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Trainer Steffen Baumgart sprintet nach dem 2:2 zur Hamburger Jubeltraube und ballt die Faust - © IMAGO/Steven Mohr
Trainer Steffen Baumgart sprintet nach dem 2:2 zur Hamburger Jubeltraube und ballt die Faust - © IMAGO/Steven Mohr
2. Bundesliga

"Auf Teufel komm raus": HSV mit Last-Minute-Punkt beim FCK

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Der Hamburger SV hat sich im Topspiel der 2. Bundesliga 2:2 vom 1. FC Kaiserslautern getrennt. Joker Davie Selke belohnt die "Rothosen" für deren Energieleistung in der letzten halben Stunde.

Last-Second-Drama auf dem Betze

Diesen Punkt hat sich der Hamburger SV mit aller Macht erzwungen. Achtmal hatten die "Rothosen" zwischen der 80. und 95. Minute auf das Tor der "Roten Teufel" gefeuert, bis in ebenjener Minute Davie Selke eine punktgenaue Flanke von Adam Karabec aus kürzester Distanz ins Tor wuchtete. "Wir haben uns für richtig starke, letzte 30 Minuten belohnt. Wir haben den Druck aufgebaut, den wir aufbauen können", beschrieb der 2:2-Torschütze das Powerplay der Hanseaten.

Beim Blick auf die reinen Zahlen resultierte fast zu wenig aus diesem Druck: Insgesamt 2,5 zu 1,2 xGoals, 17:10 Torschüsse und 62 Prozent Spielanteile belegen, dass für den HSV grundsätzlich drin war in diesem hitzigen Traditionsduell auf dem Betzenberg.

"Aus dem Nichts das 0:1"

 "In der ersten Hälfte war es ein ausgeglichenes Spiel, in dem wir anfangs viel Ballkontrolle, aber wenig zwingende Möglichkeiten hatten. Der Gegner hat es sehr gut verteidigt. Dann kam mehr oder weniger aus dem Nichts das 0:1, dem wir hinterher gelaufen sind", analysierte Coach Steffen Baumgart. 

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Einzig das Tor von Ragnar Ache infolge einer Standardsituation hatte in Halbzeit eins den Unterschied zugunsten Kaiserslauterns gemacht. Große Chancen gab es ansonsten auf beiden Seiten nicht.

Robert Glatzel steigt am höchsten und trifft zum 1:2 - Christian Kaspar-Bartke

Glatzel läutet Hamburger Aufholjagd ein

Auch beim letzten Gastspiel am Betzenberg im letzten Oktober ging der HSV mit einem Rückstand in die Pause (1:2), lag dann sogar noch mit zwei Toren zurück und schaffte doch noch ein Remis (3:3). Aufgeben war also keine Option für die Rothosen. Doch das schnelle 2:0 durch Richmond Tachie kurz nach Wiederbeginn erschwerte den Hamburgern das Leben erst mal weiter. 

Ein Standardtor von Robert Glatzel, der eine Ecke von Miro Muheim aus drei Metern über die Linie köpfte, brachte die Hanseaten aber zurück in die Spur. Jetzt ließen die Gäste ihre Muskeln spielen und brachten nur zwei Minuten nach dem 1:2 mit Karabec, Selke und Jean-Luc Dompé geballte Offensivpower auf den Rasen.

Selke köpft im Fallen das 2:2 für die Gäste - Christian Kaspar-Bartke

Baumgart erhöht den Druck von der Bank

"Es war wichtig, dass die Einwechselspieler sofort im Spiel waren. Wir hatten dadurch gute Abläufe, immer wieder Torgefahr und sind zwei, dreimal an guten Torhüterparaden gescheitert", so Baumgart. FCK-Schlussmann Julian Krahl wehrte ein ums andere Mal ab und hielt die knappe Führung fest. Zudem hatte Ache das Spiel nicht zugemacht, weil er einen Ball am Tor vorbeigrätschte.

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Das große Zittern auf dem Betze begann. Baumgart wechselte mit Ludovit Reis und Karabec weitere Qualität von der Bank ein. Lautern konnte sich bei seinem Keeper, der beim 1:2 noch unglücklich ausgesehen hatte, bedanken, dass das 2:2 noch Bestand hatte.

Last-Minute-Torschütze Davie Selke und seine Teamkollegen feiern das Tor zum 2:2 - Christian Kaspar-Bartke

HSV belohnt sich kurz vor dem Abpfiff

"Zum Schluss war es ein Feuerwerk: Wir hatten viele Torschüsse, haben gute Chancen herausgespielt und den Ausgleich am Ende erzwungen", verdeutlichte Kapitän Sebastian Schonlau die Hamburger Überlegenheit. Eine allerletzte Flanke von Karabec fand den goldrichtig stehenden Selke, der aus ähnlicher Position wie sein Sturmpartner Glatzel den Schädel hinhielt und für Ekstase bei den Gästen sorgte. "Auf dem Betzenberg nach einem 0:2 zurückzukommen, ist nicht einfach. Wir wollten auf Teufel komm raus noch diesen Punkt holen", so Schonlau weiter. 

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Die Gäste konnten sich auf ihre Offensivpower mit den zwei großgewachsenen Mittelstürmern Glatzel und Selke verlassen. Zehn der 14 HSV-Tore in dieser Saison erzielten die Angreifer, das ist Ligabestwert. Und anders als in den letzten Jahren trifft nicht nur Glatzel. Zudem war es das fünfte Jokertor des HSV in dieser Saison (vier davon in den letzten beiden Spielen), das ist Ligaspitze. Für Selke war es das zweite Tor als Einwechselspieler in Serie, nachdem er zuvor beim 5:0 gegen Jahn Regensburg zum 4:0 getroffen hatte.

Ein Punkt für die Moral

"Hamburg bringt eine Qualität von der Bank, die hat in der Liga nichts zu suchen. Ich kann uns keinen Vorwurf machen", musste Ritter auf der anderen Seite neidlos anerkennen. Die Einwechselspieler haben dem HSV den letzten Punch verliehen. "Das Wichtigste ist, dass wir zurückgekommen sind, Charakter gezeigt haben und uns letztlich belohnt haben. Es ist ein wichtiger Punkt für die Moral", so Selke.

Dass die Hamburger ansonsten größere Teile des Spiels nicht in zwingende Torchancen umzumünzen wussten, dürfte aufgearbeitet werden. "Wir nehmen diesen Teilerfolg mit, auch wenn wir anfangs mehr wollten", kommentierte Baumgart.

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Die Rothosen sind trotz des durchwachsenen Saisonstarts bei elf Punkten aus sechs Spielen und Platz fünf auf Tuchfühlung mit den Aufstiegsplätzen (zwei Zähler zu Platz zwei). Für das große Ziel Bundesliga-Rückkehr kann der HSV gerade aus mentaler Sicht viel von diesem Abend mitnehmen.