Jürgen Klopp, Lukas Podolski und Co.: Diese Legenden wurden in der 2. Bundesliga geformt
Die 2. Bundesliga ist mehr als nur der Unterbau der Bundesliga. Hier werden Geschichten geschrieben, hier werden Rekorde aufgestellt, hier werden Legenden geformt. Glaubt ihr nicht? Dann kommt mit auf eine wilde Reise mit zahlreichen bekannten Namen!
Horst Hrubesch
Das personifizierte "Kopfballungeheuer" sorgte auch in den Abwehrreihen der 2. Bundesliga für Angst und Schrecken: Nach zwei Bundesliga-Spielzeiten mit Rot-Weiss Essen machte Hrubesch trotz einiger Angebote den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit mit – und wie! Mit 41 Saisontoren in 35 Spielen schoss der "Lange" die 2. Bundesliga Nord auseinander, das ist immer noch historischer Zweitligarekord für eine Spielzeit. Für den Aufstieg reichte es an der Hafenstraße trotz des treffsicheren Hrubesch nicht, doch der Stoßstürmer kehrte dennoch in die Bundesliga zurück: Der gebürtige Hammer wechselte zum Hamburger SV und war dort Torjäger der erfolgreichsten HSV-Mannschaft der Geschichte. Hrubesch wurde dort nicht nur drei Mal Deutscher Meister und gewann 1983 den Europapokal der Landesmeister, sondern auch zum legendären Nationalspieler. 1980 holte Hrubesch mit der DFB-Elf den EM-Titel, beim 2:1 im Endspiel gegen Belgien war das "Kopfballungeheuer" mit zwei Treffern der umjubelte Held. Auch als Trainer war er später noch einmal in der 2. Bundesliga tätig, coachte hier auch Rot-Weiss Essen sowie Hansa Rostock und zuletzt interimsmäßig 2020/21 auch noch mal drei Partien "seinen" HSV.
Rudi Völler
"Es gibt nur ein' Rudi Völler": So heißt es in den Fankurven seit langem. Und dieser eine Rudi Völler hinterließ auch seine Spuren in der 2. Bundesliga, stürmte zwischen 1977 und 1982 für Kickers Offenbach und den TSV 1860 München dort und erzielte insgesamt 56 Treffer in 110 Partien. Besonders bemerkenswert seine letzte Saison in der Zweitklassigkeit, als Völler mit 37 Treffer für die "Löwen" den Tor-Rekord für die eingleisige 2. Bundesliga aufstellen konnte. Der Startschuss für eine grandiose Karriere: Beim SV Werder Bremen avancierte "Tante Käthe", wie er ob seiner markanten Frisur getauft wurde, zu einem der besten Stürmer der Welt, zeigte seine Qualitäten auch in Italien bei der AS Rom sowie in Frankreich bei Olympique Marseille und beendete dann später seine Karriere bei Bayer 04 Leverkusen. Überall war der treffsichere Völler einer der Publikumslieblinge – und seit 1990 durfte sich der Stürmer auch Weltmeister nennen. Im Endspiel gegen Argentinien spielte der gebürtige Hanauer eine entscheidende Rolle, holte er doch den durch Andreas Brehme verwandelte Foulelfmeter zum Tor des Tages heraus. Auch nach der aktiven Karriere war Völler eine bestimmende Figur im deutschen Fußball, führte unter anderem als Bundestrainer (2000-2004) die DFB-Elf ins WM-Finale 2002 und ist mittlerweile als sportlicher Direktor der deutschen Nationalmannschaft.
Joachim Löw
Joachim "Jogi" Löw – dieser Name ist den meisten Fußballfans besonders als Bundestrainer bekannt. Von 2006 bis 2021 war der gebürtige Schwarzwälder der "Bundesjogi" und führte die DFB-Elf unter anderem zum WM-Titel 2014. Was viele nicht wissen: Löw war in den achtziger Jahren einer der Topstürmer der 2. Bundesliga, bewies im Trikot des SC Freiburg immer wieder seinen ausgeprägten Torriecher. Spätestens seit der Spielzeit 1979/80, als er 14 Saisontore erzielte, konnten die Breisgauer auf den treffsicheren Angreifer bauen. Insgesamt kommt Löw in der 2. Bundesliga für Freiburg auf 81 Tore in 251 Partien, damit ist der spätere Bundestrainer Rekordtorschütze des Sport-Clubs im Fußball-Unterhaus. In seiner illustren Trainerkarriere kehrte der heute 64-Jährige nur einmal in die Zweitklassigkeit zurück, seine Zeit beim Karlsruher SC 1999/2000 war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Besser war Löw zuvor beim VfB Stuttgart unterwegs, führte die Schwaben 1997 zum Triumph im DFB-Pokal. Nach Stationen in der Türkei bei Fenerbahce Istanbul sowie Adanaspor und in Österreich (FC Tirol Innsbruck und Austria Wien) nahm die Karriere des Schwarzwälders 2004 als Co-Trainer der DFB-Elf wieder Fahrt auf. Der Rest ist Geschichte!
Jürgen Klinsmann
Löws Vorgänger als Bundestrainer war ein gewisser Jürgen Klinsmann, der als Spieler sicherlich im Vergleich zum Schwarzwälder die größere Karriere hingelegt hat. Doch auch "Klinsi" machte seine ersten Schritte in der 2. Bundesliga: Bei den Stuttgarter Kickers startete Klinsmann 1982 zweitklassig seine Profilaufbahn – und auch wenn sein Debüt gegen den SC Freiburg erfolgte, kreuzten sich die Wege dort nicht mit Joachim Löw, der damals auf Leihbasis für Eintracht Frankfurt stürmte. Bis zur Bundesliga-Reife dauerte es beim schwäbischen Jungstürmer dagegen noch etwas: Einen Monat nach seinem Debüt gelang Klinsmann mit 17 Jahren beim 7:1-Kantersieg gegen die SG Wattenscheid 09 zwar sein erster Treffer, doch das blieb sein einziges Saisontor. Im Folgejahr gelangen dem Youngster dann auch nur zwei Treffer in 20 Partien, ehe 1983/84 der Durchbruch gelang: Mit 19 Toren in 35 Spielen war er bester Torschütze der Kickers und wechselte anschließend zum Stadtrivalen VfB in die Bundesliga. Von dort aus gelang Klinsmann eine absolute Weltkarriere, spielte auf Vereinsebene unter anderem in Italien (Inter Mailand, Sampdoria Genua), Frankreich (AS Monaco) und England (Tottenham Hotspur). 1990 wurde der Angreifer, der mit 47 Treffern im DFB-Dress zu den erfolgreichsten Torschützen der Nationalmannschaftsgeschichte gehört, Weltmeister – die Krönung einer Karriere, die in der 2. Bundesliga ihren Anfang nahm.
Andreas Brehme
Dass die DFB-Elf 1990 Weltmeister wurde, daran hat er einen ganz großen Anteil: Andreas Brehme übernahm im Endspiel gegen Argentinien fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit die Verantwortung beim Strafstoß – und ließ "Elfmeterkiller" Sergio Goycochea vom Punkt nicht den Hauch einer Abwehrchance. Seine herausragende Schusstechnik sowie weitere Qualitäten zeigte der gebürtige Hamburger erst einmal auf zweitklassigem Niveau. Da ein Wechsel zum HSV nicht zustande kam, wechselte Brehme 1980 vom damaligen Oberligisten Barmbek-Uhlenhorst in die 2. Bundesliga Süd zum 1. FC Saarbrücken. 36 Zweitliga-Spiele bestritt der damals 19-Jährige für die Saarländer in seiner ersten Profisaison, erzielte drei Tore und wechselte nach nur einem Jahr weiter in die Bundesliga zum 1. FC Kaiserslautern. Mit diesem kehrte er nach Stationen beim FC Bayern München, Real Saragossa und Inter Mailand auch in die 2. Bundesliga zurück: 1996 stieg der FCK überraschend ab – Brehme verschob sein geplantes Karriereende, ging den bitteren Weg in die Zweitklassigkeit mit und führte seine "Roten Teufel" als Kapitän zum direkten Wiederaufstieg als auch zur ersten Deutschen Meisterschaft eines Aufsteigers. Auch als Trainer war der Weltmeister von 1990 in der 2. Bundesliga unterwegs, coachte 2004/05 für 28 Spiele die SpVgg Unterhaching im Fußball-Unterhaus. Die letzte Station als Cheftrainer für Brehme, der im Februar 2024 unerwartet im Alter von nur 63 Jahren verstarb.
Olaf Thon
Ebenfalls zu den Spielern, die 1990 Weltmeister wurden und ihre Karriere in der 2. Bundesliga begannen, zählt Olaf Thon. Der "Professor" gab 1983 als 17-Jähriger seinen Einstand in der ersten Mannschaft des FC Schalke 04 – damals waren die "Knappen" wie auch heute zweitklassig unterwegs. Und der königsblaue Youngster nutzte seine Chance direkt zum kometenhaften Durchbruch: Thon stand 1983/84 wie sonst bei S04 lediglich Keeper Walter Junghans in allen 38 Spielen in der Startelf, schaffte mit Schalke den Aufstieg und war nach Sturmkante Klaus Täuber (19 Tore) mit 14 Treffern zweitbester Schütze des Bundesliga-Rückkehrers. Legendär in dieser Saison auch sein Auftritt im DFB-Pokal gegen den FC Bayern: Beim spektakulären 6:6-Remis erzielte Thon drei Treffer, darunter den Ausgleich kurz vor Ende der Verlängerung, und ermöglichte so ein Wiederholungsspiel. Dies blieb letztlich das einzige Zweitliga-Jahr von Thon, der sich nach dem S04-Abstieg 1988 dem FC Bayern anschloss und nach sechs Jahren in München wieder nach Gelsenkirchen zurückkehrte. Dennoch: Thons Karriere nahm in der 2. Bundesliga an Fahrt auf - eine Karriere, die bis in die Nationalmannschaft (52 Länderspiele, drei Tore) und zum Weltmeister-Titel führte.
Mario Basler
Er zählt sicherlich zu den schillerndsten Figuren, die der deutsche Fußball in den neunziger Jahren hervorgebracht hat: Und auch wenn Mario Basler für viele mit Werder Bremen, dem 1. FC Kaiserslautern oder dem FC Bayern München verbunden ist, so ging der Stern des exzentrischen Offensivmanns in der 2. Bundesliga auf. Nach einem einzigen Bundesliga-Spiel für die "Roten Teufel" ging der schussgewaltige Rechtsfuß einen Schritt zurück und heuerte bei Rot-Weiss Essen an. Auf seine torlose Debütsaison an der Hafenstraße 1989/90 folgten sechs Treffer in der Spielzeit darauf sowie der anschließende Wechsel in die Hauptstadt zu Hertha BSC. Dort lief es im Premierenjahr 1991/92 mit drei Toren in 21 Partien auch nicht gerade flüssig, ehe er in der Saison 92/93 mit zwölf Toren Otto Rehhagel auf sich aufmerksam machte, der den Offensivspieler dann nach Bremen holte. Insgesamt stehen für Basler 21 Tore in 119 Zweitliga-Partien gegenüber - so viele schoss "Super Mario" fast alleine in der Bundesliga-Saison 1994/95 im Werder-Dress, als er gemeinsam mit dem damaligen Mönchengladbacher Heiko Herrlich Torschützenkönig wurde. Für Basler nicht der einzige Titel: Mit Werder (1994) und dem FC Bayern (1998) wurde er DFB-Pokalsieger, mit den Münchnern feierte er dazu noch drei Meistertitel (1997, 1999, 2000). Mit der Nationalmannschaft nahm Basler 1994 an der WM teil und wurde 1996 Europameister, wenngleich er ob einer im Training zugezogenen Verletzung ohne Einsatz blieb.
Jürgen Klopp
Als Spieler und als Trainer zur Legende zu werden – das schaffen nur die wenigsten. In der 2. Bundesliga ist das Jürgen Klopp zweifellos gelungen. 325 Spiele hat "Kloppo" als Aktiver im Fußball-Unterhaus bestritten – alle für den 1. FSV Mainz 05. Der gebürtige Stuttgarter, der 1990 von Rot-Weiß Frankfurt zu den Rheinhessen wechselte, ist damit Zweitliga-Rekordspieler der Rheinhessen, für die er in diesen Partien stolze 52 Tore erzielte. Der Sprung vom grünen Rasen an die Seitenlinie war ähnlich kurz wie die Distanz zwischen Frankfurt und Mainz: An Fastnacht 2001 wurde bei dem abstiegsbedrohten Zweitligisten innerhalb kürzester Zeit aus dem Spieler der Trainer Klopp. Die anfangs belächelte Idee entwickelte sich bei den "Nullfünfern" zu einer echten Erfolgsstory: Klopps Trainer-Karriere startete furios mit sechs Siegen und einem Remis in den ersten sieben Spielen, er führte die Mainzer zum Klassenerhalt. Danach scheiterten die Rheinhessen unter "Kloppo" zweimal in Folge haarscharf am Aufstieg in die Bundesliga, bevor im dritten Erfolg endlich der Sprung in die Beletage des deutschen Fußballs perfekt gemacht wurde. Als 2007 dann der Abstieg erfolgte und der direkte Wiederaufstieg knapp misslang, wechselte Klopp zu Borussia Dortmund – und startete dort endgültig seine Weltkarriere als Coach, die als Spielertrainer in der 2. Bundesliga begann.
Lukas Podolski
In Köln, in Deutschland, eigentlich überall: Lukas Podolski ist Publikumsliebling nahezu allerorten. Prinz Poldi, gebürtig im polnischen Gliwice und aufgewachsen in Bergheim bei Köln – die Geschichten über den schussgewaltigen Linksfuß sind legendär. Kaum verwunderlich, dass Podolski auch in der 2. Bundesliga seine Spuren hinterlassen hat. Nachdem der Jung-Stürmer 2003/04 mit dem 1. FC Köln aus der Bundesliga abgestiegen war (trotz 10 Toren in 19 Spielen), spielte er in der darauffolgenden Spielzeit eine Klasse tiefer bei den "Geißböcken" noch größer auf. Der damals erst 19 Jahre alte Stürmer erzielte für die Kölner in 30 Einsätzen 24 Tore und wurde mit ordentlich Vorsprung Torschützenkönig der 2. Bundesliga. Schon damals überragend: Poldis linke Klebe. 21 seiner 24 Saisontore erzielte er mit links. Seit Beginn der detaillierten Datenerfassung in der 2. Bundesliga (2000/01) gab es keinen anderen so gefährlichen Linksfuß wie Lukas Podolski, der zudem neun Torvorlagen gab. Der Kölner war mit 33 Scorer-Punkten auch Top-Scorer der 2. Bundesliga – und beim direkten Wiederaufstieg der "Geißböcke" an über der Hälfte (53 Prozent) der 62 Saisontore seines Teams direkt beteiligt. Nach einem erneuten Abstieg verließ Podolski den FC Richtung München, kehrte später nochmals wieder und begann danach mit dem Startschuss beim FC Arsenal seine Karriere im Ausland. Der Höhepunkt seiner Karriere: 2014 wird "Poldi" mit dem DFB-Team in Brasilien Weltmeister.
Marco Reus
Einer der prägenden Figuren des deutschen Fußballs in den vergangenen 15 Jahren feierte ihren Durchbruch in der 2. Bundesliga: Marco Reus, bei Borussia Mönchengladbach und besonders Borussia Dortmund als torgefährlicher Offensivallrounder gefürchtet, konnte sich bei LR Ahlen erstmals im Profifußball präsentieren - in der Saison 2008/09 absolvierte der gebürtige Dortmunder bei den Westfalen seine einzige Spielzeit in der 2. Bundesliga. An seiner Seite ein alter (und zukünftiger) Bekannter aus BVB-Tagen: Kevin Großkreutz spielte in diesem Jahr ebenso für die Ahlener – beide erzielten in der gleichen Partie ihr erstes Tor in der 2. Bundesliga (12. September 2008 bei einem 3:1 in Oberhausen). Reus konnte sich insgesamt mit vier Toren und vier Vorlagen in 27 Spielen ins Notizbuch zahlreicher Bundesligisten zaubern – und wechselte im Sommer 2009 dann zu Borussia Mönchengladbach. Dort nahm die Karriere des pfeilschnellen und abschlussstarken Offensivmannes so richtig Fahrt auf, gekrönt von der Wahl zum "Fußballer des Jahres" 2012 und der anschließenden Rückkehr zum BVB. In seiner Heimat avancierte Reus in den Jahren nach seinem Wechsel zur schwarzgelben Vereinsikone – leider nicht durch eine Meisterschaft gekrönt, die Borussia Dortmund am 34. Spieltag 2022/23 in letzter Sekunde vom FC Bayern entrissen wurde.
Kevin Großkreutz
Wie Marco Reus ist auch Kevin Großkreutz eine Legende bei Borussia Dortmund. Und wie Reus musste auch der glühende BVB-Fan einen Umweg über die 2. Bundesliga drehen, um den Durchbruch im Profifußball zu schaffen. Im Dortmunder Nachwuchs aussortiert fand Großkreutz eine neue Heimat bei LR Ahlen – und biss sich bei den Westfalen bis in die Profimannschaft durch. Gemeinsam mit Reus spielte sich der Außenspieler in der Zweitliga-Saison 2008/09 in die Stammformation, lieferte in jener Spielzeit sogar mehr Scorer-Punkte (sechs Tore, sieben Assists) als sein Weggefährte aus Dortmunder Zeiten (je vier Tore und Vorlagen). Anschließend sicherten sich die Schwarzgelben um Trainer Jürgen Klopp die Dienste des Dortmunder Jungs, für den mit der Rückkehr zu seinem Herzensverein ein Traum in Erfüllung ging. Dort avancierte Großkreutz zu einem Publikumsliebling – und Erfolgsgaranten, wurde 2011 und 2012 Deutscher Meister mit dem BVB. 2014 war der Dortmunder dann ohne Einsatz Teil des DFB-Kaders, der in Brasilien Weltmeister wurde. Später folgten dann für ihn noch weitere Spiele in der 2. Bundesliga: 2016/17 war Großkreutz für den VfB Stuttgart (ein Tor in 16 Spielen) dort unterwegs, eine Saison später im Dress des SV Darmstadt 98 (drei Treffer in 27 Partien).
İlkay Gündoğan
Auch ein Kapitän der deutschen Nationalmannschaft muss erste Schritte im Profifußball gehen: İlkay Gündoğan etablierte sich im Verlauf der Saison 2008/09 beim 1. FC Nürnberg zunehmend als Kaderalternative, der damals 18 Jahre alte Mittelfeldspieler tauchte am 15. Februar 2009 erstmals im Aufgebot eines Spiels der 2. Bundesliga auf – die 2:6-Niederlage seiner Nürnberger in Aachen wird Gündoğan vermutlich ungern in Erinnerung behalten, obwohl er nicht zum Einsatz kam. Nachdem er im weiteren Saisonverlauf noch vier Mal beim "Club" auf der Bank saß, schlug am 34. Spieltag seine Stunde: Sein erstes und einziges Spiel in der 2. Bundesliga bestritt er zum Abschluss der Saison 2008/09 – am 24. Mai wurde Gündoğan beim 2:1-Sieg gegen 1860 München für 28 Minuten eingewechselt. Es war zugleich sein Profi-Debüt. Nürnberg wurde in jener Saison Dritter und schaffte anschließend in der Relegation gegen Energie Cottbus den Aufstieg, das Mittelfeldtalent stand jedoch in den Partien nicht im Kader. In der anschließenden Saison ging dann Gündoğans Stern endgültig auf, er kam zu seinen ersten 22 Bundesliga-Spielen (ein Tor) für Nürnberg. Von dort aus eroberte der 1,80 Meter große Stratege erst die Bundesliga – und dann ging es in die weite Welt hinaus. Der erste Schritt des heutigen Spielmachers des FC Barcelona allerdings, der wurde in der 2. Bundesliga gemacht.
Leon Goretzka
Wie Gündoğan ist auch Leon Goretzka ein Kind des Ruhrpotts. Wie sein Nationalmannschaftskollege machte auch der gebürtige Bochumer seine ersten Schritte im Profifußball in der 2. Bundesliga. Anders als der heutige DFB-Kapitän absolvierte Goretzka allerdings seine ersten Einsätze für seinen Heimatverein, lief als 17-Jähriger für den VfL Bochum 1848 erstmals im Fußball-Unterhaus auf. Sein Debüt gab er am 1. Spieltag 2012/13 beim 2:1-Heimsieg der Blau-Weißen gegen Dynamo Dresden. An jenem 4. August 2012 lief es für Goretzka perfekt, er stand im rechten offensiven Mittelfeld in der Startelf und erzielte gleich ein Tor (zum 1:1 per Kopf) – in der 85. Minute (da war Goretzka schon ausgewechselt) schoss Paul Freier den Siegtreffer für den VfL. Insgesamt absolvierte der Mittelfeld-Youngster in dieser Saison 32 Partien in der 2. Bundesliga – immer stand er dabei in der Startelf der Bochumer und erzielte vier Tore. Die Blau-Weißen belegte jedoch nur den 14. Platz, aber Goretzka schaffte den schnellen Aufstieg und spielte 2013/14 für Schalke in der Bundesliga (25 Partien mit vier Toren). Auch seine Karriere kann sich im Anschluss sehen lassen: 2018 zog es den 1,89 Meter großen Modellathleten weiter zum FC Bayern, mit den Münchnern wurde Goretzka bislang fünf Mal Deutscher Meister und gewann 2020 sogar die Champions League.
Joshua Kimmich
Der Antreiber des FC Bayern: Das ist Joshua Kimmich in ganz vielen Situationen. Beim Rekordmeister ist der vielseitig einsetzbare DFB-Star als Rechtsverteidiger wie als defensiver Mittelfeldspieler Leistungsträger und Führungsspieler zugleich. Beim VfB Stuttgart ausgebildet machte Kimmich seine ersten Schritte im Profifußball allerdings bei einem heutigen Konkurrenten der Münchener – mit RB Leipzig zunächst in der 3. Liga und nach dem Aufstieg 2014 dann auch in der 2. Bundesliga. Sein Zweitliga-Debüt gab der Schwabe für die Sachsen am 10. August 2014 beim 3:0-Auswärtssieg bei 1860 München – es war der 2. Spieltag und für den Neuling der erste Sieg in der 2. Bundesliga. Insgesamt kam Kimmich 2014/15 in der 2. Bundesliga 27 Mal zum Einsatz, dabei stand er 23 Mal in der Startelf. Das erste seiner zwei Zweitliga-Tore erzielte der vielseitig einsetzbare Mittelfeldmann am 1. März 2015 beim 3:2-Heimsieg gegen Union Berlin. Am Ende der Saison belegte Kimmich mit Leipzig nur den fünften Platz, der persönliche Aufstieg in die Bundesliga gelang dem damals 20-Jährige jedoch mit seinem Wechsel zum FC Bayern München. Dort stiegt der Youngster schnell zur unverzichtbaren Größe auf – eine Größe, dessen Qualitäten auch in der 2. Bundesliga verfeinert wurden.
Christoph Kramer
2014 Weltmeister: Diesen Titel wird Christoph Kramer niemand mehr nehmen können, auch wenn sein Auftritt im Endspiel gegen Argentinien äußerst unglücklich verlief. Erst in letzter Sekunde für den angeschlagenen Sami Khedira in die Startelf gerutscht, musste der defensive Mittelfeldspieler
nach etwas mehr als einer halben Stunde das Feld ebenfalls verletzt verlassen. Dennoch dürfte der WM-Titel zweifellos zum Highlight in Kramers Karriere zählen. Eine Karriere, die in der 2. Bundesliga ihren Anfang nahm: Der heutige ZDF-Experte wurde von Bayer 04 Leverkusen an den VfL Bochum 1848 verliehen, wo er am 18. Juli 2011 unter Friedhelm Funkel im Alter von 20 Jahren in Düsseldorf sein Profidebüt feierte. Der laufstarke Mittelfeldmann stieg bei den Blau-Weißen schnell zur Stammkraft auf, bestritt in zwei Jahren für den VfL 61 Partien (vier Tore) in der 2. Bundesliga. Mit dem Aufstiegskampf hatte er in beiden Jahren in Bochum nichts zu tun: 2011/12 wurde Bochum Elfter und 2012/13 Vierzehnter. Der Sprung in die Bundesliga gelang erst im Sommer 2013 mit seinem Leih-Wechsel zu Borussia Mönchengladbach – dort entwickelte sich Kramer zu einem der besten Sechser, zum Nationalspieler und zum Weltmeister.
Niclas Füllkrug
Eine echte Nummer 9 suchte Deutschland lange Jahre vergeblich. Dass Niclas Füllkrug allerdings weiß, wo das Tor steht, das bewies der robuste Stoßstürmer von Beginn an – vor allem in der 2. Bundesliga. Dort erlebte der heutige Nationalstürmer fünf Spielzeiten mit vier verschiedenen Vereinen und spielte dabei fast immer um den Aufstieg mit. 2013/14 verpasste "Lücke", wie er ob seiner unverwechselbaren Zahnreihe auch gerufen wird, mit der SpVgg Greuther Fürth sowie 2015/16 mit Nürnberg erst in der Relegation den Bundesliga-Aufstieg, welcher 2017 mit Hannover sowie 2022 mit Bremen jeweils als Tabellenzweiter gelang. Eine halbwegs geruhsame Zweitliga-Spielzeit erlebte Füllkrug einzig 2014/15 mit Nürnberg, die Saison endete für die Franken auf einem Mittelfeldplatz. In seinen insgesamt 135 Partien in der 2. Bundesliga erzielte der 1,89 Meter große Angreifer 47 Tore, darunter seine persönlich erfolgreichste Spielzeit als Profi mit 19 Toren 2021/22 zum Werder-Aufstieg. Zum Torschützenkönig reichte die Torausbeute damals aber nicht (selbst intern bei Werder nicht, Marvin Ducksch erzielte 21 Treffer), anders als dann ein Jahr später seine 16 Tore in der Bundesliga. Mittlerweile stürmt "Fülle" für Borussia Dortmund – und ist auch im Dress der DFB-Auswahl eine unverzichtbare Größe.