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Drei, die derzeit den Unterschied machen: Erling Haaland, Marco Reus und Jude Bellingham (v.l.n.r.)
Drei, die derzeit den Unterschied machen: Erling Haaland, Marco Reus und Jude Bellingham (v.l.n.r.) - © IMAGO / Team 2
Drei, die derzeit den Unterschied machen: Erling Haaland, Marco Reus und Jude Bellingham (v.l.n.r.) - © IMAGO / Team 2
bundesliga

Borussia Dortmund krönt "perfekte Woche" gegen den 1. FC Union Berlin

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Bei Borussia Dortmund ist das Spektakel vorprogrammiert: 28 Tore fielen bereits in den Partien mit BVB-Beteiligung - Bestwert in der Bundesliga. Der BVB macht damit nahtlos dort weiter, wo er in der vergangenen Saison aufgehört hatte: Elf der letzten zwölf Bundesliga-Partien hat die Borussia gewonnen. Das 4:2 gegen Union Berlin war der Schlusspunkt einer "perfekten Woche".

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Was die Punkteausbeute angeht, hat Borussia Dortmund eine perfekte erste englische Woche der Saison hinter sich gebracht: drei Spiele und drei Siege für den BVB. Dem 4:3-Spektakel in Leverkusen folgte ein souveränes 2:1 im Hexenkessel von Besiktas Istanbul in der Champions League. Der Sonntagssieg gegen Union Berlin rundete die Woche standesgemäß für die Borussen ab: Beim 4:2 der Schwarz-Gelben gab es  wieder zahlreiche Angriffe im Hochgeschwindigkeits-Tempo - und natürlich viele Tore. In den fünf Bundesliga-Spielen des BVB sind bereits 28 Tore gefallen, Höchstwert in der Bundesliga. 17 Treffer erzielte Dortmund selbst, nur der FC Bayern München hat mit 20 Toren mehr. Allerdings kassierte die Mannschaft vom neuen Trainer Marco Rose bereits elf Gegentreffer.

"Das Spiel nach vorne war gut, und wir haben heute wieder ein paar Schritte gemacht. Aber es gibt weiterhin Punkte, die wir verbessern wollen", sagte Rose nach dem 4:2 gegen Union. "Wir haben das Spiel so fest im Griff, führen mit 3:0, haben die Möglichkeit, vielleicht noch ein Tor nachzulegen und den Gegner komplett zu killen. Doch dann holen wir Union zurück, weil wir vor dem Elfmeter zu passiv sind und die Flanke zulassen. Ein Gegner, der sowieso nicht kleinzukriegen ist, ist wieder da. Und mit dem 2:3 ist alles wieder offen", legte der Coach den Finger trotz des Dreiers in die Wunde. Eng ging es am Sonntag dann aber keine 120 Sekunden lang zu. Nach einem tollen langen Ball von Mats Hummels bewies Erling Haaland sein gesamtes Repertoire: Tempo, Physis, die absolute Gier nach Toren und eine überragende Technik beim Abschluss. Schlicht atemberaubend, wie der Norweger die Kugel mit links in hohem Bogen über Andreas Luthe in die rechte Ecke zum 4:2 hob. „Das ist Wille, Qualität, da ist Einsatz", fasste Rose das Tor kurz zusammen.

Das 2:0 hatte der 1,94-Meter-Hüne bereits per Kopf erzielt. Vier seiner 47 Tore in der Bundesliga drückte der Neuner der Borussia mit dem Schädel über die Linie. Bereits beim 4:3 gegen Leverkusen traf er per Kopf. "Wenn er die Qualität jetzt auch noch hat, dann Ui-Ui", zeigte sich Rose von seinem Schützling, den er bereits in Salzburg trainierte, beeindruckt und schob hinterher: "Viel Spaß an alle anderen, die noch auf uns warten." In seinem 48. Bundesliga-Spiel traf Haaland bereits zum 18. Mal mindestens doppelt. In 67 Pflichtspielen für den BVB kommt der Norweger auf sagenhafte 68 Treffer. Dass der 21 Jahre alte Angreifer mit sieben Treffern an der Spitze der Torjäger-Liste der Bundesliga steht - zusammen mit Robert Lewandowski - ist keine Überraschung. "Erling ist einfach eine Tor-Maschine. Er wird die nächsten 15 Jahre durchgehend zu den drei weltbesten Stürmern gehören", ist sich Hummels, der Assistgeber zum 4:2, sicher. Im August wurde Haaland zu Recht zum Bundesliga-Spieler des Monats gewählt.

Das von Marco Rose favorisierte schnelle vertikale Spiel des BVB kommt Haaland sehr entgegen. Alleine kann es der Norweger natürlich auch nicht regeln, er profitiert von seinen Hintermännern, die sich unter Rose ebenfalls in Top-Form befinden. Zu beiden Kopfballtoren des norwegischen Riesens gab beispielsweise Thomas Meunier mit perfekt getimten Flanken die Vorlage. In den Hereingaben des Rechtsverteidigers ist oft so viel Spin, dass Jude Bellingham Meunier bewundernd als "belgischen Beckham" bezeichnete. Der Landsmann des echten David Beckham trumpft mit seinen gerade mal 18 Lenzen ebenfalls auf: Bellingham besticht mit seiner Ballsicherheit, seiner unglaublichen Dynamik und seiner Präzision im Passspiel. Er ist trotz seines niedrigen Alters schon jetzt einer der besten Box-to-Box-Spieler der Bundesliga. Vergangene Woche war er der Matchwinner in Champions League, als er auf Vorlage des "belgischen Beckham" erst selbst zum 1:0 traf und dann auch noch das zweite BVB-Tor für Haaland auflegte.

Doch nicht nur die jungen Spieler wie Haaland oder Bellingham entfalten unter Rose ihr großes Potential: Auch Marco Reus reüssiert unter dem ehemaligen Coach der Gladbacher Borussia. Der 32 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler ist seit mehreren Monaten verletzungsfrei - und das merkt man seinem Spiel an: Die kurzen, schnellen Bewegungen und Antritte der Nummer elf sitzen wieder. Seine Übersicht im Spiel sowie sein starker rechter Fuß sorgt bei Abschlüssen und Standards immer wieder für eine Menge Gefahr. Gegen Union fehlten dem Kapitän der Borussia nur wenige Zentimeter zu seinem zweiten Saisontreffer in der Bundesliga. Einen Freistoß aus gut 20 Metern Torentfernung setzte Reus an den linken Pfosten. "Was die Punkteausbeute betrifft, war das eine perfekte Woche", sagte Reus am Sonntag.

"Drei Siege hatten wir uns für die erste richtige englische Woche der Saison vorgenommen", sagte der Kapitän, der aber ebenfalls die gezeigte Leistung gegen Union kritisch betrachtete: "Wir haben es uns unnötig schwer gemacht. So bringen wir uns um den Lohn der Arbeit." Dies könne seinem jungen Team im Laufe der Saison das Genick brechen. "Wir müssen erwachsener spielen und bei Standardsituationen besser verteidigen", fordert Reus. "Am Samstag erwartet uns wieder eine schwere Partie. Der dritte beziehungsweise vierte Sieg in Serie gibt uns dafür Selbstvertrauen.“

Seit dem 2. Spieltag gegen Freiburg (1:2) hat die Borussia nicht mehr verloren, der nächste Gegner wird am Samstag Borussia Mönchengladbach sein. Gegen den ehemaligen Club von Reus und Rose, der mit nur vier Punkten auf Platz 16 steht, ist wieder ein Spektakel zu erwarten. "Wir wollen weiterhin alles gewinnen, was jetzt kommt. Wir sind heiß darauf", sagte Mats Hummels. "Aber wir müssen in den Spielen immer scharf bleiben", fügte der defensive Leader noch hinzu. Gelingt es der jungen BVB-Truppe, ihre offensiv starken Leistungen über 90 Minuten in der Defensive zu veredeln, dann wird es ganz schwer für Gladbach. Und auch den Rest in der Bundesliga: Dann ist für Roses Youngster mehr drin als der aktuelle dritte Platz.

Patrick Dirrigl