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Deutschlands EM-Bilanz: Das sind die DFB-Erkenntnisse zur Euro 2024

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Mit einer dramatischen Niederlage gegen Spanien ist die deutsche Nationalmannschaft im Viertelfinale aus der Euro 2024 ausgeschieden. Ein paar Tage später kann man dennoch sagen: Dieses Team hat Spaß gemacht und wird auch in den nächsten Jahren endlich wieder für Begeisterung sorgen. bundesliga.de zieht eine kleine EM-Bilanz zum DFB-Team.

Bereits vor dem EM-Finale am 14. Juli trifft eines besonders auf das DFB-Team zu: Die Mannschaft war spielerisch und taktisch mit am besten aufgelegt. Sogar noch mehr: Es machte sehr viel Spaß, ihr zuzuschauen. So startete die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann furios mit einem 5:1-Sieg gegen Schottland in das Turnier, das auch beim letzten Skeptiker das Feuer entfachte und der EM-Hype durch das Land schwappte. Allen voran ging Kapitän İlkay Gündoğan, der gegen Schottland überragend spielte und spätestens im Duell gegen Ungarn seine Kritiker verstummen ließ.

Aber Gündoğans starker Turnierstart war nur eines von vielen Highlights des DFB-Teams bei dieser Euro: Sei es Emre Can, der von Julian Nagelsmann nachnominiert wurde und direkt im ersten Spiel gegen Schottland traf, Manuel Neuers Rettungstat im Spiel gegen Ungarn und der anschließende Jubel mit Jonathan Tah und Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger, der jede wichtige Grätsche wie ein Tor feierte, Niclas Füllkrugs Last-Minute-Ausgleich gegen die Schweiz oder Jamal Musiala, der seine Gegner schwindelig spielte – an diese Szenen werden sich die Fans noch lange erinnern.

Dass diese Mannschaft so viel Spaß gemacht hat, lag auch am sehr guten Zusammenhalt, wie Kimmich nach der Niederlage gegen Spanien erklärte: "Die letzten sechs Wochen waren sehr besonders. Ein unglaublicher Teamspirit, auch bei den Jungs, die nicht immer gespielt haben. Deshalb war das Ausscheiden jetzt anders als bei den letzten Turnieren. Damals haben wir nicht gut gespielt und waren kein Team, das war heute ganz anders.“

Super-Talente machen Lust auf mehr

Schon im Vorfeld der Europameisterschaft standen Florian Wirtz und Jamal Musiala im Fokus, bei ihren Einsätzen konnten sie ihr Können auf der großen Fußballbühne endlich zeigen – und das spektakulär! Musiala erzielte drei Tore und damit die meisten aller deutschem EM-Spieler in diesem Turnier, Wirtz traf zweimal und bereitete einen Treffer vor. Dabei brachten die beiden 21-Jährigen die deutschen Stadien immer wieder zum Raunen, wenn sie zu ihren schnellen Dribblings ansetzten und ihre Gegner austanzten. Vor allem Bundestrainer Nagelsmann hatte Einfluss auf die beiden Youngster, denen er sein volles Vertrauen schenkte.

"Dass ich meinem Instinkt folgen, frei aufspielen und auch mal Fehler machen darf, solange ich dann auch zurück arbeite. Defensivarbeit ist wichtig. Aber Freiheit auch. Und die gibt er mir“, sagte Musiala in einem Interview mit Sky über Nagelsmann.  Neben den beiden Ausnahmetalenten, kann der Bundestrainer in Zukunft auch auf weitere Youngster zurückgreifen, die in den kommenden Jahren den nächsten Schritt machen werden. So kam der 21-jährige Maximilian Beier bereits zu seinem ersten EM-Einsatz und auch der erst 24-jährige Nico Schlotterbeck überzeugte als Tah-Vertretung sogar mit einer Vorlage beim 2:0-Sieg gegen Dänemark.

Tah und Kimmich feiern Neuers Parade - IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.

Euphorie im ganzen Land

"Deutschland ist wieder wer!" Diese Worte schrieb Toni Kroos in seinem Abschiedspost auf Instagram, in dem er auch auf die Stimmung im Land des EM-Gastgebers einging. Spätestens nach dem 5:1-Auftaktsieg war alle wieder in Stimmung, hatten die DFB-Fans doch zwei enttäuschende Großturniere hinter sich. "Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir in einem Land, das manchmal in zu viel Tristesse versinkt, etwas geweckt haben. Wir hatten eine tolle Symbiose mit den Menschen im Land und mit den Fans. Wir haben wieder Menschen vor den Fernseher geholt, um Fußball zu schauen“, sagte auch Nagelsmann, der mit seinem Team für ein schönes Turnier gesorgt hat.

Egal ob in den Fan-Zonen der Großstädte, beim Public Viewing oder in den Stadien: Die tausenden Fans aus Deutschland und ganz Europa haben ein großartiges Fußballfest gefeiert, auf das man mit Stolz zurückblicken kann. So hinterließ die rumänische Nationalmannschaft nach der 0:3-Niederlage gegen die Niederlande einen emotionalen Brief auf einem Tisch in der Kabine des Münchner Stadions. "Wir sind sehr froh, dass die Bühne, auf der sie stattfand, Deutschland war. Vielen Dank, dass Sie uns das Gefühl gegeben haben, zu Hause zu sein“, hieß es unter anderem. Ab September startet das DFB-Team wieder in der Nations League gegen Ungarn. Dann dürfte noch ein bisschen EM-Hype in den deutschen Fans stecken, die gespannt darauf blicken werden, was Nagelsmann als nächstes aus dem Hut zaubert.

Mit Nagelsmann vom Umbruch zum Erfolg

Neun Monate vor EM-Start übernahm Julian Nagelsmann das DFB-Team und formte in kürzester Zeit eine Top-Mannschaft, die zum engeren Favoritenkreis zählte. Dabei scheute sich der 36-Jährige auch nicht vor einem größeren Kaderumbruch und nominierte unter anderem Mats Hummels nicht für das Heimturnier. Trotz des großen Drucks, eine erfolgreiche EM zu absolvieren, traf Nagelsmann auch während der Spiele mutige Entscheidungen. So setzte er außer Robin Koch alle nominierten Feldspieler mindestens einmal ein und passte auch mehrmals seine Startelf an.

Vor allem der risikoreiche Offensivfußball, den man schon unter Nagelsmann in Hoffenheim, Leipzig oder München verfolgen konnte, belebte das DFB-Team und sorgte für sehenswerten Fußball. Auch wenn im Viertelfinale Schluss war, konnte definitiv niemand der Mannschaft keinen fehlenden Einsatzwillen vorwerfen. Dementsprechend gefasst trat der Bundestrainer nach der Niederlage gegen Spanien vor das Mikro: "Die Vorwürfe aus der Vergangenheit haben wir ganz anders gemacht in diesem Turnier. Wenn wir wieder lustlos aufgetreten wären, wie es früher mal war, müssten wir heute nicht mit den Tränen kämpfen.“

2026 findet die Weltmeisterschaft in Kanada, Mexiko und den USA statt, so lange läuft auch Nagelsmanns Vertrag mindestens beim DFB. Bis dahin wird er etwas mehr Vorlaufzeit haben, um wieder ein gutes Team zu formen, dass um den Titel mitspielen will. Dass er das Zeug dazu hat, konnte er in diesem Jahr eindrucksvoll beweisen.

Der Saxophonist Andre Schnura heizt die Fans an - IMAGO/Dennis Duddek/ Eibner Pressefoto