Hoch hinaus: Die jungen Adler der Eintracht heben ab
Die Bundesliga wird in dieser Saison von einer beeindruckenden Geschichte beflügelt: Die jungen Adler von Eintracht Frankfurt machen die Lüfte Deutschlands und Europas unsicher. In der Bundesliga stehen sie nach elf Spieltagen mit 23 Punkten auf dem 2. Tabellenplatz – eine der besten Zwischenbilanzen in der Vereinsgeschichte. Und in der Europa League knackten sie einen Rekord.
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Es sind geradezu schwindelerregende Höhen, in denen sich die Adler von Eintracht Frankfurt momentan befinden: In den Lüften der Bundesliga stehen sie vor dem 12. Spieltag auf Platz zwei - nur in der Saison 1993/94 unter Dino Toppmöllers Vater Klaus (neun Siege, zwei Remis) waren die Frankfurter noch besser. In der Europa League sind sie nach dem vierten Sieg im fünften Spiel Dritter der Tabelle. Sogar einen Europa-Rekord knackte die SGE: Frankfurt ist seit 18 Europa-League-Spielen unbezwungen und zog damit mit dem FC Chelsea gleich. Die letzte Niederlage hatte es im August 2020 gegen den FC Basel (0:1) gegeben.
Es ist die Geschichte von jungen, hungrigen Talenten, die die Bundesliga erobern wollen - und von einem Weltmeister, der sie auf ihrem Weg begleitet. Mit einem Durchschnittsalter von 24,8 Jahren unter den eingesetzten Spielern stellt die Eintracht gemeinsam mit dem VfB Stuttgart die jüngste Mannschaft der laufenden Bundesliga-Saison: In den letzten Jahren haben sich die bequemen Nesthocker aus Hessen zu einem dynamischen Schwarm junger Adler verwandelt!
Vor vier Jahren (2020/21) zählte die Eintracht mit einem Altersdurchschnitt von 27,5 Jahren noch zu den ältesten Teams der Bundesliga. Doch ein radikaler Umbruch hat den Traditionsverein auf eine neue Flugbahn gebracht. Heute sehen die Fans das Ergebnis: Der Adlerhorst am Main ist voller Leben. Junge Spieler wie Nnamdi Collins, Nathaniel Brown und Can Uzun haben die Flügel ausgebreitet und sorgen mit Tempo, Technik und Leidenschaft für frischen Wind, während Mario Götze als erfahrener Lotse die Richtung vorgibt.
Verteidiger im Sturzflug
Der 20-jährige Nnamdi Collins ist eines der spannendsten Talente im Schwarm. Mit seiner Schnelligkeit und Robustheit gleicht er einem jungen Adler, der blitzschnell zupackt, wenn sich eine Chance bietet. Der gebürtige Düsseldorfer gehörte schon letzte Saison zum erweiterten Mannschaftskreis und bekam auch schon zwei Einsätze in der Bundesliga (einmal Startelf).
Nachdem er in der laufenden Saison in den letzten drei Spielen in der Startelf stand, bewies er mit einer Torvorlage und seinem damit ersten Scorer-Punkt in der Bundesliga beim 7:2 gegen den VfL Bochum am 9. Spieltag, dass er nicht nur verteidigen, sondern auch nach vorne Akzente setzen kann. Collins hat bis zur U20 alle Jugendnationalteams des DFB durchlaufen und gilt als zentrale Figur für Frankfurts Abwehr: Die Zukunft gehört ihm.
Zielsicherer Jäger
Nathaniel Brown ist erst im Sommer gemeinsam mit Can Uzun vom 1. FC Nürnberg an den Main gekommen, hat aber bereits gezeigt, dass er für die Höhen der Bundesliga gemacht ist. Nach seinem Debüt am 8. Spieltag als Joker bei Union Berlin, stand er am Spieltag darauf direkt in der Startelf und erzielte beim 7:2 gegen Bochum mit seinem ersten Torschuss in der Liga auch sein erstes Tor. Seitdem steht der 21-Jährige regelmäßig in der Startelf, beim 3:2 in Stuttgart legte er einen weiteren Treffer nach.
Aus seinen vier Torschüssen hat er bereits zwei Tore erzielt - ein wahrer Überflieger, der in der Trefferliste der laufenden Saison nur die Ausnahmestürmer Omar Marmoush und Hugo Ekitiké vor sich hat. Diese Quote ist so beeindruckend wie Browns Vielseitigkeit: Ob links außen oder im Zentrum - der U21-Nationalspieler macht mit seiner Präzision und Vielseitigkeit den Unterschied.
Küken mit Potenzial
Mit nur 18 Jahren gehört Can Uzun zu den jüngsten Adlern im Frankfurter Talente-Nest, doch er hat schon jetzt gezeigt, dass er große Flügel besitzt. In seinen sechs Einsätzen und insgesamt 90 Bundesliga-Minuten als Joker erzielte er bereits ein Tor - ebenfalls bei der Bochum-Gala, ebenfalls mit seinem ersten Torschuss. Damit ist er immerhin fast so effizient wie Frankfurts Top-Torschütze Omar Marmoush, der in 920 Minuten elfmal traf, also im Schnitt alle 84 Minuten.
Zwar kam der in Regensburg geborene Uzun danach in der Bundesliga nicht mehr zum Einsatz (wohl aber mehrfach in der Europa League), doch sein Potenzial ist unübersehbar. Der frisch gebackene türkische A-Nationalspieler hat seine Klasse bereits in der vergangenen Zweitliga-Saison bewiesen, als er sich mit 16 Treffern als Top-Torschütze des Clubs krönte. In der Offensive flexibel einsetzbar, kann Uzun von allen Seiten zu Sturmflügen ansetzen. Seine Zeit wird kommen - und wenn sie da ist, wird er bereit sein, sich in die hohen Lüfte der Bundesliga zu erheben.
Erfahrenes Adlerherz
Inmitten dieses jungen Schwarmes fliegt Mario Götze mit all seiner Erfahrung voran. Der WM-Siegtorschütze von 2014 ist mit seinen 32 Jahren mittlerweile hinter Kevin Trapp und Timothy Chandler der drittälteste Frankfurter, der in dieser Spielzeit zum Einsatz kam. Auch wenn er bei der Eintracht nicht mehr gesetzt ist (nur sechs Startelf-Einsätze in dieser Saison) gibt Götze den jungen Adlern die Richtung vor und bringt in turbulenten Momenten Stabilität. So zeigte er bei seinem 1:0-Siegtreffer gegen Bremen am vergangenen Wochenende, dass er in entscheidenden Momenten nach wie vor den Unterschied machen kann.
Vom einstigen "Zauberer" ist Götze zum Arbeiter geworden - einer, der die Mannschaft auf und neben dem Platz zusammenhält. Insgesamt war er in der laufenden Spielzeit an drei Treffern direkt beteiligt (zwei Tore, eine Torvorlage), nur Marmoush (18) und Ekitiké (acht) bei der Eintracht an mehr. Seine Laufleistung von durchschnittlich 11,9 Kilometern pro Spiel zeigt, dass er sich auf die neuen Anforderungen eingestellt hat - statt mit spektakulären Aktionen glänzt Götze heute mit Laufbereitschaft, Teamgeist und einem feinen Gespür für wichtige Treffer.
Auf neue Höhen
Frankfurt hat es geschafft, Jugend und Erfahrung in Einklang zu bringen. Spieler wie Collins, Brown und Uzun stehen für die Zukunft, während ein gereifter Götze zeigt, wie wichtig Erfahrung und Mentalität sind. Der zweite Tabellenplatz nach einem Drittel der Saison unterstreicht, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist.
Mit einem Leader wie Mario Götze, der sie durch die Stürme der Bundesliga führt, scheint für diese Mannschaft der Himmel die Grenze zu sein. Und eines ist sicher: Diese Adler wollen hoch hinaus - und die Fans dürfen sich auf viele weitere spektakuläre Flugshows freuen.
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