Bayer 04 Leverkusen: vom Jäger zum Gejagten
Weihnachtsmeister Bayer 04 Leverkusen startet mit dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg in die verbleibenden 18 Spieltage. Ohne einige beim Afrika-Cup weilende und verletzte Leistungsträger will die "Werkself" den nächsten Dreier holen, um anschließend eine ähnlich erfolgreiche Rückrunde zu spielen, die in der Deutschen Meisterschaft münden könnte.
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"Sie spielen sehr kompakt. Der Spielaufbau - das ist krass, wie gut der ist", schwärmte Joel Pohjanpalo, früher Profi bei der "Werkself", nach der 1:4-Testspielniederlage seiner Venezianer gegen Bayer 04 Leverkusen. "Die individuelle Qualität der Spieler ist sehr, sehr gut. Nicht nur die Startelf, sondern auch jeder andere Spieler. Der Kader ist groß genug. Wenn sie so weitermachen und etwas Glück haben, ist alles möglich", fügte der Finne hinzu.
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Was "alles möglich" heißt, darüber wollen sie unterm Bayer-Kreuz zumindest öffentlich kaum reden. Die Schale dürfte für das oft spöttisch betitelte "Vizekusen" weiterhin nur hinter vorgehaltener Hand ein ernstes Thema sein. Sie wollen einfach nur möglichst viel gewinnen, gewinnen, gewinnen. So, wie sie es in den ersten 16 Bundesliga-Spielen getan hatten - sage und schreibe 13 Mal! 2024 könnte ein historisches Jahr für den Verein aus dem Rheinland werden. Lässt sich das Team von Trainer Xabi Alonso nicht von seinem Weg abbringen und wird am Ende zum ersten Mal Deutscher Meister?
Boniface kehrt verletzt zurück
Der deutliche Sieg gegen den italienischen Zweitligisten - der erste und einzige Test vor dem Pflichtspielauftakt beim FC Augsburg - ist zweifelsohne kein Gradmesser. Und doch deutet er daraufhin, dass Bayer 04 das Fußballspielen - vorsichtig ausgedrückt - nicht verlernt hat. Leverkusen spielte gewohnt dominant, vor Spielfreude sprudelnd und mit Gier aufs gegnerische Tor: Doppelpacker Adam Hložek eröffnete nach 16 Minuten mit einem satten Rechtsschuss und einem Abstauber kurze Zeit später den Torreigen, für den sich auch Landsmann Patrik Schick sowie Jonas Hofmann verantwortlich zeichneten.
Die Fakten-Vorschau zum 17. Spieltag
Es war eine überzeugende Vorstellung einer nun personell, vor allem durch den Afrika-Cup, gebeutelten Mannschaft. Die drei Teilnehmer Edmond Tapsoba, Odilon Kossounou und Amine Adli fehlten bei der Bundesliga-Generalprobe genauso wie der verletzte Arthur sowie die beiden aus privaten Gründen verhinderten Lukáš Hrádecký und Josip Stanišić. Victor Boniface (zehn Saisontore) war ebenfalls nicht dabei. Der Nigerianer sollte den Afrika-Cup spielen, verletzte sich jedoch in der Vorbereitung beim Test gegen Guinea an der Leiste. Voraussichtlich bis Anfang April wird der Mittelstürmer der "Werkself" fehlen.
Leverkusen hat genug Qualität in der Hinterhand
Der Kader Bayers scheint dennoch "groß genug" zu sein, wie Pohjanpalo feststellte. Alonso hatte bereits zum Jahresende beim 4:0 gegen Bochum die Rotationsmaschine angeworfen und drei der vier geplanten Afrika-Cup-Fahrer - Boniface, Tapsoba und Kossounou - zunächst draußen gelassen. Gegen die Venezianer wurden diese wieder durch Piero Hincapie, Robert Andrich und Patrik Schick ersetzt.
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Dirigent Alonso und seinem Ensemble ist es zuzutrauen, dass sie den Zeitraum des Afrika-Cups (13. Januar - 11. Februar) nahezu schadlos - sprich ohne größere Punktverluste - überstehen. Insbesondere auf die defensive Beständigkeit dürfte es ankommen - Kossounou und Tapsoba waren an den ersten 16 Spieltagen feste Größen in der Abwehrreihe der Rheinländer. Vorne zählte Adli nicht zum Stammpersonal und im Hinblick auf das Fehlen von Boniface dürfte sich Schick, der nach seinem Hattrick gegen Bochum mit breiter Brust ins neue Jahr stürmen dürfte, weiter als adäquater Ersatz erweisen.
"Eine der Topmannschaften in der Welt"
Ob diese Aussagen auch nach dem Auswärtsduell in Augsburg Bestand haben, wird sich zeigen. Dort trifft Bayer 04 auf das Team, gegen das Alonso als Bundesliga-Trainer noch keinen Punkt geholt hat - das einzige wohlgemerkt. In der vergangenen Saison feierte der FCA gleich zwei Siege gegen Leverkusen, nachdem es in den ersten 22 Versuchen nie mit einem Dreier geklappt hatte (sieben Remis, 15 Niederlagen). Spitzenreiter Bayer 04 ist also gewarnt.
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Am Vorabend kann der Rekordmeister mit einem Dreier gegen Hoffenheim vorlegen und bis auf einen Punkt an die "Werkself" heranrücken. Leverkusen wird in der WWK-Arena ohnehin konsequent auf Sieg spielen. Danach stehen unter anderem mit dem Auswärtsspiel in Leipzig (nur drei Plätze dahinter) und dem Kracher am Karnevalssamstag gegen Bayern als ärgsten Verfolger weitere richtungsweisende Partien im Kampf um die Tabellenführung an.
Bayer 04 Leverkusen füllt die Rolle des Gejagten allerdings nicht erst seit gestern mit Bravour aus. Seit dem 6. Spieltag steht Leverkusen durchgängig auf dem Platz an der Sonne. Aktuell spricht wenig dagegen, dass das Alonso-Team als "eine der Topmannschaften in der Welt" (Pohjanpalo) noch eine Weile vorneweg dribbelt.
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