Borussia Dortmund kann auch ohne Erling Haaland erfolgreich sein
Borussia Dortmund muss den 1:3-Rückschlag in der Champions League gegen Ajax Amsterdam schnell abhaken und sich auf die Bundesliga fokussieren. Denn da hat der BVB zuletzt vier Siege in Serie gefeiert und sich an der Tabellenspitze festgesetzt - die jüngsten zwei Erfolge gelangen dabei auch ohne Superstar Erling Haaland.
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Das Erfolgsgeheimnis von Borussia Dortmund beim 2:0-Sieg gegen den 1. FC Köln war dabei ganz klar die Effizienz - ein Torschussverhältnis von 7:19 und zudem nur 45 Prozent Ballbesitz sprachen eigentlich für die Geißböcke. "Bei allem, was heute mit Ball passiert ist, muss man sagen, dass Köln die bessere Mannschaft war", sagte BVB-Trainer Marco Rose. Dass der Erfolg dennoch nicht ganz unverdient war, zeigen die Statistiken gegen den Ball: Bei den gewonnen Zweikämpfen (113 von 221, 51 Prozent) hatte Schwarz-Gelb leichte Vorteile. Zudem war das Team von Marco Rose mehr gelaufen (BVB: 119,6 Kilometer, KOE: 118,2 Kilometer) und brannte auch mehr Sprints auf den Rasen (267:227).
"Wenn man sieht, wie sich unsere Jungs reinhängen, ist das schon klasse. Großes Kompliment an meine Mannschaft", schwärmte Rose nach der Partie von seinen Mannen. Das 2:0 gegen spielerisch starke, aber im Abschluss unglückliche Kölner, war der dritte Sieg in der Bundesliga in Serie für den BVB. Die Borussia hat in dieser Saison nun sechs von sechs Heimspielen für sich entscheiden können. 24 Punkte nach zehn Spieltagen: Nur zweimal gab es zum Vergleichszeitpunkt eine bessere Bilanz mit jeweils 25 Zählern – zuletzt 2013/14.
Mit nur einem Pünktchen Rückstand auf den FC Bayern München bleibt der BVB voll im Meisterrennen.
Hazard mit drei Toren in den vergangenen zwei Spielen
Und das gelang am Samstag ohne den schmerzlich vermissten Erling Haaland. Der Norweger verletzte sich am Hüftbeuger und stand den Borussen in den vergangenen drei Partien, zwei in der Bundesliga und eine im Pokal, nicht zur Verfügung. Die Offensivlast konnten die Schwarz-Gelben bislang aber bestens auf andere Schultern verteilen: Sieben Treffer gab es in den vergangenen drei Spielen. Im DFB-Pokal gegen den FC Ingolstadt 04 (2:0) führte Thorgan Hazard die Borussia mit einem Doppelpack in die nächste Runde. Gegen Köln "schulterte" der Belgier den BVB dann wortwörtlich: Weil sein Timing beim Kopfball nicht ganz stimmte, traf der Angreifer eben mit der Schulter ins Tor.
Die restlichen vier Treffer aus den drei siegreichen letzten Partien erzielten vier unterschiedliche Schützen. Emre Can, Mats Hummels, Jude Bellingham und Steffen Tigges knipsten jeweils ein Mal. Letztgenanntem gelang dies beim 2:0 gegen die Kölner: Der 1,93-Meter-Hüne köpfte eine Ecke von Julian Brandt platziert ein und erzielte sein erstes Bundesliga-Tor. "Vor der Südtribüne mein erstes Tor zu schießen, hätte ich mir vor zwei Jahren noch nicht ausgemalt", schwärmte der 23-Jährige, der damals für den BVB II in der Regionalliga auf Torjagd ging. Nach seinem "Kindheitstraum" war Tigges das Grinsen wie ins Gesicht geschnitten. "Die nächsten ein, zwei Tage werde ich noch etwas mehr lächeln."
Beim 1:3 in der Champions League am Mittwochabend hatte der BVB ebenfalls einige Möglichkeiten, der einzige Treffer allerdings gelang Marco Reus per Elfmeter.
"Wir schlängeln uns durch diese Situation durch"
Auch wenn Rose in den vergangenen Partien mit Hazard für Haaland in der Spitze agieren ließ, ist seine Wertschätzung für Tigges enorm: "Wir sind überzeugt davon, dass Tiggi hier am richtigen Ort ist. Das hat er heute nachgewiesen. Seine Entwicklung ist noch nicht am Ende. Er ist ein physisch starker Stürmer, der vom Spielertyp einen Erling Haaland noch am ehesten ersetzen kann."
Den Borussen ist in den kommenden Wochen ohne den norwegischen Topstürmer dennoch nicht Angst und Bange: Brandt, der den Tigges-Treffer auflegte, ist aktuell in einer Top-Verfassung. Zudem kehrte auch Youssoufa Moukoko nach seiner Verletzung gegen Köln wieder in den Spieltagskader des BVB zurück.
"Wir schlängeln uns durch diese Situation durch", sagte Sebastian Kehl, der ab Sommer Sportdirektor bei Borussia Dortmund sein wird und schob fast eine Drohung an die Konkurrenz hinterher: "Ich bin davon überzeugt, dass wir noch stabiler werden, wenn alle wieder an Bord sind."
Die nächste Bewährungsprobe steht für Dortmund mit dem Topspiel am Samstagabend in Leipzig an - der BVB will sich mit einem weiteren Erfolg in der Spitzengruppe der Bundesliga behaupten.