Lassen Zivzivadze und Krätzig beim 1. FC Heidenheim das Duo Kleindienst und Beste wieder aufleben?
Der 1. FC Heidenheim hat sich im Winter bereits namhaft verstärkt: Mit Zweitliga-Toptorjäger Budu Zivzivadze und Bayern-Toptalent Frans Krätzig kommt ein Duo, das Erinnerungen an das letzte Traum-Duo Tim Kleindienst und Jan-Niklas Beste weckt...
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25 Tore in der 2. Bundesliga, zwölf Treffer im Oberhaus. Dem 1. FC Heidenheim ging im vergangenen Sommer mit Tim Kleindienst eine Menge Torgefahr verloren. Nicht verwunderlich, dass das Team vom Schlossberg diesen Abgang nicht einfach kompensieren konnte und nun auf der Suche nach einem neuen Knipser ist. Mit Zweitliga-Toptorjäger Budu Zivzivadze haben sie diesen möglicherweise nun gefunden.
Doch auch zwölf Assists in der Aufstiegs-Saison und nochmal elf in der Bundesliga wollen ersetzt werden. Denn der FCH gab auch Jan-Niklas Beste im vergangenen Sommer ab. Ein möglicher Ersatz ein halbes Jahr später: Frans Krätzig, der wie Beste den gesamten linken Flügel beackern und somit die exakte Rolle des verlorenen Vorlagenkönigs einnehmen könnte. Doch es gibt noch mehr Ähnlichkeiten als nur Zivzivadzes Tore und Krätzigs Flügelstärke...
Zivzivadze: Pressing- und zweikampfstarke Sturmkante
Denn Kleindienst ist natürlich nicht nur für seine vielen Tore bekannt. Der Stürmer von Borussia Mönchengladbach arbeitet so viel wie kein anderer in der Bundesliga. 421 geführte Zweikämpfe sind Ligabestwert. Für ihn kommt mit Zivzivadze der aktivste Zweikämpfer aus dem Unterhaus: 447 Duelle (in zwei Spielen mehr) übertrumpft kein anderer Spieler aus der 2. Bundesliga. Zivzivadze ist also wie Kleindienst ein Pressing-Monster.
Budu-Zauber als Heidenheims Feuerwehrmann
Dabei sind sie im Detail nicht ganz identisch. Während Kleindienst in der Luft etwas mehr Dominanz ausstrahlt, kann Zivzivadze vor allem in Bodenduellen etwas besser punkten. Kleindienst erzielte in der Vorsaison beim FCH drei seiner Treffer per Kopf, sechs mit dem linken und drei mit dem rechten Fuß. Zivzivadze ist mit zwölf Zweitliga-Treffern der aktuelle Toptorjäger aus der 2. Bundesliga und traf dabei dreimal per Kopf, neunmal mit links und 13-mal mit rechts. Im Schnitt ist er also auch im Abschluss etwas weniger kopfballstark. Doch genauso durchsetzungsfähig im gegnerischen Strafraum. Bedenkt man, dass Kleindienst vor dem Aufstieg des FCH mit 25 Toren nur hauchzart besser geknipst hat als Zivzivadze in der letzten Halbserie beim Karlsruher SC.
Das ist auch dadurch zu erklären, dass die neue Sturmkante mit 1,89m ein My kleiner ist als die alte (1,94m). Doch die Spielprofile ähneln sich. Und so wundert es nicht, dass auch Zivzivadze bei aller Torgefahr mannschaftsdienlich spielt, drei Torvorlagen beisteuern konnte und damit Topscorer der 2. Liga ist. Kleindienst steht in dieser Spielzeit bei vier Assists und steht in der Bundesliga auf Rang vier der Topscorer.
Kreativität von links: Kann Krätzig die Beste-Rolle füllen?
Doch zu einem Torjäger gehören auch Vorbereiter - und da machte Beste seinem Namen alle Ehre - mit seinen zwölf Assists legte er in der Aufstiegssaison den Spitzenwert hin, vergangene Spielzeit lag er hinter Leverkusens Alejandro Grimaldo auf dem geteilten zweiten Platz. In dieser Spielzeit gibt es nur einen einzigen Heidenheimer, der überhaupt mehr als ein Tor direkt vorbereitet hat - und das war ausgerechnet Mittelstürmer Marvin Pieringer, dem eigentlich die Treffer aufgelegt werden sollten. An dieser Stelle könnte jetzt Frans Krätzig abhilfe schaffen.
Zwar ist noch unklar, wo er auflaufen wird. "Er kann als Linksverteidiger und im linken Mittelfeld spielen", analysiert Heidenheims Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald den Neuzugang. Das ähnelt aber auch Beste: Der Flügelspieler hat in der Jugend vornehmlich als Linksverteidiger agiert und spielte dort auch in der deutschen Nationalmannschaft. Doch beim FCH startete er als Linksaußen durch. Krätzig ist eigentlich ein offensiver Mittelfeldspieler, agierte dort links und zentral - und kam erst im Erwachsenenbereich auf die linke Verteidigerseite, wo er zuletzt sein Zuhause fand.
So urlauben die Bundesliga-Stars im Winter
In elf Einsätzen für die Profis beim FC Bayern München und dem letzten Leihverein VfB Stuttgart sammelte Krätzig wettbewerbsübergreifend zwei Torvorlagen und traf einmal. In der Rückrunde 2023/24 bereitete er als linker Schienenspieler bei Austria Wien ebenfalls drei Tore vor und traf einmal selbst. Seine Torgefahr - nicht nur durch Assists, sondern auch durch eigene Abschlüsse (drei Tore, vier Vorlagen bei Bayern II) - zieht sich wie bei Beste (20 Tore für Heidenheim) durch die Karriere. Und das, obwohl er selten offensiv ran durfte. Man kann nur erahnen, wie er das steigern könnte, sollte ihn Frank Schmidt wie zuvor Beste als Linksaußen einsetzen.
Doch in der Detail-Spielweise unterscheidet sich Krätzig auch etwas vom früheren Heidenheimer: Die Bayern-Leihgabe war beim VfB Stuttgart natürlich prozentual deutlich häufiger am Ball, agierte dabei dann eher mit sortierten Pässen, als mit vielen Flanken. Außerdem ist er läuferisch nochmal etwas stärker unterwegs als Beste, dafür war er in der Spitzengeschwindigkeit etwa 1,5 km/h langsamer.
Ähnlich und doch anders: Die Mission Klassenerhalt im Vordergrund
Die Ähnlichkeiten sind unverkennbar. Identisch sind die Spieler allerdings nicht. Unabhängig davon, ob Krätzig nun als Linksverteidiger oder Linksaußen agiert, wird es einige Zeit brauchen, bis sich die Spieler voll an das neue Umfeld gewöhnt haben - Beste und Kleindienst wuchsen auch über eine komplette Zweitliga-Saison zu dem Erfolgsduo, das die Bundesliga verzauberte.
Doch bei einem sind die beiden Neuzugänge des 1. FC Heidenheim schon jetzt auf einer Wellenlänge: "Ich möchte nun meinen Teil dazu beisteuern, dass uns mit dem FCH am Saisonende der Klassenerhalt gelingt", erklärte der Georgier bei seinem Transfer. Krätzig schloss sich dem an: "Mit der Mannschaft steht natürlich der Klassenerhalt als das große Ziel über allem!"
Die Bundesliga-Tabelle im Überblick
Es wird eine große Aufgabe für Frank Schmidt, die neuen Spieler ins Heidenheimer System zu integrieren und dann zu alten Tugenden zurückzufinden, die den FCH 2023/24 so erfolgreich gemacht haben. Und dann warten ja auch noch einige Highlights auf die Neu-Heidenheimer: Mitte Februar geht es in der Conference League gegen den FC Kopenhagen - ausgerechnet gegen die Dänen gab Krätzig einst sein Champions-League-Debüt für die Bayern. Vielleicht sieht es bis dahin in der Bundesliga-Tabelle dann auch schon ganz anders aus, wenn erneut ein Traumduo den Heidenheimer Schlossberg verzaubert.
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