Das Champions-League-Finale war trotz Niederlage ein "Riesenerfolg" für Borussia Dortmund
Borussia Dortmund konnte sich im Finale der Champions League nicht durchsetzen. Doch auch ohne den ersehnten Triumph über Real Madrid war der Auftritt des BVB in Wembley alles andere als enttäuschend. Die Schwarzgelben beendeten eine starke Saison im Europapokal mit einem guten Auftritt.
Beide Teams starteten unruhig in die Partie. Borussia Dortmund sah darin seine Chance und riss das Zepter an sich. Vor allem das Innenverteidiger-Duo aus Nico Schlotterbeck und Mats Hummels bewies mit wie gegen den Ball höchste Qualität: In der 15. Minute konnte Julian Brandt das erste Mal mit einem gut herausgespielten Abschluss die Ambitionen des Herausforderers unterstreichen, scheiterte aber an der Zielgenauigkeit. Eingeleitet wurde die Chance durch einen Schlotterbeck-Steilpass.
Sieben Minuten später war es dann Hummels, der mit einem traumhaften Ball in die Tiefe Karim Adeyemi frei aufs Tor schickte. Der pfeilschnelle Angreifer umkurvte Real Madrids Keeper Thibaut Courtois, kam dabei aber zu weit nach außen. Bis Adeyemi zum Abschluss kam, waren wieder mehrere Verteidiger in der Mitte und blockten seinen Versuch. Doch der BVB ließ nicht locker - ein weiterer Steckpass, diesmal von Jadon Sancho auf Niclas Füllkrug, endete in einem Pfostenkracher des Mittelstürmers. Fünf Zeigerumdrehungen später zielte wieder Füllkrug aufs Tor, scheiterte diesmal aber an Courtois. Der BVB, er hatte dieses Finale unter seiner Kontrolle - und den Sieg auf dem Fuß.
Spielbericht: Starker BVB im CL-Finale nicht belohnt
Dortmund hat Real am Rande einer Niederlage
"In der ersten Halbzeit hatte man das Gefühl, dass wir sie hatten", zeigte sich BVB-Coach Edin Terzić nach der Partie stolz auf diese starke Phase. "Wir hätten die erste Halbzeit in Führung gehen müssen", erklärte auch der scheidende Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wehmütig nach dem Finalspiel.
"Wir hatten Real am Rande der Niederlage", stimmte der starke Schlotterbeck seinen beiden Chefs zu. Doch es sollte nicht sein. "Dann kassierst du ein Standard-Tor und dann läufst du natürlich hinterher", musste der Innenverteidiger eingestehen. Real Madrid hatte das ganze Spiel darauf hingearbeitet, die Hintermannschaft der Schwarzgelben über Standards zu knacken - aus dem Spiel heraus verteidigten spätestens Hummels und Schlotterbeck eigentlich alles weg. Mit der fünften Ecke, die jeweils am kurzen Pfosten den einlaufenden Dani Carvajal suchte, waren die Spanier schließlich erfolgreich. Der Rechtsverteidiger sprang hoch und verlängerte per Kopf ins lange Eck. 1:0 für Real Madrid.
Hummels, Kroos und Co.: Die Stimmen zum Finale
Dann setzte der Champions-League-Rekordsieger zu einer Druckphase an - und der BVB hielt lange stand. Eine Mega-Chance für den Ex-Dortmunder Jude Bellingham wurde von einem starken Einsatz Schlotterbecks vereitelt, Hummels klärte einen Vorstoß von Eduardo Camavinga per Foulspiel. Gregor Kobel entschärfte den folgenden Freistoß von Toni Kroos. Auch ein Camavinga-Abschluss und ein weiterer Kopfball-Versuch der Madrilenen endeten beim BVB-Schlussmann. Dann waren es ausgerechnet die Dortmunder Nervosität und ein Fehlpass im eigenen Aufbauspiel, die das bittere 0:2 einleiteten und die Partie entschieden.
Der BVB kann stolz in die Zukunft blicken
"Der einzige Unterschied war, dass sie diesen Killerinstinkt hatten", erklärte Terzić die bittere Niederlage nach starkem Spiel, "und dann sieht man, welche Qualität sie haben. Deshalb sind sie wieder verdientermaßen der Champion." Doch das schmälert die überragende Champions-League-Saison der Schwarzgelben nicht im Geringsten. "Es ist ein Riesenerfolg, dass wir hier waren. Ich bin super stolz auf die Mannschaft. Wir haben gezeigt, dass wir international auf Topniveau mitspielen können", erklärte Tormann Kobel nach der Partie.
Es gab keinen Henkelpott, aber viel Moral und Stärke aus Wembley mitzunehmen. "Wir haben heute gegen die aktuell beste Mannschaft Europas gespielt und haben extrem mutig, selbstbewusst und sehr erwachsen gespielt. Wir haben die Gegner immer wieder wegverteidigt, gut gepresst und selbst Nadelstiche gesetzt", erklärte Füllkrug seinen Stolz auf das Team, "Das gibt uns sehr viel Selbstvertrauen, weil es uns zeigt, zu was wir mit dieser Mannschaft im Stande sind."
Kein Happy End der schwarzgelben Reise
Die Enttäuschung bei Borussia Dortmund, sie ist verständlich. Und doch können die Schwarzgelben gestärkt aus dieser Niederlage hervorgehen. Der BVB hat gezeigt, dass die schwache Saison in der Bundesliga und im DFB-Pokal ein Ausrutscher war und diese Mannschaft stark genug ist, mit den Spitzenteams der Welt mitzuhalten. Nach etwas Ruhe kann Borussia Dortmund ab dem Sommer auch in der Bundesliga wieder beweisen, dass sie ein Spitzenteam sind. Und wer weiß: Während die Champions-League-Finals in London beide verloren gingen, kehrt das Endspiel 2025 wieder nach München zurück. Dort war der BVB 1997 schon einmal erfolgreich...
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