Eintracht Frankfurt: Die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga
Eintracht Frankfurt hat mit einer beeindruckten Leistung 2:1 gegen den FC Bayern München gewonnen. Selbst der Ausfall von Torjäger Andre Silva fiel nicht ins Gewicht. Die SGE ist die Mannschaft der Stunde: Die Hessen verloren im Jahr 2021 noch kein Spiel und sind deutlich auf Kurs in Richtung Champions League.
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Seit einigen Wochen begutachtet Bundestrainer Jogi Löw wieder Spiele in den deutschen Stadien - und am Samstag bewies Löw ein besonders gutes Näschen: Entschied sich der Weltmeister-Coach von 2014 doch für das Spitzenspiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München. Die Bayern haben 2020 alle sechs möglichen Club-Titel gewonnen.
Doch im Jahr 2021 gibt es ein Team in der Bundesliga, das noch besser ist als der frischgebackene Weltpokalsieger: die SGE. Die Elf von Adi Hütter hat in diesem Kalenderjahr noch kein einziges Spiel verloren! In neun Matches gab es acht Siege und ein Remis. 25 Punkte haben die Hessen 2021 schon gesammelt, sechs Zähler mehr als der FCB, der Zweiter in der Jahrestabelle ist.
Drei dieser 25 Punkte holte sich die SGE am vergangen Samstag unter den Augen von Bundestrainer Löw, der überragende erste 45 Minuten von den Hausherren gesehen haben dürfte. "Wir haben eine starke erste Halbzeit gespielt, Bayern hat nicht mit unserer Stärke gerechnet", sagte Abwehrchef Martin Hinteregger nach der Partie. Die Eintracht bot beeindruckenden Tempo-Fußball, vor allem Filip Kostic (Assist zum 1:0) sowie die beiden Zehner Amin Younes (Treffer zum 2:0) und Daichi Kamada (ein Tor und ein Assist) wussten zu überzeugen. Der Ausfall des besten Torjägers Andre Silva (18 Treffer) fiel nicht ins Gewicht. Die Hessen waren nur schwer für den FCB auszurechnen: Je 26 Prozent der Eintracht-Angriffe in den ersten 45 Minuten liefen über den linken Flügel sowie das linke und rechte Halbfeld.
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Amin Younes agierte "weltklasse"
Hinteregger konnte es in der ersten Halbzeit regelrecht "genießen, wie die Jungs vorne gezockt haben. Wir haben uns den Sieg vor der Pause mit guten Kombinationen erspielt." Immer wieder Teil der zockenden Offensive, und vielleicht in Zukunft auch wieder ein Fall für die deutsche Nationalmannschaft von Jogi Löw: Younes. "Er war weltklasse vor der Pause, gekrönt mit dem Weltklassetor", kam sein Club-Trainer Hütter aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: "Amin war ein stetiger Unruheherd, giftig und aggressiv. Ich muss die ganze Mannschaft loben, wie sie gearbeitet und Fußball gespielt hat – aber ihn extra, weil er der auffälligste Spieler der ersten Halbzeit war."
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Doch damit noch nicht genug des Lobs von Hütter für den 27-Jährigen, es folgte gar noch der Ritterschlag: "Ich kann mich nicht erinnern, einen Spieler mit dieser Qualität jemals trainiert zu haben. Er hat eine unglaubliche Technik und Energie, ist ein toller Mensch und geiler Kicker." Beim 2:0 war der quirlige Spielmacher der SGE nicht zu bremsen, Niklas Süle ließ der Nummer 32 zu viel Platz und dies wurde mit einem scharfen wie präzisen Rechtsschuss bestraft: Rechts oben im Knick des Bayern-Tores knallte es - Welttorhüter Manuel Neuer war chancenlos, konnte nur hinterherschauen.
"Bei meinem Tor war etwas Glück dabei, aber auch Überzeugung", sagte der von Hütter so gepriesene Younes. Neben seiner überragenden sportlichen Leistung zeigte der 27 Jahre alte Offensivkünstler eine bewegende Geste: Nach seinem Tor hielt er ein Shirt in Gedenken an ein Opfer des Anschlags von Hanau 2020, der sich am 19. Januar jährte, in die Luft. "Bei dem Jubel mit dem Hanau-Shirt ist mir die Botschaft wichtig, dass wir diese Geschehnisse nicht vergessen. Das hat mich bedrückt gestern. Ich möchte, dass die Angehörigen wissen, dass wir an sie denken und dass uns das nah gegangen ist."
Nach der spielerisch starken ersten Halbzeit folgte ein kämpferischer zweiter Durchgang bei den Hessen. "Wir haben unfassbar dagegengehalten, um jeden Ball gefightet, uns erst zum Schluss aus der Befreiung gelöst. Das hat mir imponiert", sagt Sportvorstand Fredi Bobic. Vorkämpfer Hinteregger fand sogar einen noch größeren Gefallen an den zweiten 45 Minuten: "Für mich war die zweite Halbzeit besser, weil ich mich richtig reinhauen konnte." Bayern sei zwar "wütend aus der Halbzeit" gekommen und die SGE habe laut Hinteregger "20 Minuten gezittert", aber wieder zurück in die Spur gefunden. "Wir sind eine gute Mannschaft vom ersten bis zum 25. Mann."
Mit Flow in die Champions League?
Was Hintereggers Ausführung unterstreicht: 24 Tore haben die Hessen in diesem Kalenderjahr bereits erzielt - mehr hat keiner in der Bundesliga zu bieten. "Nach 22 Spieltagen nur sieben Punkte hinter den Bayern zu liegen und nur zwei Mal verloren zu haben, ist eine Topleistung", sagte Erfolgscoach Hütter. 42 Punkte hat die Eintracht schon, damit sind sie punktgleich mit dem VfL Wolfsburg auf dem dritten Platz. Der Vorsprung auf Bayer 04 Leverkusen, derzeit Fünfter, beträgt satte fünf Zähler. Die SGE ist auf Kurs in Richtung Champions League.
"Die Tabellensituation ist verlockend. Es spricht jeder von der Champions League, es ist aber noch ein langer Weg. Jetzt sind wir die Gejagten", sagte Sportvorstand Bobic. "Wir müssen immer an die Leistungsgrenze gehen", ist sich Bobic sicher. Die Frankfurter haben am Freitag die nächste harte Nuss zu knacken: Die Hessen sind zu Gast beim SV Werder Bremen, der zusammen mit Wolfsburg die beste Defensive 2021 stellt. Die Hanseaten und die Niedersachsen haben erst jeweils sechs Tore kassiert.
"Wir haben in den vergangenen elf Partien 29 von 33 Punkten geholt. Ich hoffe, dass wir weiterhin in diesem Flow bleiben", sagte Hütter - wohlwissend, dass diese Erfolgswelle die SGE bis in die Champions League tragen könnte.
Patrick Dirrigl
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