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Alexander Nübel ist seit diesem Sommer die neue Nummer eins und auch Kapitän beim FC Schalke 04 - © Lars Baron/Bundesliga/DFL via Getty Images
Alexander Nübel ist seit diesem Sommer die neue Nummer eins und auch Kapitän beim FC Schalke 04 - © Lars Baron/Bundesliga/DFL via Getty Images
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Alexander Nübel vom FC Schalke 04: "Ich bin froh, dass ich Torhüter geworden bin"

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Es war ein aufregender Sommer für Alexander Nübel: Als neue Nummer eins und Kapitän beim FC Schalke 04 kommen auf den erst 22-jährigen Torhüter große Aufgaben zu. Im Exklusiv-Interview mit bundesliga.de spricht Nübel über sein Wiedersehen mit dem SC Paderborn und die neue Verantwortung.

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bundesliga.de: Man hat gehört, dass Sie der Spaßvogel in der Kabine wären. Stimmt diese Behauptung?

Alexander Nübel: Ich erzähle manchmal mit viel Ironie. Für neue Personen ist es oft schwer zu unterscheiden, ob es Sarkasmus ist oder nicht. Wer mich kennt weiß es, dass es oft Ironie ist.

bundesliga.de: Wer versteht Ihren Humor im Team am Besten?

Alexander Nübel: Unsere Torhüter verstehen mich sehr gut. Wir haben ein tolles Verhältnis untereinander. Und natürlich wissen alle, die schon etwas länger dabei sind, wie ich ticke.

bundesliga.de: Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart des FC Schalke 04?

Alexander Nübel: Ich bin relativ zufrieden, ich glaube der Start war nicht einfach. Es sind gute Vereine dabei gewesen wie Borussia Mönchengladbach oder der FC Bayern München. In Gladbach ist es nie einfach, da haben wir 0:0 gespielt. Zuhause gegen Bayern wäre meiner Meinung nach mehr drin gewesen, wenn wir mutiger gewesen wären. Gegen Hertha BSC am letzten Spieltag haben wir einen souveränen Sieg eingefahren.

bundesliga.de: Was läuft Ihrer Meinung nach noch nicht so gut in der Mannschaft?

Alexander Nübel: Ich glaube die Defensiv-Abstimmung von der ganzen Mannschaft passt relativ gut. Das fängt vorne an beim Pressing und Anlaufen und hört hinten bei defensiven Zweikämpfen auf. In der Offensive geht sicherlich noch mehr, insbesondere mit dem Ball. Wir hatten jetzt in der Länderspielpause genug Zeit um zu trainieren und wollen gegen den SC Paderborn am nächsten Spieltag eine gute Partie abliefern.

bundesliga.de: Es geht für Sie zurück nach Hause. Sie sind in Paderborn geboren und haben bis 2015 dort auch Fußball gespielt.

Alexander Nübel: Richtig! Da freue ich mich sehr drauf.

"Paderborn ist meine Heimat - ich freue mich drauf"

bundesliga.de: Haben Sie schon versucht, Tickets für Ihre alten Freunde und Verwandte zu organisieren?

Alexander Nübel: Es kam schon die ein oder andere Kartenbestellung. Von meiner Familie auf jeden Fall, aber auch aus meinem alten Dorf von Freunden und Kollegen. Deswegen versuche ich, so viele Karten wie möglich abzugreifen.

bundesliga.de: Was erwarten Sie vom kommenden Spiel gegen Paderborn?

Alexander Nübel: Paderborn ist ein unangenehmer Gegner. Sie machen es sehr gut, vor allem in der Offensive. Ich glaube, sie sind vorne sehr stark und schießen in jedem Spiel ihre Tore. Defensiv sind sie aber zu knacken und ich denke, dort haben wir die Möglichkeit, auch Tore zu erzielen. Es wird ein unangenehmes Spiel, aber ich freue mich besonders drauf, weil es ja auch meine Heimat ist.

bundesliga.de: Warum haben Sie sich entschieden Torhüter zu werden?

Alexander Nübel: Ich bin mit neun Jahren von meinem Heimatdorf nach Paderborn gewechselt und habe dann dort bis zur U14 im Feld gespielt. Ab der U13 auch ab und zu mal im Tor. Der Trainer meinte damals, dass ich mich für eine Position entscheiden sollte und ich durfte dann zum Torwarttraining gehen. In Paderborn hatten wir damals nur einen Torwarttrainer für alle Mannschaften. Es kam dann auch schon mal vor, dass die Profis mit uns Jugendlichen trainiert haben und das hat mir richtig Spaß gemacht. Das hat mich dann dazu getrieben, ins Tor zu gehen, was glaube ich bisher die richtige Entscheidung war.

bundesliga.de: Vermissen Sie es manchmal, nicht im Feld zu spielen?

Alexander Nübel: Ja manchmal schon. Bei direkten Zweikämpfen sind andere Emotionen im Spiel, wenn man im Feld ist, weil man den direkten Kontakt mit dem Gegner hat. Das hat man als Torhüter ja meist nur noch in Luftduellen. Das vermisse ich zwar schon, aber ansonsten liebe ich meinen Job hinten und bin froh, dass ich Torwart geworden bin.

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Am 4. Spieltag tritt Nübel mit Schalke bei seinem Ex-Club Paderborn an - Lars Baron/Bundesliga/DFL via Getty Images

"Habe jedes Spiel als Nummer eins genossen"

bundesliga.de: Wie hat sich die Rolle des Torhüters verändert?

Alexander Nübel: Es gab mal eine Zeit, in der gesagt wurde, der Torwart müsse gut fußballspielen. Für mich kam es aber immer nur darauf an, dass der Torwart die Bälle hält. Im Endeffekt kommt es darauf an, dass er dich im Spiel hält und nicht zwei oder drei gute Pässe spielt. Das ist die primäre Aufgabe von uns Torhütern.

bundesliga.de: Was hat sich unter David Wagner bei Schalke 04 verändert?

Alexander Nübel: Wir spielen jetzt intensives, hohes Anlaufpressing, was wir natürlich noch besser umsetzen können. Klar, kommen mit dem neuen Trainer auch neue Ideen. Alle Spieler haben wieder eine Chance, sich in den Vordergrund zu spielen. Ein neuer Trainer bringt auch neuen Schwung in die Mannchaft wenn man sagt, dass alle wieder bei Null anfangen. Der größte Fortschritt dadurch ist auch, dass wir alle frei im Kopf sind und wieder Lust haben, Fußball zu spielen.

bundesliga.de: Vor fast einem Jahr sind Sie Schalkes Nummer eins geworden. Waren Sie überrascht, dass Sie so schnell ein Schlüsselspieler des Teams wurden?

Alexander Nübel: Ich bin definitv nicht davon ausgegangen. Ich bin damals aus dem Winterurlaub gekommen und in die Vorbereitung gestartet. In der Mitte der Vorbereitung gab es ein Gespräch mit dem Trainer. Er hat gesagt, dass wir auf Augenhöhe sind und er sich zwei Tage vor dem Spiel entscheiden wird, wer im Tor steht. Danach war ich noch motiviertet, weil ich bis dato nie diesen Kampf auf Augenhöhe gehabt habe. Ralf Fährmann stand immer über mir und hat eine überragende Leistung abgeliefert. Am Ende hat sich der Trainer für mich entschieden und ich war überglücklich und natürlich auch sehr überrascht darüber.

bundesliga.de: Hatten Sie dadurch höheren Druck oder haben Sie diese Entscheidung genossen?

Alexander Nübel: Klar ist der Druck immer da, in der Situation natürlich besonders. Aber ich habe mich immer gefreut, weil es meine ersten Spiele von Anfang an waren und ich habe jedes Spiel genossen.

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"Es ist eine Ehre, Kapitän zu sein"

bundesliga.de: War Ralf Fährmann ein Vorbild für Sie? Konnten Sie von ihm lernen?

Alexander Nübel: Auf jeden Fall. Seine Trainingsleistung war phänomenal. Seit 2015 trainierten wir zusammen und ich glaube, es gab nur zwei Tage in dieser Zeit, wo er mal nicht 100 Prozent gegeben hat. Jede Trainingseinheit hat er ein Pensum abgespult was ich so nicht kannte. Menschlich ist er ein überragender Typ. Ich habe viel von ihm gelernt und finde, dass es nicht viele Spieler gibt, die besser im Tor sind.

bundesliga.de: Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie von der Entscheidung hörten, vor Ralf Fährmann nominiert worden zu sein?

Alexander Nübel: Es war schon ein komisches Gefühl, weil wir eine gute Beziehung hatten. Aber er hat es sehr professionell aufgenommen. Ralf kam vor dem Spiel zu mir und hat gesagt, dass er mich genauso unterstützen wird, wie ich ihn unterstützt habe. Das hat mir sehr geholfen und Mut gemacht. So konnte ich erleichtert ins erste Spiel gehen.

bundesliga.de: War es für Sie eine Überraschung, im Sommer dann auch noch Kapitän zu werden?

Alexander Nübel: Davon bin ich definitiv nicht ausgegangen. Ich war im ersten Moment sehr überrascht von der Nominierung, aber auch überglücklich. Für mich war es eine große Ehre und mir war schnell klar, dass ich den Job annehmen will.

bundesliga.de: Wussten Sie, was man von Ihnen in dieser Rolle erwarten wird?

Alexander Nübel: Alle normalen Dinge, die ein Kapitän erfüllen muss, kennt man natürlich. Aber wie es dann am Ende wird, erfährt man erst, wenn es soweit ist. Bis jetzt läuft alles sehr gut, ich habe mit dem Spielerrat ein gutes Team mit erfahrenen Spielern um mich herum. Gemeinsam können wir alles sehr gut klären.

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"Wir wollen zuhause wieder eine Macht werden"

bundesliga.de: Was zeichnet einen guten Torhüter heutzutage aus?

Alexander Nübel: Die primäre Aufgabe ist das gute Torwartspiel. Klar, gehört Fußballspielen auch dazu, aber es kommt immer darauf an, für welche Mannschaft du spielst und welchen Stil sie pflegt. Manche Mannschaften spielen Kick-and-Rush, andere lösen es spielerisch. Dann kommt es darauf an, ob du gezielt lange Bälle spielst oder ob du relativ gut am Ball bist. Zudem sollte man mutig bei Flanken sein. Das strahlt immer eine gewisse Sicherheit in der Mannschaft aus, wenn du in der Luft zur Stelle bist.

bundesliga.de: Ist es Ihr Ziel, ein Teil der A-Nationalmannschaft zu werden?

Alexander Nübel: In Deutschland muss man sich um gute Torhüter keine Sorgen machen. Mit Manuel Neuer haben wir einen Riesen-Torwart und dahinter mit Marc-Andre ter Stegen auch einen Keeper mit Weltklasse-Format. Ich glaube, der Bundestrainer hat die Qual der Wahl.

bundesliga.de: Was sind Ihre Ziele in dieser Saison beim FC Schalke 04?

Alexander Nübel: Wir wollen wieder attraktiver Fußballspielen. Wir müssen Spiel für Spiel angehen und die Fans wieder emotional mitnehmen. Ihre Unterstützung pusht uns. Mit dem Stadion und den Fans können wir zuhause wieder eine Macht werden und dann freuen wir uns auf jedes Spiel.

bundesliga.de: Ist bei Schalke mittlerweile wieder Normalität eingekehrt?

Alexander Nübel: Dass nicht alles rosig war, wissen wir. Das hat am Ende dann auch die Tabelle gezeigt. So dunkel wie es teilweise in den Medien vermeldet wurde, war es aber nicht. Mit der neuen Saison kommt auch immer neue Hoffnung. Bis jetzt läuft es relativ ordentlich und wir freuen uns auf mehr.

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