24. Spieltag im Fokus: Darüber spricht die Bundesliga
Der FC Schalke 04 stoppt den BVB-Lauf in einem spektakulären Revierderby, der FC Bayern München besteht den Stresstest und setzt sich ab, RB Leipzig zeigt eine Reaktion - hier gibt's die Top-Themen des 24. Spieltags!
1) Revierderby-Spektakel: Schalke stoppt den BVB-Lauf
Dieses Topspiel am Samstagabend war eines 100. Bundesliga-Revierderbys mehr als würdig. Vier, größtenteils sehenswerte Tore, ein zweimaliges Comeback der Gastgeber sowie leidenschaftlich geführte Zweikämpfe und Grätschen. Von der "hitzigen und tollen Stimmung" auf den Rängen, die 1:0-Distanzschütze Nico Schlotterbeck wahrnahm und die die Protagonisten auf dem Rasen aufheizte, mal ganz zu schweigen. Das 2:2 zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund hielt, was es versprach. Einen offiziellen Derbysieger gab es im 31. Unentschieden zwischen den Ruhrgebiets-Rivalen also nicht, und dennoch dürften sich die Hausherren als solcher fühlen.
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Während die königsblaue Gefolgschaft ihr aufopferungsvoll kämpfendes Team unmittelbar vor den Stehplätzen der Nordkurve mit Liebesbekundungen a la "Kennst du den Mythos vom Schalker Markt?" übergoss, gab es auf der Gegenseite mitunter betretene Mienen zu beobachten. Der BVB gab die zweifache Führung und den fünften Derbysieg in Serie - angesichts seiner Meisterambitionen - zu leichtfertig aus der Hand. Die fußballerisch klar unterlegenen Schalker hielten mit Herz und Energie - sinnbildlich die eingesprungene Grätsche von "GOAT" Henning Matriciani (S04-Twitter) kurz vor dem Abpfiff - dagegen und belohnten sich mit dem elften Punkt in der Rückrunde. Zugleich wurde Dortmunds Siegesserie von acht Bundesliga-Spielen gebrochen.
Bedanken konnten sich die "Knappen" auch bei Ralf Fährmann, der das siebte ungeschlagene Spiel in Folge mit Glanzparaden sicherte. Bei den beiden Distanztoren - zwei von 20 (!) Abschlüssen der "Schwarz-Gelben" - war der S04-Keeper machtlos. "Wir haben wieder das gezeigt, was uns in den vergangenen Wochen ausgezeichnet hat und wir sind immer wieder aufgestanden. Wenn jemand vor ein paar Wochen gesagt hätte, dass wir solch eine Serie hinlegen, dann hätten das die wenigsten gedacht. Wir sind froh, dass wir den Fans etwas zurückgeben konnten", so Fährmann nach dem Spielende eines mannigfaltigen Revierderbys, das zumindest Königsblau länger in Erinnerung behalten dürfte. Für die Gelsenkirchener ein Zähler mit weiterer Signalwirkung im Abstiegskampf, für die Dortmunder dagegen zwei verlorene Punkte, die im Ringen um die Schale noch wehtun könnten.
2) Bayern trotzt dem "Bayern-Schreck" und besteht den Stresstest
Drei Tage nach dem Einzug in Champions-League-Viertelfinale im Highlight-Spiel gegen Paris Saint-Germain hat der FC Bayern den Stresstest gegen den FC Augsburg mit 5:3 spektakulär bestanden. Mit den Fuggerstädtern kam die einzige Mannschaft in die Allianz Arena, die den Rekordmeister in der Hinrunde schlagen konnte. Wie beim 0:1 im September traf auch diesmal wieder "Bayern-Schreck" Mergim Berisha, der nach vier Pflichtspielen gegen die Münchner nun bei fünf Toren steht.
Der FC Bayern lässt einfach nicht nach!
Der Doppelpack des Augsburger Torjägers geriet allerdings zur Randnotiz, angesichts des offensiv furiosen Auftritts der Nagelsmann-Truppe: Nach 19 Minuten war die Partie gedreht, zur Pause stand es bereits 4:1. Neben Leroy Sane, dessen Tor zum Pausenstand von der gesamten Mannschaft frenetisch bejubelt wurde, präsentierte sich in Abwesenheit des angeschlagenen Eric Maxim Choupo-Moting vor allem die Abwehr in Torlaune: Joao Cancelo mit seinem ersten Treffer für die Münchner sowie Benjamin Pavard mit dem ersten Doppelpack seiner Profi-Laufbahn unterstrichen Bayerns Unberechenbarkeit in Sachen Torgefahr.
Mit dem Sieg im torreichsten Spiel der Saison rundete der Meister eine perfekte Woche ab, verteidigte die Tabellenspitze und schickte ein Zeichen an die Liga und ganz Europa: In der entscheidenden Phase der Saison sind Joshua Kimmich und Co. voll da.
3) RB Leipzig zeigt eine Reaktion und meldet sich zurück
RB Leipzig bleibt weiter an den Spitzenplätzen dran. Mit 3:0 (0:0) setzte sich das Team von Marco Rose deutlich gegen Borussia Mönchengladbach durch und zeigte dabei erneut, dass immer mit den Sachsen zu rechnen ist. Die bleiben damit auch im siebten Heimspiel gegen die "Fohlen" umgeschlagen (4 Siege, drei Remis). Dabei tat sich RBL lange schwer gegen taktisch gut geordnete Borussen. Doch sie behielten die Ruhe und schlugen zu, als sie es mussten. Und auch wenn es fast eine Stunde dauerte, Leipzig wurde nicht ungeduldig und lief planlos vorne an. Die Rose-Elf nutzte den ersten Fehler des Gegners eiskalt aus und ging durch Timo Werner in Führung (57.). Der traf in seinem zehnten Spiel gegen Gladbach zum neunten Mal.
Aber nicht nur Werner liegen die Fohlen. Nach einem von Emil Forsberg verwandelten Foulelfmeter (71.) setzte Josko Gvardiol den Schlusspunkt (80.). Gvardiol erzielte nun zwei seiner drei Bundesliga-Tore gegen Mönchengladbach, im Dezember 2021 hatte er ebenfalls zu Hause gegen die Borussia sein erstes Tor im Oberhaus erzielt. Leipzig untermauerte damit ein weiters Mal seine Unberechenbarkeit. Gvardiol schoss sein erstes Tor in dieser Saison und markierte damit den insgesamt 17. Schützen seiner Mannschaft. Für keine andere Mannschaft trafen so viele unterschiedliche Spieler. Für RB Leipzig ist das schon zum jetzigen Zeitpunkt neuer Vereinsrekord.
Die Trainerstimmen zum Bundesliga-Wochenende
Nach der Niederlage gegen Borussia Dortmund haben sich die Sachsen damit zurückgemeldet. Den Kontakt zu den Spitzenplätzen halten sie damit und auch den Anspruch auf einen Champions-League-Platz haben sie mit dem Spiel deutlich untermauert. Es bleibt dabei: Nach einem Rückschlag kommt Leipzig mit einem Erfolgserlebnis zurück und hat diesmal mit einem vielleicht etwas zu deutlichen Sieg gegen Gladbach auch wieder etwas fürs Torverhältnis (+20) gemacht. Das kann am Ende ja noch entscheidend sein.
4) Enges Rennen um die Champions League
Im Windschatten des Spitzenduos liefern sich RB Leipzig, der SC Freiburg und der 1. FC Union Berlin ein enges Rennen um die Champions-League-Plätze drei und vier. Wer sich jetzt - wie zuletzt Eintracht Frankfurt - eine Schwächephase erlaubt, der droht den nach vielen Wochen in den Top-4 fast schon greifbaren Traum von der Königsklasse zu verspielen. Leipzig legte am Samstagnachmittag mit einem nicht nur in Sachen Effizienz überzeugenden 3:0 gegen Gladbach vor. Nach der unglücklichen Niederlage in Dortmund fand das Team von Marco Rose umgehend zurück in die Erfolgsspur und feierte auch eine gelungene Generalprobe für das Achtelfinal-Rückspiel am Dienstag bei Manchester City (Hinspiel 1:1).
Freiburg zog - zwischen den beiden Europa-League-Duellen mit Juventus Turin - am Sonntag nach, bejubelte am Ende einen 2:1-Arbeitssieg gegen Hoffenheim, den Ritsu Doan erst in der 89. Minute klarmachte. Neben den Punkten 43 bis 45, durch die der Sport-Club wieder mit RB gleichzog, können Christian Streich und seine Mannschaft auch den emotionalen Schub durch den Last-Minute-Sieg gut gebrauchen, um am Donnerstag an gleicher Stelle das 0:1 gegen den italienischen Rekordmeister noch umzubiegen.
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Zum Abschluss des Spieltags war Union in Wolfsburg gefordert, kassierte nach Josip Juranovics Elfmeter zum 1:0 in der Schlussphase aber noch den Ausgleich und sortierte sich mit dem 45. Saisonpunkt hinter Leipzig und vor Freiburg auf Platz vier ein. Zehn Spieltage vor Schluss trennt diese drei Kandidaten also nur die Tordifferenz - enger geht's nicht!
5) Bochum ist der große Gewinner im Abstiegskampf
Der VfL Bochum kann aufatmen! Dank eines hart erkämpften 2:0-Sieges in Köln holte der VfL als einziges der fünf Teams im Tabellenkeller drei Punkte und gab die Rote Laterne an die TSG Hoffenheim ab. "Mit dem nötigen Quäntchen Glück und der Art und Weise, wie sich jeder aufgeopfert hat, haben wir den Sieg eingefahren. Wir haben heute gezeigt, dass wir für den Abstiegskampf bereit sind", freute sich Cheftrainer Thomas Letsch nach dem Spiel. Kevin Stöger brachte Bochum in der 9. Minute mit dem ersten VfL-Elfmeter der Saison in Führung, Erhan Masovic legte in der zweiten Halbzeit mit seinem dritten Saisontor nach (74.).
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Für Torschütze Stöger war der Sieg verdient, weil jeder Spieler den Abstiegskampf angenommen habe: "Heute haben wir den VfL gesehen, wie er spielen muss. Jeder hat sich für den anderen reingehauen, jeder ist für den anderen gelaufen. Einige Spieler bluten, einige werden morgen Wehwehchen haben. Wir haben einfach gefightet. Es war kein unverdienter Sieg", lobte er sein Team, das den zweiten Auswärtssieg der Saison feierte.
Im 31. Bundesliga-Gastspiel in Köln feierte der VfL Bochum damit erst seinen insgesamt zweiten Sieg. Der bisher einzige Erfolg lag 19 Jahre zurück (2:1 im April 2004 unter Peter Neururer). Mit 22 Punkten schob sich der VfL an Hertha, Stuttgart, Schalke und Hoffenheim vorbei und steht nun auf dem 14. Tabellenplatz. Am 25. Spieltag wird es für die Mannschaft von Thomas Letsch allerdings nicht einfacher, wenn RB Leipzig an der Castroper Straße gastiert. Dass die Bochumer mit einer couragierten Leistung jede Mannschaft ärgern können, haben sie gegen den FC bewiesen. Mit breiter Brust und den eigenen Fans im Rücken könnte also auch gegen die Sachsen etwas drin sein.
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