2:2 - Deutschland nach Nervenschlacht gegen Ungarn im EM-Achtelfinale
Deutschland ist nach einem nervenaufreibenden 2:2 (0:1) gegen Ungarn als Gruppenzweiter für das Achtelfinale qualifiziert. Nachdem der Mainzer Adam Szalai Ungarn früh in Führung gebracht hatte, konnte Kai Havertz in der 66. Minute ausgleichen. Die Ungarn gingen aber nur Sekunden später erneut durch Andras Schäfer in Führung. Joker Leon Goretzka verhinderte mit seinem Treffer in der Schlussphase schließlich das vorzeitige Ausscheiden der DFB-Elf. Deutschland trifft damit am Dienstag im Achtelfinale um 18.00 Uhr auf England in Wembley.
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Bundestrainer Joachim Löw änderte die Startformation im Vergleich zum Spiel gegen Portugal auf einer Position. Für den angeschlagenen Thomas Müller (Knieprobleme) begann Leroy Sane. Die deutsche Mannschaft startete ähnlich engagiert, wie sie gegen Portugal aufgehört hatte und übernahm von Beginn an die Initiative.
Joshua Kimmich hatte schon früh eine gute Chance mit einem Schuss aus spitzem Winkel, doch der ungarische Keeper Peter Gulacsi von RB Leipzig reagierte mit einer Glanztat (4.). Der Treffer der Ungarn kam dann aus dem Nichts: Nach einer Flanke des Freiburgers Roland Sallai weit vor dem deutschen Tor, schlich sich der Mainzer Adam Szalai zwischen Matthias Ginter und Mats Hummels hindurch und nickte das Leder sehenswert per Flugkopfball in die Maschen (11.).
So schlagen sich die Bundesliga-Spieler bei der EM
Die DFB-Elf reagierte auf diese Bundesliga-Co-Produktion des Gegners mit wütenden Angriffen. Hummels setzte zunächst einen Kopfball an die Latte (21.), wenige Augenblicke später entschärfte erneut Gulacsi einen Schuss, diesmal von Ginter (22.) aus fünf Metern Tordistanz. Kai Havertz wiederum setzte den Ball kurz vor der Pause neben den Kasten (45.). Ungarn kam aber auch zu gelegentlichen Entlastungs-Kontern. Wirklich gefährlich wurde aber auch der Abschluss von Sallai aus der Distanz nicht (40.).
Nach der Pause setzte Havertz mit einem Distanzschuss zunächst das erste Ausrufezeichen (52.). Doch die Ungarn blieben gefährlich: Laszlo Kleinheisler und Sallai brachten jeweils einen Freistoß von der linken Seite direkt aufs Tor - doch beide Male war Manuel Neuer zur Stelle (59., 62.).
Dann überschlugen sich die Ereignisse: Nach einer Kimmich-Flanke segelte Gulacsi unter dem Ball hindurch. Hummels köpfte vor den Kasten, wo Havertz nur noch den Schädel zum Ausgleich hinhalten musste (66.) Doch nur 15 Sekunden nach dem Anspiel zappelte der Ball schon wieder im deutschen Tor: Nach einer Kombination zwischen dem agilen Adam Szalai und Andras Schäfer köpfte Letzterer den Ball an Neuer vorbei zum 1:2 ins Netz (68.).
In der Schussphase warf Deutschland noch einmal alles nach vorne: Thomas Müller, Timo Werner, Jamal Musiala, Kevin Volland sowie Leon Goretzka sollten neuen Schwung für die Offensive bringen. Mit Erfolg: Goretzka hämmerte den Ball in der 84. Minute aus 15 Metern mit einem unhaltbaren Hammer zum 2:2 ins Tor. Die Erlösung, denn auf Schützenhilfe der Franzosen gegen Portugal (2:2) beim parallelen Spiel in Budapest hätte die Mannschaft von Joachim Löw nicht hoffen können.
Stimmen zum Spiel:
Leon Goretzka: "Ich bin überglücklich. Ich habe von draußen gemerkt, dass wird heute eng und mir alles vorgenommen. Dass der Ball mir dann so vor die Füße fällt, ist glücklich gelaufen. Das 2:1 darf niemals passieren, wenn du bei so einem Turnier was erreichen willst."
Manuel Neuer: "Wir sind einfach erleichtert, dass wir nach den Rückständen immer wieder zurückgekommen sind. Es war ein Nervenkrimi. Ungarn hat gut verteidigt, uns hat in der ersten Hälfte in den entscheidenden Situationen das Glück gefehlt."
Joachim Löw: "Ich habe nie gezweifelt. Wir haben das gesamte Spiel eine sehr gute Moral bewiesen. Es war nichts für schwache Nerven. Am Ende müssen wir sogar noch den Siegtreffer machen. Wir sind durch diese schwierige Gruppe durchgegangen und das war das Ziel. Es ist ein absolutes Highlight jetzt in Wembley gegen England zu spielen. Wir werden gut vorbereitet sein und besser auftreten als heute."
Peter Gulacsi: "Wir haben in gutes Spiel gemacht, Deutschland hat zwar dominiert, aber das haben wir erwartet. Am Ende war es auch Pech, der Ball von Goretzka war noch abgefälscht. Wir waren in der schwierigsten Gruppe und waren bis kurz vor Schluss dabei. Es ist jetzt sehr bitter für uns."
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