Taktik-Analyse: Unter Bo Svensson ist der 1. FSV Mainz 05 ein Spitzenteam
Seit Bo Svensson beim 1. FSV Mainz 05 als Trainer das Sagen hat, geht es bergauf. Der Abstiegskandidat ist seit der Amtsübernahme des ehemaligen Mainzer Profis eines der erfolgreichsten Teams der Bundesliga und könnte schon am nächsten Wochenende den Klassenerhalt perfekt machen.
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Als Bo Svensson Anfang Januar das Traineramt beim 1. FSV Mainz 05 übernahm, standen die Rheinhessen auf Platz 17 in der Tabelle. Bis dato hatte die Mannschaft magere sechs Punkte aus den ersten 14 Partien geholt. Der Abstand auf den Relegationsplatz 16 betrug bereits vier Zähler. Seitdem ist viel passiert beim FSV. Inzwischen kamen 28 weitere Punkte aus 16 Partien hinzu. Mainz ist jetzt Zwölfter, hat einen konfortablen Vorsprung von fünf Punkten auf den Relegationsrang und sogar noch ein Spiel mehr zu absolvieren als die vier Teams, die in der Tabelle direkt hinter dem FSV stehen.
Mit einer Ausbeute von im Schnitt 1,75 Punkten pro Partie ist Svensson aktuell der Trainer mit dem besten Punkteschnitt in der Mainzer Vereinsgeschichte, vor Thomas Tuchel (1,41) und Martin Schmidt (1,30). In der "Svensson-Tabelle", also der Bundesliga-Tabelle seit dem Amtsantritt des Dänen, liegt Mainz 05 auf dem sechsten Platz, könnte mit einem Sieg im Nachholspiel gegen Hertha BSC sogar noch an Borussia Dortmund vorbei auf Platz fünf springen. Unter dem ehemalige Mainzer Profi Svensson sind die 05er ein Spitzenteam. Doch wie kam es zu diesem Wandel?
Seit Svensson Trainer ist, glänzt Mainz 05 vor allem mit einer erstaunlichen Kompaktheit. Der ehemalige Verteidiger verpasste dem Team eine neue Grundordnung mit einer Dreierkette in der Abwehr. Der Schnitt an Gegentoren hat sich seitdem halbiert. Mainz lässt deutlich weniger gegnerische Großchancen zu. Auch die Abstände aller Feldspieler waren geringer als zuvor – diese größere Kompaktheit hat auch zur Stabilisierung der Defensive geführt.
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Gestiegen ist hingegen die Anzahl der Zweikämpfe (von 201 auf 240 im Schnitt) bei nahezu gleichbleibender Qualität (der FSV gewann unter Svensson, wie unter seinen Vorgängern im Schnitt 49 Prozent der Duelle). Mainz spielt wieder wie Mainz, wofür Svensson, der die FSV-DNA verkörpert, ja bekanntlich auch sorgen sollte.
Zudem traf Svensson auch personell die richtigen Entscheidungen. Der Aufschwung in der Rückrunde ist nicht nur auf Wintertransfers zurückzuführen, obwohl sich die Leihen von Danny da Costa, Dominik Kohr und Robert Glatzel absolut ausgezahlt haben. Vor allem verstand es Svensson aber, zuvor nicht so stark berücksichtigte Spieler wieder wichtig werden zu lassen.
Da wäre zum Beispiel der routinierte Verteidiger Stefan Bell, der an den ersten 15 Spieltagen überhaupt nicht zum Einsatz gekommen war, unter Svensson aber zum Stammspieler wurde. Oder auch Philipp Mwene, der in der Vergangenheit oft mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, unter Svensson schließlich durchstartete. Der Österreicher stand in den letzten 15 Mainzer Bundesliga-Spielen immer in der Startelf und gab in den letzten drei Partien zwei Torvorlagen.
Und im Angriff war Adam Szalai unter Ex-Trainer Achim Beierlorzer schon komplett abgeschrieben. Von Svensson erhielt er eine neue Chance (14 Einsätze) und erzielte am 30. Spieltag den wichtigen Siegtreffer in Bremen.
Keine Frage, Svensson weiß, wie er mit seinen Spielen umgehen muss. Der jüngste Beleg ist die geschlossene Mannschaftsleistung beim 2:1 gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München. Svensson bilanzierte nachher: "Um gegen Bayern erfolgreich zu sein, braucht man viele Komponenten. Der Plan muss funktionieren, dazu ist eine Top-Leistung von Einzelspielern und des Teams nötig. Das haben wir alles auf den Platz gebracht." Schließlich schloss der 41-Jährige mit den Worten: "Ich bin stolz, Trainer der Mannschaft zu sein."
Und auch die Mainzer sind stolz, dass Svensson ihr Trainer ist. Keine Frage: Die Entscheidung, den ehemaligen FSV-Profi zu verpflichten, hat sich für die 05er in jeder Hinsicht ausgezahlt.