"Aufziehauto" Davie Selke fährt voran - Hertha bringt sich in Stellung
Köln - Angesprochen auf Davie Selkes Vorarbeit zum zweiten Tor beim 3:0 von Hertha BSC bei Borussia Mönchengladbach - der Stürmer hatte vor seinem Pass auf Torschütze Ondrej Duda einen Lauf von fast 80 Metern zurückgelegt - muss Pal Dardai nach Abpfiff schmunzeln. "Ich sage immer: Wenn Davie weg ist, ist er weg", erklärt der Hertha-Trainer. "Wie er weggelaufen ist, das ist einfach der Hammer." Selke erinnere ihn an ein Spielzeug aus seiner Kindheit: ein Aufziehauto, wenn es den Turbo einlegt.
In der eigenen Hälfte bekam Selke den Ball beim Konter vor dem 2:0 von Maximilian Mittelstädt - und ging ins Laufduell mit Matthias Ginter. Aus dem Zentrum sprintete er nach außen, von dort in den Strafraum. Ein Pass in den Rückraum nach 79 Metern zurückgelegter Strecke und Kollege Duda musste nur noch einschieben. "Ich muss Selke danken", sagte Torschütze Duda. "Er hat alles gemacht. Ich habe nur den Fuß reingehalten."
Selke: "Ein wirklich perfekter Nachmittag"
Das 2:0, der Rückschlag, von dem sich offensiv aufspielende Gladbacher in der zweiten Halbzeit nicht mehr erholen konnten. Später belohnte Selke seine herausragende Leistung noch mit einem Tor, interessanterweise seinem ersten Kopfballtreffer seit fast vier Jahren - bei 1,94 Meter Körpergröße. "Es war wirklich ein perfekter Nachmittag für uns", äußerte der Matchwinner. Ein Nachmittag, der die Berliner auf Tabellenplatz acht beförderte - nur zwei Punkte hinter Rang fünf und sechs, die Europa-League-Plätze.
Den Hauptstädtern gelang wirklich Beeindruckendes, setzten sie sich trotz zahlreicher anders hindeutender Vorzeichen doch durch. Der Sieg bedeutete den ersten Hertha-Erfolg bei der Borussia seit 2008. Insgesamt drei Gegentore hatten die Fohlen vorher in der bisherigen Bundesliga-Saison zu Hause hinnehmen müssen, jetzt waren es gleich drei in einem Spiel. Zudem beendeten die Dardai-Mannen eine Serie von zwölf Gladbacher Heimsiegen - 13 hätten einen neuen Vereinsrekord bedeutet.
Ein Ausrufezeichen gegen den Tabellenzweiten
25 Minuten habe die Borussia gedrückt, sagten auf der Gegenseite Coach Dieter Hecking, Torwart Yann Sommer und Abwehrspieler Oscar Wendt im Einklang. Dann habe der Kontrahent übernommen. "Die Hertha hat ein gutes Spiel gemacht", erklärte Sommer. "Sie haben auf Kontermöglichkeiten gewartet. Und das haben sie gut gemacht", ergänzte Wendt.
Die eine, Davie Selkes Vorarbeit zum zweiten Tor des Nachmittags, wird sicher noch in dem ein oder anderen Bundesliga-Saisonrückblick auftauchen. Wo er den Schwung hernahm? "Ich weiß es auch nicht", antwortete Selke. "Mir war es wichtig, dass ich in der Situation im Laufen bleibe, dass ich das Tempo beibehalte. Und das hat ganz gut geklappt."
Gegen den vor dem Spieltag Tabellenzweiten setzte Berlin ein Ausrufezeichen. "Jetzt müssen wir nachlegen", erklärte Trainer Dardai. Am kommenden Samstag gastiert Bremen zum Top-Spiel im Olympiastadion. Spätestens nach dem Gladbach-Duell sollten die Werderaner wissen: "Aufziehauto" Selke lassen sie besser nicht den Turbo einlegen.
Felix Tschon
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