Hennes, das erste lebende Maskottchen der Bundesliga
Der Geißbock Hennes ist das traditionsreichste Maskottchen der Bundesliga: Bereits seit 1950 gibt der zuweilen sture Bock den Ton beim 1. FC Köln an. Neben dem Frankfurter Steinadler Attila ist Hennes das einzige lebende Maskottchen eines deutschen Profivereins.
Bereits seit 1950 hat Hennes in Müngersdorf beim 1. FC Köln das Sagen. Mittlerweile ist schon der neunte Hennes tonangebend. Aber: Wie kam es dazu, dass der Geißbock zum Maskottchen des FC wurde?
Am 13. Februar 1950, also exakt zwei Jahre nach der Vereinsgründung, überreichte Carola Williams, eine Zirkusdirektorin, bei einer Karnevalssitzung dem FC einen jungen Geißbock: weil den Rheinländern noch ein Glücksbringer fehle. Nach einem Namen musste nicht lange gesucht werden: Das Tier wurde nach dem damaligen Spielertrainer Hennes Weisweiler benannt und Hennes getauft.
Weisweiler, der mit dem FC ein Mal Deutscher Meister sowie zwei Mal Pokalsieger wurde, führte auch Kölns großen Rivalen Mönchengladbach zu drei Meisterschaften, einem Pokalsieg und einen Triumph im UEFA-Cup. Bei der Übergabe des Maskottchens soll Weisweiler vom kleinen Bock angepinkelt worden sein. Wie viele Kölsch die "Zeugen" dieses Vorfalls bereits intus hatten, ist genauso ungeklärt, wie der Fakt, ob es auch wirklich zu Pinkel-Gate kam.
Hennes, der Erste, war fortan bei allen Heimspielen mit dabei, wurde zum Identifikationsobjekt des Vereins. Es dauerte nicht lange und die Kölner Mannschaft erhielt den Spitznamen "Geißböcke". Im Vereinswappen des FC durfte ein Geißbock deshalb auch nicht mehr fehlen. Als 1966 Hennes, der Erste, verstarb und Coach Weisweiler mittlerweile bei der Konkurrenz trainierte, nannte man den Bock zwischenzeitlich "Oscar" und "Heinzchen", kehrte aber schnell wieder zum kultigen "Hennes" zurück.
Zu Hennes gibt es in Köln zahlreiche irrwitzige Geschichten: So fuhr Hennes IV. im Autokorso des Effzeh mit, als 1977/78, unter Hennes Weisweiler, das Double gewonnen wurde. Am 3. Spieltag der laufenden Saison 2023/24 versuchte Hennes IX., der aktuelle Chef im RheinEnergieStadion, Reißaus zu nehmen, zog seinen Betreuer beim Aufwärmen der FC-Profis über den Rasen: Weil das Jubiläum 100 Jahre Müngersdorfer Stadion gefeiert wurde, war der Geißbock wohl etwas übermotiviert.
Eine ähnlich ikonische Szene wie 2015, als dem damaligen FC-Stürmer Anthony Ujah die Gäule beim Torjubel durchgingen und er Hennes VIII. an den Hörnern packte und nach oben zog. Der FC gewann das Spiel im Übrigen 4:2 – gegen Eintracht Frankfurt um den Adler Attila. Als der FC im Dezember 2017 mit vielen Verletzten zu kämpfen hatte, beantragten die Kölner eine Spielberechtigung für Hennes VIII..
Hennes ist eine Kölner Werbe-Ikone, Plüschtiere vom Geißbock gehen bei jungen Fans weg wie warme Semmeln. Wenn Hennes IX. nicht im Stadion ist, dann lebt er in seinem schönen FC-Häuschen im Kölner Zoo.
Hennes IX. wurde zur Saison 2019/20 vom Vorstand des Vereins als Nachfolger von Hennes VIII. bestimmt. Er gehört zur Rasse der "Bunten Deutschen Edelziegen" und sieht damit wieder eher aus wie die Maskottchen aus den 1950er Jahren.
Hennes ist Kult – vor allem in Köln, aber mittlerweile auch in ganz Fußball-Deutschland. Hennes hat tierische Bundesliga-Geschichte geschrieben.
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