34. Spieltag im Fokus: Darüber spricht die Bundesliga
Robert Lewandowski zieht an Gerd Müller vorbei, Arminia Bielefeld sichert sich den Klassenerhalt, der 1. FC Köln geht in die Relegation und große Abschieds-Gala in Dortmund - das sind die Themen des 34. Spieltags.
1) Lewandowski zieht an Gerd Müller vorbei
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Mit einem breiten Grinsen quittierte Robert Lewandowski den Moment, als er Historisches erreichte. Nur wenige Augenblicke vor dem Abpfiff der Partie des FC Bayern München gegen den FC Augsburg hatte der polnische Weltfußballer geistesgewärtig einen Abpraller aufgenommen, Gästekeeper Rafal Gikiewicz umkurvt und zum 5:2-Endstand eingeschossen. Eigentlich kein wichtiges Tor, die Partie war bereits entschieden und die Münchener standen schon längst als Meister fest. Doch Lewandowskis Treffer war ein historischer: Mit seinem Saisontor 41 hat der 32-Jährige Gerd Müller, der 1971/72 40 Mal jubeln durfte, endgültig hinter sich gelassen und ist der beste Torschütze der Bundesliga-Geschichte.
Lange hatte sich der FCB-Torjäger gedulden müssen, bis sein Moment kam. Lange hatte es so ausgesehen, als ob er sich die alleinige Bestmarke nicht mehr holt. "Du musst geduldig bleiben", sagte er nach dem Duell im Interview mit einem Schmunzeln. "Da musst du ein bisschen kämpfen, um den Rekord zu brechen. Dass ich es in der letzten Minute geschafft habe, ist auch eine historische Geschichte“, so Lewandowski. Nach 49 Jahren muss nun also die Bundesliga-Geschichte endgültig umgeschrieben werden. Denn Lewandowski - für Konstanz, unermüdliche Arbeit an der eigenen Performance, vorbildliche Professionalität und Zielstrebigkeit bekannt - hat eine unglaubliche Saison gespielt. Auch eine kurze Verletzungspause konnte den 32-Jährigen auf dem Weg zum ganz großen Ziel nicht aufhalten. Rechnet man die 41 Tore auf seine 29 Einsätze um, erzielte Lewandowski im Schnitt 1,4 Tore pro absolvierter Partie - sensationell!
2) Arminia Bielefeld gelingt der direkte Klassenerhalt
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Arminia Bielefeld hatte die beste Ausgangslage im Kampf um den Klassenerhalt: Mit einem Sieg war die Mannschaft von Trainer Frank Kramer sicher. Und der DSC machte seine Hausaufgaben. Mit einer ruhigen Vorstellung gewann Bielefeld 2:0 (0:0) gegen den VfB Stuttgart und spielt damit auch in der Saison 2021/22 in der Bundesliga.
Im Mittelpunkt der Partie stand Stürmer Fabian Klos. Seit 2011 spielt der heute 33 Jahre alte Angreifer auf der Alm. Ist von der 3. Liga bis in die Bundesliga aufgestiegen. "Das war das wichtigste Tor in meiner Karriere", sagte Klos nach dem Spiel. Er hatte seine Mannschaft mit dem Treffer zum 1:0 per Strafstoß auf die Siegerstraße gebracht.
Nach Schlusspfiff übermannten die Emotionen nicht nur den Kapitän. Die Dämme brachen bei den Bielefeldern, die sich auf dem Platz in den Armen lagen und den Klassenerhalt feierten. "Erstklassig gepaddelt" stand auf den Shirts, die sich die Arminen überwarfen. Seit Beginn hatte sich das Team von der Alm gegen den Abstieg wehren müssen - erfolgreich!
3) Union stürmt in die Conference League
Lange musste der 1. FC Union Berlin zittern, dann herrschte im Stadion an der Alten Försterei nur noch Jubel. In der 92. Minute schlug Max Kruse zu und schoss mit seinem 2:1 gegen RB Leipzig die 2.000 Fans im Stadion und alle Eisernen in den sieben Himmel - und in die Conference League. "Diese Truppe hört einfach nie auf, da kämpft jeder für den anderen - und dafür sind wir belohnt worden", sagte Keeper Andreas Luthe.
Erstmals seit 20 Jahren spielt Union damit wieder international. Dabei sah es lange nicht gut aus mit dem Sprung nach Europa. Mönchengladbach führte gegen Bremen und die Eisernen lagen 0:1 zurück. Letztlich durfte die Mannschaft aber mit ihren Fans feiern. "Ich glaube, besser hätte man das heute nicht schreiben können", meinte Max Kruse, der die "Eisernen" zum Europapokal bringenden Erfolg geköpft, stolz.
Union Berlin feiert den Einzug in die Conference League
Starke 50 Punkte hat Union in seiner zweiten Bundesliga-Saison eingesammelt, nur einmal mussten sich die Köpenicker zuhause geschlagen geben, am Ende ist der siebte Tabellenplatz herausgesprungen. Kapitän Christopher Trimmel fasste die starke Leistung des Teams zusammen: "Ich bin so stolz auf diese Truppe - und habe riesigen Bock auf die Conference League."
4) Große Abschieds-Gala in Dortmund
Der 3:1-Sieg von Borussia Dortmund gegen Bayer 04 Leverkusen, bei dem Erling Haaland mit einem Doppelpack im 43. Bundesliga-Spiel sein 40. Tor erzielte (nur Uwe Seeler hatte zu diesem Zeitpunkt mehr), geriet nach der Partie zur Nebensache. Denn gleich mehrere große Karrieren gingen an diesem verregneten Samstagnachmittag zu Ende.
Zum einen war da Lukasz Piszczek, der nach elf Jahren, zwei Meistertitel und drei Pokalsiegen ein letztes Mal das Trikot von Borussia Dortmund trug. Da war es selbstverständlich, dass ihm Kapitän Marco Reus die Binde überließ. Die aus bekannten Gründen leider leere Südtribühne war indes mit einem überdimensionalen Piszczek-Trikot und dem Schriftzug "Für immer einer von uns. Danke für 11 Jahre Kampf, Leidenschaft und Emotionen, Lukasz!" Der 35-Jährige wird seiner Karriere bei seinem Heimat-Club LKS Goczalkowice-Zdroj in der 4. polnischen Liga ausklingen lassen.
Lukasz Piszczek verlässt den BVB als Legende
Auf der anderen Seite führte Sven Bender die Leverkusener bei seinem letzten Profi-Spiel auf den Platz. Bender hatte in den Jahren 2011 und 2012 noch mit Piszczek zusammen zwei Meisterschaften für den BVB gewonnen, jetzt standen sie sich ein letztes Mal als Kontrahenten gegenüber. Und besonders emotional wurde es noch einmal in der Schlussphase, als auch Benders Zwillingsbruder Lars, eigentlich noch verletzt, ein paar letzte Bundesliga-Minuten schnuppern durfte. Auch er hängt die Fußballschuhe an den Nagel. Als Leverkusen in der 89. Minute noch einen Foulelfmeter zugesprochen kam, durfte sich Lars Bender sogar noch mit einem letzten Tor verabschieden. BVB-Torwart Roman Bürki verzichtetet auf jegliche Gegenwehr.
Mit den Tränen kämpfend stellten sich die Zwillinge nach Abpfiff noch einem emotionalen Interview bei dem Torschütze Lars noch eine letzte Botschaft loswerden wollte: "Eine Fußballmannschaft ist ein Sinnbild dafür, wie eine Gesellschaft aussehen sollte. Zusammenzustehen! Ein gemeinsames Ziel zu haben! Es ist völlig egal, wer da neben dir sitzt, wie er aussieht, wo er herkommt, was für eine Religion er hat oder was für einer Kultur er entspringt. Zusammenstehen! Nicht spalten lassen! Das ist die Botschaft, die ich aussenden möchte. Das nehme ich mit aus meiner Karriere."
Die Benders: Zwei Musterprofis machen Schluss
Aber damit noch nicht genug der Abschiede: Auch für den allseits so beliebten Schiedsrichter Manuel Gräfe war es – altersbedingt – das letzte Bundesliga-Spiel. Der 47-Jährige wurde nach Abpfiff in Spalier von den Spielern unter Standing Ovations verabschiedet. Dass Dortmund die Saison auf Platz drei und Leverkusen auf Platz sechs beendete, interessierte in diesen emotionalen Momenten fast niemand mehr.
5) Bornauw köpft Köln in die Relegation
Diesmal gab es keinen Zweifel. Nachdem Sebastian Anderssons Treffer zum vermeintlichen 1:0 noch wegen Foulspiels aberkannt worden war, gab es bei Sebastiaan Bornauws Treffer nichts zu beanstanden. Das Kopfballtor des Innenverteidigers zählte, der 1. FC Köln überholte in der Schlussphase des letzten Spieltages Werder Bremen und rettete sich in die Relegation.
Bornauw köpft Köln gegen Schalke auf den Relegationsplatz
"Wir brauchten dieses verdammte Tor. Gott sei Dank sind wir am Ende durch Bornauw belohnt worden", beschrieb Trainer Friedhelm Funkel nach Spielschluss seine Gefühlswelt. Das erste Saisontor des Belgiers katapultierte den FC nach sechs Spieltagen auf Rang 17 in letzter Sekunde auf den Relegationsplatz.
In der ersten Relegation der Vereinsgeschichte geht es nächste Woche Mittwoch und Samstag gegen Greuther Fürth, Holstein Kiel oder den VfL Bochum. Die Statistik spricht - so oder so - für die Domstädter: In acht von zwölf Duellen um den letzten Startplatz im deutschen Oberhaus setzte sich der Bundesligist durch.
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"Wir müssen jetzt regenerieren", gab Funkel die Marschroute vor den letzten beiden Schritten auf dem Weg zum Ziel Klassenerhalt vor. "Am Montagnachmittag trainieren wir wieder, dann wissen wir auch, gegen wen es in der Relegation geht." Unabhängig vom Gegner gilt laut Geschäftsführer Horst Heldt: "Jetzt muss es weitergehen, wir sind nicht gerettet. Die zwei Spiele müssen wir als Chance definieren."
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