DFB-Euphorie vor der Heim-EM? "Wir sollten schon demütig bleiben"
Siege gegen das Topteam Niederlande und beim großen EURO-Favoriten Frankreich, sowohl defensiv als auch offensiv – und vor allem mental – stark verbessert: Die Nationalmannschaft blickt auf einen gelungenen Lehrgang zurück – jedoch eben nur das. "Wir sollten schon demütig bleiben", erklärte Direktor Rudi Völler unmittelbar nach dem 2:1 gegen die Elftal in Frankfurt. "Das Wichtigste war, dass man jetzt wieder an die eigene Stärke glaubt."
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Im Land scheint die DFB-Euphorie vor der Heim-EM langsam, aber sicher entfacht; das Nationalteam weiß dies allerdings einzuordnen. Hinter der Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann liegen zwei verdiente Erfolge – in knappen Partien. Wahrscheinlich sogar wichtiger: Hinter ihr liegen Tage, in denen sich ein Team mit weitgehend klarer Rollenverteilung gefunden hat.
Lenker Kroos
Voran ging dabei vor allem Rückkehrer Toni Kroos, der gegen die Niederlande nach Auswechslung Ilkay Gündogans gleich die Kapitänsbinde überstreifte. Der Weltstar von Real Madrid zeigte sich durch das mediale Aufbauschen seines Comebacks in keinster Weise tangiert, lenkte das Spiel im zentralen Mittelfeld auf beeindruckende Weise und bewies ebenfalls im Rückwärtsgang große Qualitäten. Zudem hielt ihm Robert Andrich als klassischer Sechser auch noch den Rücken frei.
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Grundsätzlich zeigte sich die DFB-Auswahl gerade in der zuletzt wackeligen Defensive verstärkt, bis auf wenige Situationen überzeugte die Viererkette aus Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger, Jonathan Tah und Maximilian Mittelstädt hinter dem Mittelfeldzentrum. Marc-André ter Stegen vertrat Manuel Neuer im Tor außerdem gewohnt stark.
Mittelstädt sinnbildlich
Mittelstädt – in Frankreich Debütant – war es, der sich gegen Oranje bei schwierigen Platzverhältnissen den entscheidenden Fehlpass vor dem einzigen Gegentreffer dieses Lehrgangs erlaubte. Und der Linksverteidiger des VfB Stuttgart reagierte, wie es nur mit Selbstbewusstsein und Wille möglich ist – mit einem Traumtor zum Ausgleich lediglich sieben Minuten darauf.
Für den späten Siegtreffer sorgte dann der eingewechselte Niclas Füllkrug, nachdem sich die Staroffensivakteure Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kai Havertz etwas schwergetan hatten. Musiala sagte: "Ich glaube, man hat gesehen, dass wir uns von nichts haben verunsichern lassen."
"Für das Turnier bringt uns das keine Punkte"
Möglicherweise handelt es sich bei Musialas Schlussfolgerung um das Wesentliche, das die Nationalmannschaft in diesen Tagen – neben den beiden Siegen gegen Spitzenteams – erarbeitet hat. "Wir können Widerstände überstehen und glauben auch nach Rückschlägen an uns", erklärte ebenfalls Kimmich.
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Und Anführer Kroos äußerte: "Die gute Nachricht ist, dass wir zwei sehr gute Testspiele gezeigt haben – die schlechte, dass uns das für das Turnier keine Punkte bringt."