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Im Hinspiel der Relegation empfängt Wehen Wiesbaden Arminia Bielefeld in der BRITA-Arena - © IMAGO / Eibner & IMAGO / Ulrich Hufnagel
Im Hinspiel der Relegation empfängt Wehen Wiesbaden Arminia Bielefeld in der BRITA-Arena - © IMAGO / Eibner & IMAGO / Ulrich Hufnagel
2. Bundesliga

DSC Arminia Bielefeld trifft in der Relegation auf den SV Wehen Wiesbaden

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Nur ein Jahr nach dem Bundesliga-Abstieg muss der DSC Arminia Bielefeld auch um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga bangen - in der Relegation trifft die Arminia auf den SV Wehen Wiesbaden. Das Hinspiel am 2. Juni findet beim SVWW in der Brita-Arena statt. Die Wiesbadener haben bei ihrer Aufstiegschance einiges zu bieten.

Am Ende einer enttäuschenden Saison muss der DSC Arminia Bielefeld nun schnellstmöglich alle schlechten Gedanken loswerden, um sich auf die wichtigen Relegationsspiele zu fokussieren. Dabei ist das gar nicht einfach. Eigentlich war man erst im Vorjahr aus der Bundesliga abgestiegen, doch auch im Unterhaus konnte die Negativserie nicht gestoppt werden. Der Trainerwechsel hin zu Uwe Koschinat führte zwar im März zu einem kurzen Zwischenhoch mit acht Punkten aus vier Spielen, doch dann ging es mit Negativschlägen weiter und drei Niederlagen in Folge machten den festen Klassenerhalt extrem schwer. Man kämpfte sich nochmal heran, am 34. Spieltag wäre aufgrund der Braunschweiger Niederlage sogar der direkte Verbleib möglich gewesen. Doch Bielefeld ging mit 0:4 in Magdeburg unter und muss nun nachsitzen.

Freistoß, Elfmeterschießen, Schiedsrichter und VAR – wissenswerte Regel-Infos

Woran es beim DSC mit Sicherheit nicht scheitert, sind die geschossenen Tore: 50 Stück erzielte Bielefeld in der laufenden Saison, liegt dabei auf dem geteilten Platz acht - mit Vizemeister und Aufsteiger SV Darmstadt 98. Doch 62 zugelassene Tore sind der zweitschwächste Wert der Liga. Es wird in der Relegation also vieles darauf ankommen, ob die Offensive die anfällige Defensive auffangen kann oder die vielen Gegentore einmal mehr überwiegen. "Wir starten jetzt in einen neuen Wettbewerb und haben die Möglichkeit, die Saison zu reparieren. Der Blick muss nach vorne gehen", forderte Trainer Uwe Koschinat nach der Partie in Magdeburg. Dabei setzt der DSC vor allem auf seine Anhänger.

"Klassenerhalt nur gemeinsam: Mannschaft und Fans!"

"Wenn ich im Fanblock stehen würde, würde ich mich auch fragen, was die Mannschaft da abgeliefert hat", zeigte sich Kapitän Fabian Klos nach der Pleite beim FCM fassungslos, "unsere Fans haben nach dem Spiel aber auch gesagt, dass sie die zwei Spiele hinter uns stehen werden!" Um diese Treue zu unterstützen, hat sich die Arminia etwas ganz Besonderes ausgedacht: Im Hinspiel beim SV Wehen Wiesbaden wird die Mannschaft alle Eintrittskarten der Bielefeld-Fans zahlen. "Uns als Mannschaft ist dieses Zeichen an unsere extrem treuen Fans wichtig", erklärte Klos diese Aktion.

Für den Kapitän ist klar: "Den Klassenerhalt werden wir nur gemeinsam packen können: Mannschaft und Fans gemeinsam! Wir wissen, dass sie uns am Freitag wieder den Rücken stärken werden." 1.879 Gäste-Tickets stehen den Arminia-Fans - dank der Mannschaft kostenlos - zur Verfügung.

Relegation: Stuttgart - Hamburg, Bielefeld - Wiesbaden

Fanfreundlich zeigt sich die Arminia auch von Seiten des Vereins. Anders als zunächst geplant, wird als Entschuldigung für das Spiel in Magdeburg auch das Rückspiel auf der Bielefelder Alm kostenlos besuchbar sein - zumindest für die Dauerkarten-Inhaber. Diese werden nämlich auf das Relegations-Heimspiel am 6. Juni verlängert. Auch von Seiten des Vereins ist die Ausrichtung klar: Hand in Hand mit den Arminia-Fans soll das Ziel Klassenerhalt geschafft werden.

Neu fokussieren auf die Aufstiegschance

Auch der SV Wehen Wiesbaden muss mit einer großen Enttäuschung klarkommen. Nach dem 1:0-Sieg zu Hause gegen den Halleschen FC hatten die Fans bereits den Platz gestürmt, alle feierten den sicher geglaubten Aufstieg, denn der VfL Osnabrück lag 0:1 bei Borussia Dortmund II hinten. "Wir dachten im ersten Moment, dass wir aufgestiegen sind", erklärte Linksverteidiger Brooklyn Ezeh nach dem Spiel, "jetzt müssen wir den Aufstieg eben in der Relegation klar machen."

Denn nach Abpfiff in Wiesbaden folgte die Wende: In der vierten und sechsten Minute der Nachspielzeit trafen die Lila-Weißen, schossen sich selbst mit dem 2:1-Sieg zum Aufstieg und verbannten Wehen trotz der bereits gestarteten Feierlichkeit auf den vierten Tabellenplatz in der 3. Liga (da SC Freiburg II auf dem zweiten Rang nicht aufsteigen kann, berechtigt der vierte Platz zur Teilnahme an der Relegation). Und das nur wegen eines einzigen Tores auf Wiesbadener Seite - mit 71 geschossenen Toren liegt man zwar eins vor Osnabrück, kassierte jedoch zwei mehr. Hätte man selbst 2:0 gegen Halle gewonnen, wäre man vor dem VfL gelandet.

Nun müssen die Wiesbadener diese Enttäuschung abschütteln und sich neu fokussieren - die abgeschlossen geglaubte Saison geht plötzlich in die wichtigste Phase. "Es war ein Wechselbad der Gefühle", erklärte Wehens Co-Trainer Nils Döring, der am 38. Spieltag für den gelb-gesperrten Markus Kauczinski an der Seitenlinie stand, "davon werden wir uns jetzt kurz erholen und dann auf die Relegationsspiele vorbereiten."

Dabei können die Wiesbadener von ihrer Erfahrung aus der Vergangenheit profitieren. Bereits in der Saison 2018/19 stieg der SVWW in die 2. Bundesliga auf - per Relegation. Damals holte der Verein wie auch diesmal 70 Punkte und schoss 71 Tore in der 3. Liga. Damals überragte das Angreifer-Duo aus Manuel Schäffler (heute Dynamo Dresden) und Daniel-Kofi Kyereh (heute SC Freiburg), diesmal heißt der Wehen-Sturm Ivan Prtajin und Benedict Hollerbach - ersterer traf starke 15 Mal, Hollerbach kommt auf ebenfalls richtig gute 14 Treffer. Kein anderes deutsches Profiteam hat ein Sturmduo mit kombiniert mindestens 29 Treffern.

Das treffsicherste Sturmduo im deutschen Profifußball: Ivan Prtajin und Benedict Hollerbach - IMAGO/Fotograf Peter Kolb/IMAGO/Peter Kolb

Relegations-Bilanz: Underdog aus der 2. Bundesliga

Anders als bei der Bundesliga-Relegation wird bei den Entscheidungsspielen zwischen der 2. Bundesliga und der 3. Liga der Klassenunterschied selten sichtbar. Ganz im Gegenteil: In den bisherigen 14 Relegations-Duellen setzte sich der Drittligist klar häufiger durch (zehn Mal). Generell ist der Qualitätsunterschied zwischen den beiden Ligen nicht gravierend - die drei Aufsteiger aus dem Vorjahr schafften in der abgelaufenen Saison alle den Klassenerhalt im deutschen Unterhaus.

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Zwischen den beiden Vereinen sieht die Bilanz jedoch ganz anders aus. Die Arminia ist aktuell seit sieben Spielen ungeschlagen gegen Wehen. Vier Mal siegte dabei Bielefeld, drei Mal gab es ein Unentschieden. Nur das erste der bisher acht Pflichtspiele im Profifußball ging an die Wiesbadener - Fabian Klos und Marc Rzatkowski spielten damals schon für Bielefeld, Rzatkowski verließ die Arminia jedoch zwischenzeitlich. Von den Wiesbadener Siegern von 2011 ist niemand mehr im Kader.

Beim letzten Aufeinandertreffen in der Rückrunde der 2. Bundesliga in der Saison 2019/20 siegte Bielefeld daheim mit 1:0 - Torschütze war eben jener Klos. Im Hinspiel siegte die Arminia mit 5:2 - auch hier war Klos mit einem Doppelpack entscheidend dabei. Unter Uwe Koschinat ist der Arminia-Kapitän wieder zu einer festen Größe aufgestiegen, holte acht Scorer in elf Spielen (vier Tore, vier Vorlagen) und könnte auch zur wichtigen Person in der Relegation werden. Wiesbaden stellt jedoch mit Prtajin und Hollerbach ihrerseits zwei Torjäger entgegen. Die Zuschauer dürfen sich in der Relegation auf viele Tore freuen.