum 4:3, sondern bereits zum zwischenzeitlichen 1:1 (37.). In 47 Bundesliga-Spielen für Schwartz-Gelb erzielte Haaland nun schon mehr als ein Tor. Doch damit nicht genug: Der 21 Jahre alte Stürmer kommt auf 45 Treffer in seinen 47 Bundesliga-Einsätzen: Damit ist er nun der Spieler, der diese Tor-Marke am schnellsten erreichen konnte (bisheriger Rekord Uwe Seeler). Außerdem ist der 1,94-Meter-Hüne nun auch der jüngste Spieler, der bereits auf 45 Tore in der Bundesliga kommt (21 Jahre, 52 Tage; bisheriger Rekord Klaus Fischer).
Haaland, wie auch seine Teamkollegen, zeichnete gegen schnell umschaltende Leverkusener vor allem der Kampfgeist aus. "Für dieses Ergebnis haben wir sehr hart gekämpft. Den Sieg haben wir uns verdient", sagte Axel Witsel. Den schönsten der insgesamt sieben Treffer erzielte Raphael Guerreiro: Aus 20 Metern Torentfernung verwandelte der Portugiese einen direkten Freistoß rechts oben im Knick zum 3:3 (71.). "Es ist ein großartiges Gefühl", sagte der Kunstschütze über sein herrliches Tor. "Dieser Treffer kam vor allem in einem guten Moment für das Team. Es ist der Erfolg von uns allen heute", freute sich der Linksverteidiger. Das vierte Tor des BVB erzielte Julian Brandt (2:2, 49. Minute), der ehemalige Leverkusener.
„Das Wichtigste sind heute die drei Punkte. Es war ein wildes Spiel, ein Spektakel für alle Zuschauer, wenn sie den Fußball lieben. Wir haben zwei sehr gute Mannschaften gesehen, das war ein Top-Bundesligaspiel", sagte Marco Rose, der am Samstag nicht nur den Sieg, sondern auch seinen 45. Geburtstag feiern konnte. "Wir bekommen zu viele Gegentore, auch wenn wir heute gar nicht so viel zugelassen haben", monierte der Coach der Borussia und fügte an: "Wenn du trotzdem in Leverkusen gewinnst, spricht das für deine Mannschaft." Diese steht mit nun neun von zwölf möglichen Punkten auf Platz drei. Mehr als die 13 BVB-Tore hat kein anderes Team in der Bundesliga auf dem Konto. Die Schwarz-Gelben adaptieren die Spielphilosophie des neuen Trainers immer mehr und können voller Selbstvertrauen nach vorne blicken: In der Champions League geht es am Mittwoch nach Istanbul in den Hexenkessel von Besiktas. Kommenden Sonntag kann sich der BVB gegen Union Berlin weiter oben festsetzen.
3) Marmoush vermasselt Kostic-Märchen
Aus Sicht von Eintracht Frankfurt hätte es das Fußball-Märchen am Sonntagnachmittag werden können. Nach dem Streik von Filip Kostic und der darauf folgenden Entschuldigung wurde er im Spiel gegen den VfB Stuttgart eingewechselt und traf zum 1:0 für die Hessen. Den Worten Taten folgen lassen - das versprachen sich die Fans vom Serben. Und das hielt Kostic ein, denn über die 30 Minuten Spielzeit auf dem Feld gab er richtig Gas und brachte den nötigen Schwung auf das Feld. Nach dem Führungstreffer stand das ganze Stadion Kopf, Kostic war wieder zurück und die Fans wieder voll da. "Filip Kostic hat überragend gespielt und viel Schwung gebracht. Er hat sich sehr gut präsentiert. Wir hätten heute als Sieger vom Platz gehen müssen. Aber ich mache mir überhaupt keine Sorgen: Jetzt wird Ruhe einkehren, dann werden die Leistungen noch besser", so Martin Hinteregger. Für den Serben war es ein besonderer Treffer, denn es war sein 100. Bundesliga-Spiel im Adler-Dress.
Für Stuttgart lief über weite Strecken nur selten etwas zusammen, zu allem Übel sah Waldemar Anton in der 82. Minute auch noch die Rote Karte nach einer Notbremse gegen Rafael Borre. Die Eintracht machte die Rechnung aber nicht ohne Omar Marmoush, denn der Neuzugang der Schwaben war kurz vor Abschluss im Strafraumgewühl zur Stelle und drückte den Ball zum Ausgleich über die Linie (1:1, 87.). Für den Ägypter war es der erste Bundesliga-Treffer nach neun Partien. Wie schon in der letzten Spielzeit endeten beide Duelle der Schwaben gegen die Hessen somit Unentschieden. Die Eintracht wartet zwar weiter auf den ersten Saisonsieg, ist aber zumindest seit 21 Bundesliga-Heimspielen ungeschlagen, nur Anfang der 1970er-Jahre gab es bei den Hessen diesbezüglich eine längere Serie.
4) Wolfsburg bleibt makellos
Vier Spiele, vier Siege, zwölf Punkte: Der VfL Wolfsburg reitet weiter auf der Erfolgswelle. Das Team von Mark van Bommel hat bei Aufsteiger Greuther Fürth zwar nicht geglänzt, mit einem 2:0-Sieg aber die Pflichtaufgabe erfüllt. Lukas Nmecha (1:0, 10.) schoss den Tabellenführer früh in Führung, Wout Weghorst machte in einer umkämpften Partie erst in der Nachspielzeit per Elfmeter den Deckel drauf (2:0, 91). Besonders im zweiten Durchgang machte das "Kleeblatt“ den Wolfsburgern das Leben schwer und hielt über weite Strecken sehr gut dagegen. VfL-Keeper Koen Casteels, der sein 200. Bundesliga-Spiel bestritt, hatte zwar lange Zeit wenig zu tun, verhinderte aber in der Schlussphase einen Fallrückzieher von Abiama mit einer starken Parade. Kurz danach machte Wölfe-Stürmer Weghorst alles klar, der dem Spiel, neben dem 2:0, mit einer Vorlage seinen Stempel aufdrückte.
Das Besondere am perfekten Saisonstart der Wolfsburger: Sie schossen bisher nur sechs Tore, kassierten aber auch nur ein Gegentor. Auf minimalistische Weise bleibt der VfL also weiterhin makellos und hat schwere Aufgaben vor der Brust: Am Dienstag geht es bereits in der Champions League gegen Lille, danach warten Frankfurt und Hoffenheim auf den Tabellenführer. Eines ist aber klar: Auf der Erfolgswelle wollen die "Wölfe“ so lange es geht reiten.
5) Mainz mischt oben mit
Wer hätte das gedacht: Nach vier Spieltagen in der Bundesliga ist der 1. FSV Mainz 05 im oberen Drittel der Tabelle zu finden. Auch nach der Länderspielpause gibt es keinen Einbruch der Rheinhessen, die 2:0 bei der TSG 1899 Hoffenheim gewonnen haben. Die Mannschaft von Bo Svensson scheint dort weiter zu machen, wo sie zum Ende der letzten Saison aufgehört hat, als sie sich mit einem sensationellen Endspurt noch von den Abstiegsplätzen befreite.
Der überzeugende Sieg vom 1. Spieltag gegen RB Leipzig war keine Ausnahme. Vielmehr bestechen die Mainzer durch ihre starke Physis, großen Einsatz und hohe Laufbereitschaft. Vor allem defensiv steht das Svensson-Team wie eine Eins. Auch Hoffenheim hat sich daran die Zähne ausgebissen. Erst zwei Gegentore gab es in den ersten vier Spielen, Nur der ungeschlagene Tabellenführer Wolfsburg hat weniger kassiert.
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