Wer entscheidet das Viertelfinale? Diese Spieler sind heiße Kandidaten - © DFL
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2. Bundesliga, bundesliga

Deutschland - Spanien: Die Schlüsselpersonalien des Viertelfinales

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Deutschland gegen Spanien ist so etwas wie das vorgezogene Finale der EM 2024! Am Freitagabend um 18 Uhr kommt es in Stuttgart zum Duell der beiden wohl überzeugendsten Teams des bisherigen Turniers. Wer macht in diesem Spiel den Unterschied? Wir blicken auf vier Schlüsselpositionen.

Gegen alle Widerstände: DFB-Elf im Viertelfinale

Die Abwehrchefs

Antonio Rüdiger ist der Dauerbrenner in der deutschen Abwehr. Zuletzt wechselte gezwungenermaßen sein Nebenmann, weil Jonathan Tah im Achtelfinale eine Gelbsperre absitzen musste und von Nico Schlotterbeck vertreten wurde. Rüdiger ist der Abwehrchef, weil er von allen deutschen Verteidigern die meiste Erfahrung auf dem allerhöchsten Niveau hat. Der 31-Jährige spielt seit 2022 für Real Madrid und wurde im Sommer Champions-League-Sieger. Vor seiner Zeit bei den Königlichen stand er fünf Jahre lang beim FC Chelsea unter Vertrag, gewann auch mit den Blues die Europa League (2019) und die Champions League (2021). Rüdiger ist ein beinharter Verteidiger, der sich auch in großen Spielen nicht aus der Ruhe bringen lässt. Diese Qualität könnte im Viertelfinale besonders wertvoll werden.

Auf spanischer Seite verdient am ehesten Robin Le Normand den Titel des Abwehrchefs, denn er kam als einziger Verteidiger in allen vier bisherigen Turnierspielen zum Einsatz, dreimal stand er in der Startelf. Der 27-Jährige von Real Sociedad San Sebastián ist in seinem Team der Spieler mit den zweitmeisten Balleroberungen (18) nach Linksverteidiger Marc Cucurella (22). Besonders stark ist der Innenverteidiger in Luftduellen. Die deutsche Sturmspitze, ob sie nun Kai Havertz oder Niclas Füllkrug heißen wird, darf sich also darauf einstellen, dass es nicht allzu leicht werden wird, einen Kopfball aufs gegnerische Tor zu bekommen.

"Passmaschinen" im Zentrum

Sowohl Deutschland als auch Spanien haben vor der Abwehr eine echte "Passmaschine" im Team. Beim DFB-Team ist das der erfahrene Toni Kroos von Real Madrid. Mit 34 Jahren wurde er vom Bundestrainer erst kurz vor dem EM zurück ins Team geholt, um beim Turnier eine wichtige Rolle einzunehmen und genau diese Rolle füllt er aus: Kroos ist der Stratege vor der Abwehr. 435 Pässe hat er bereits gespielt, deutlich mehr als alle anderen Spieler bei der EM. 416 dieser Pässe kamen an, auch das ist der höchste Wert des Turniers. Kroos hat ein gutes Auge für seine Mitspieler, schlägt tolle Seitenverlagerungen sowie starke Standards und behält angesichts seiner großen Erfahrung auch unter Bedrängnis einen kühlen Kopf.

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Die Spanier haben in Rodri von Manchester City allerdings einen ganz ähnlichen Spieler im Team. Der 28-Jährige hält seinem Team den Rücken frei und auch er verdient den Beinamen "Passmaschine". 278 Pässe (261 davon erfolgreich) sind die Bestwerte in der spanischen Mannschaft, wenngleich sie bei weitem nicht an die von Kroos heranreichen. Rodri ist so etwas wie der verlängerte Art seines Trainers, er erteilt Anweisungen und gibt aus dem zentralen Mittelfeld heraus das Tempo vor. Zudem erzielte er im Achtelfinale gegen Georgien mit einem satten Schuss von der Strafraumkante das wichtige 1:1. Sein Clubtrainer Pep Guardiola adelte ihn als den "besten Mittelfeldspieler der Welt". Rodris Leistungen bei der EM untermauern dieses Lob.

Youngster mit riesigem Potenzial

Wer wird Torschützenkönig der Europameisterschaft? Jamal Musiala ist ein heißer Kandidat. Der 21-Jährige erzielte im Achtelfinale bereits sein drittes Turniertor im vierten Spiel, mehr Treffer hat bisher keiner auf dem Konto. Bei der verkorksten WM in Katar im Jahr 2022 war er trotz guter Auftritte noch ohne Torerfolg geblieben, inzwischen verbindet er Dribbelstärke und Spielwitz mit Effezienz. Insgesamt 28 Dribblings sind die zweitmeisten des Turniers, nur der inzwischen ausgeschiedene Belgier Jeremy Doku (34) ging öfter in Eins-gegen-eins-Situationen. Musiala ist der wichtigste Offensivspieler der deutschen Mannschaft und kann im Viertelfinale der Unterschiedsspieler werden.

Das trifft freilich auch auf den jüngsten Spieler dieser Europameisterschaft zu: Lamine Yamal. 16 Jahre jung ist der trickreiche Angreifer des FC Barcelona und trotzdem hat er schon einen Stammplatz in seinem Verein und in der Nationalmannschaft. Yamal ist der jüngste EM-Teilnehmer der Historie und könnte sich auch noch den Titel des jüngsten EM-Torschützen der Geschichte sichern, wenn er bei diesem Turnier treffen sollte. Bisher ist er noch ohne eigenes Tor, gab aber bereits zwei Vorlagen. Für Aufsehen sorgt er allein mit seiner Spielweise, denn Yamal ist extrem flink, hat eine tolle Spielübersicht und zudem auch schon 22 Dribblings auf dem Konto. Keine Frage: Da wächst ein neuer Superstar des Weltfußballs heran.

Durchstarter mit Torgefahr

Und noch zwei junge Offensivtalente, die Spiele entscheiden können: Florian Wirtz und Nico Williams. Wirtz saß im Achtelfinale gegen Dänemark erstmals im Turnierverlauf zunächst nur auf der Bank. Aber egal, ob er gegen Spanien wieder in die Startelf rückt, oder im Laufe der Partie eingewechselt werden wird: Der 21-Jährige von Bayer 04 Leverkusen gehört zu den wichtigsten Spielern im deutschen Kader. In der Bundesliga-Saison 2023/24 trug er elf Tore und elf Vorlagen zur Deutschen Meisterschaft der Werkself bei, die als erste Mannschaft überhaupt eine komplette Spielzeit ungeschlagen blieb. Dass er ein Spieler ist, der auch nach Einwechslung großen Einfluss auf eine Partie nehmen kann, bewies er beim 5:0 gegen Bremen am 29. Spieltag, als er zur Pause ins Spiel kam und sein Team mit einem Dreierpack zur Meisterschaft schoss.

Auf der Gegenseite ist Nico Williams einer der Senkrechtstarter Europas. Mit fünf Toren und 14 Vorlagen in der Primera Division für Athletic Bilbao hat der ebenfalls 21 Jahre junge Außenspieler seine bislang stärkste Saison gespielt. Nun bildet er im Gespann mit Lamine Yamal eine extrem starke Flügelzange im Nationalteam. Immerhin 18 Dribblings stehen auch in seiner Bilanz, ein Tor und eine Vorlage hat der Mann mit der auffälligen Frisur schon gesammelt. Mit einem Top-Speed von 34,7 km/h ist Williams der schnellste Spieler im spanischen Team bei dieser EM. Diese Schnelligkeit spielte er im Achtelfinale gegen Georgien aus, als er nach einem Konter seinen Gegenspieler stehen ließ und traumhaft zum 3:1 verwandelte. Die deutschen Außenverteidiger müssen sich vor ihm besonders in Acht nehmen!

Deutschlands Weg ins Finale

Viertelfinale: 5. Juli, 18 Uhr, Stuttgart, vs. Spanien
Halbfinale: 9. Juli, 21 Uhr, München, vs Sieger VF 2 (Portugal vs. Frankreich)

Das Finale findet am 14. Juli um 21 Uhr im Berliner Olympiastadion statt.