Derbysieg als Wendepunkt? St. Pauli besiegt den Hamburger SV "mit Herz"
Der FC St. Pauli hat im Stadtderby den Hamburger SV mit 3:0 (0:0) besiegt. Wenn es nach den Siegern geht, soll das ein Wendepunkt für die bisher durchwachsene Saison werden. "Unsere Arbeit ist noch nicht fertig", erklärte Torschütze Eric Smith nach dem Spiel.
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Nach dem elften Spieltag lagen die Kiezkicker nur auf dem 14. Tabellenplatz, nur einen Punkt vor dem drohenden Relegationsplatz. Die Elf von Trainer Timo Schultz konnte nur zwei Mal einen Sieg feiern, fünf Unentschieden sorgten für die restlichen Punkte.
Mit dem 3:0-Derbysieg am Freitagabend sprangen die Braun-Weißen über Nacht um vier Plätze nach vorne. Ein Schritt, den der FC St. Pauli nutzen will, um endlich in die Spur zu finden. "Ich hoffe, dass dieses Spiel der Wendepunkt ist", visierte Eric Smith den Aufschwung nach dem Derby-Sieg an. Dass hier vor allem man selbst gefragt ist, weiß Smith jedoch auch. "Natürlich ist unsere Arbeit noch nicht fertig", fügte er an.
Derbysieg dank Herz und Leidenschaft
Jackson Irvine, der in der Derbywoche noch seinen Vertrag mit St. Pauli verlängert hatte, freute sich besonders über den Sieg seines Teams. "Ich hätte mir kein schöneres Spiel und Ergebnis nach meiner Vertragsverlängerung vorstellen können", strahlte er vor Glück. Von der bisherigen Saison nahm er dieses Spiel jedoch aus: "Ein Derby ist losgelöst von Tabellenplatzierungen und Trends. Es geht nur darum, mit Herz zu spielen und alles auf dem Feld zu lassen."
Auch Trainer Schultz wusste um die Besonderheit dieses Spiels, auch aus anderen Gründen. Ein Platzverweis für HSV-Kapitän Sebastian Schonlau in der 28. Minute gab seiner Mannschaft einen frühen Vorteil, der "großen Einfluss aufs Spiel genommen hat", erklärte Schultz.
Doch der Blick geht weiter nach vorne. "Diesen Sieg haben wir gebraucht, er kam zur richtigen Zeit", war die Begeisterung von Nikola Vasilj kaum zu bremsen, "Ich freue mich für unsere Fans. Und für uns als Mannschaft." Doch man habe ihn sich auch erarbeitet: "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon mal so gekämpft haben." Trotz der lange schwächelnden Torverwertung sei man positiv geblieben. "Wir haben daran geglaubt, dass wir den Treffer machen!", resümierte der St. Pauli-Torhüter.
System-Wechsel als Wendepunkt?
Vor dem Derby zog der Cheftrainer alle Register und wechselte vom sonst gespielten 4-4-2 mit Raute zu einer Dreierketten-Formation. "Für uns ging es darum, die Tiefe auf den Flügeln zu sichern", erklärte er seine HSV-spezifische Taktikanpassung. "Mit einem zusätzlichen Spieler in der letzten Kette" sei man dieses Problem angegangen.
Während Schultz offen ließ, ob er weiterhin in einer Dreierkette spielen wolle, zeigte er sich stolz auf die Umsetzung der taktischen Anweisungen. "Ein Riesenlob an meine Jungs. Sie hatten nur drei Tage Zeit, um das mit der Dreier- und Fünferkette bestmöglich einzustudieren." Dass es so stark funktioniert, habe er nicht erwartet. Doch nach guten Trainingseinheiten in diesem System habe er sich dafür entschieden, den Wechsel durchzuführen - mit Erfolg.
Bei sieben Torschüssen ließen die Kiezkicker nur 0,31 expected Goals des Hamburger SV zu. Die beiden Abschlüsse aufs Tor entschärfte dann Vasilj ohne große Probleme. Neben der kämpferischen Leistung seiner Mannschaft und viel "Herz" ist dieser Sieg auch auf die veränderte Systematik zurückzuführen. Möglicherweise ja ein System mit Zukunft beim FC St. Pauli.
Niklas Staiger
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