Niko Kovač soll Borussia Dortmund mit den Grundtugenden wieder in die Spur bringen
Borussia Dortmund hat mit Niko Kovač einen erfahrenen Trainer verpflichtet. Der 53-jährige Kroate gilt als Taktiker und Beobachter, soll das Team aber vor allem mit Grundtugenden wieder in die Spur bringen.
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Marlon Gomes hatte BVB-Torhüter Gregor Kobel gerade den Ball vom Fuß gespitzelt und im Kasten untergebracht, da sprang Borussia Dortmund in der Blitztabelle auf Rang acht. Die Hoffnung auf die direkte Qualifiaktion für das Achtelfinale in der Champions League war nur von kurzer Dauer. Denn auf einem der anderen Plätze war bereits der nächste Treffer gefallen, Dortmund rutschte wieder aus der Top 8. Gefühlt passierte auf dem Tableau mehr als auf dem Rasen - und da ging es beim 3:1-Erfolg des BVB gegen Shakhtar Donetsk über weite Strecken auch hin und her.
Borussia Dortmund verpflichtet Niko Kovač als neuen Trainer
Eine Entscheidung war zu diesem Zeitpunkt schon längst gefallen: die der Nachfolge von Nuri Şahin. Und da die Nachricht schon während der Begegnung die Runde machte, bestätigte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken dann zu ungewöhnlich später Stunde: "Wir haben eine grundsätzliche Einigung mit Niko Kovač gefunden. Er wird die Mannschaft dann am Sonntag übernehmen", so der einstige BVB-Profi. Wo der neue Cheftrainer die Begegnung seiner kommenden Mannschaft verfolgt hat, ist nicht bekannt. Dass er sie verfolgt hat, dürfte mehr als nur wahrscheinlich sein.
Beobachter, Stratege, Taktiker
Denn der 53-Jährige gilt als Taktiker, als Stratege, als Beobachter. Insofern wird es sich der neue Coach sicherlich bereits vor seinem offiziellen ersten Einsatz am Sonntag zur Aufgabe gemacht haben, potenzielle Schwachstellen im Dortmunder System auszumachen. Die Begegnung am Samstag gegen den 1. FC Heidenheim 1846 wird weiteren Aufschluss geben. Allerdings stellten die Dortmunder Verantwortlichen bei der Ankündigung des neuen Trainers auch klar, dass es in den ersten Schritten vielleicht gar nicht so sehr um große taktische Veränderungen gehen würde.
"Energie, Wille und ein Sinn für die Bedeutung des Teamgedankens haben Nikos Mannschaften immer ausgezeichnet. Das alles möchten auch wir auf dem Rasen und abseits des Rasens spüren und sehen", brachte Ricken die Grundtugenden des Fußballspiels auf den Plan. Eigenschaften, die den 53-Jährigen bereits als Spieler ausgezeichnet haben. Mehr als 400 Mal lief der ehemalige zentrale Mittelfeldspieler für Hertha BSC, Bayer 04 Leverkusen, den FC Bayern München und den Hamburger SV auf, wurde Meister und Pokalsieger, spielte 83 Mal für die kroatische Nationalmannschaft, war lange Kapitän der "Kockasti", ein emotionaler Leader war der Spieler bei sämtlichen Stationen.
Impuls von außen
Und in diese Richtung geht auch die Anforderung an seine Akteure. "In erster Linie geht es für uns alle jetzt darum, den absoluten Willen, ein großes Herz und die Bereitschaft für harte Arbeit mitzubringen, um Borussia Dortmund in der Bundesliga, der Champions League und im Sommer bei der Club-WM bestmöglich zu vertreten", sagte Kovač. Nach Şahin setzt der BVB offenbar ganz bewusst auf einen Impuls von außen, auf einen erfahrenen Trainer, der als konsequent gilt, auch schon mal aneckt, um den größtmöglichen Erfolg einzufahren.
"Er hat an ganz vielen verschiedenen Stationen gezeigt, dass er zum einen Titel gewinnen, aber auch Mannschaften in schwierigen Situationen übernehmen und stabilisieren kann", sagte Ricken. Dei Trainer-Vita des gebürtigen Berliners ist durchaus beeindruckend. Neben der kroatischen Nationalmannschaft stehen bekanntlich auch die Posten bei RB Salzburg, der AS Monaco, dem VfL Wolfsburg, Eintracht Frankfurt und eben dem FC Bayern München im Lebenslauf. Mit den Bayern holte er das Double, mit Frankfurt schlug er zuvor den Rekordmeister im DFB-Pokal-Finale.
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Nicht alle Stationen verliefen reibungslos, so ist nun mal das Trainergeschäft. Doch beim BVB ist man guter Dinge, in Kovač den richtigen Mann an die Seite zu stellen. "Wir befinden uns in einer sportlich herausfordernden Situation und sind sicher, in Niko den Trainer für uns gefunden zu haben, der in der Lage ist, diese zu meistern", sagte Ricken. Nun wolle man gemeinsam schauen, ob auf dem Transfermarkt noch etwas passieren werde. Sportdirektor Sebastian Kehl deutete an, dass es aber auch darum gehe, "die Spieler, die da sind, besser zu machen". Auf den neuen Trainer wartet wohl viel Arbeit. Aber: "Wir gehen diese Herausforderung entschlossen und fokussiert an", sagt der Coach. Und davon ist bei Niko Kovač auszugehen.
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