EM-Viertelfinale Niederlande gegen Türkei: Träumer im direkten Duell
Ein Duell, das nicht nur Berlin elektrisiert: Die Niederlande und die Türkei kämpfen im Olympiastadion um das Ticket für das Halbfinale. Beide eint ein Ziel – und große Träume: "Oranje“ hat den ersten Titel seit der EURO 1988 in Deutschland im Visier, die Türkei möchte nach 2008 erstmals wieder unter die besten Vier der EM-Endrunde. Doch nur einer wird am Ende in Deutschlands Hauptstadt jubeln und weiter träumen können.
Die Erleichterung bei den Niederlanden war groß nach dem 3:0-Erfolg gegen Rumänien: Nicht nur sicherte sich die "Elftal" letztlich souverän den Einzug in die Runde der letzten Acht bei der Euro 2024, sondern löste auch erstmals seit 2008 (!) das Viertelfinal-Ticket bei einer EM-Endrunde. Eigentlich kaum zu glauben bei der stolzen Fußballnation, doch 2008 (Viertelfinale), 2012 (Vorrunde) und 2021 (Achtelfinale) war jeweils vorzeitig Schluss – 2016 war Oranje sogar gar nicht erst qualifiziert. Das erklärt das kollektive Aufatmen bei den deutschen Nachbarn, die auch dieses Jahr große Ambitionen haben.
Denn auch wenn es zuletzt bei den EM-Endrunden nicht sonderlich rund lief für die Niederlande: Die Auswahl von Bondscoach Ronald Koeman schielt mit mehr als nur einem Auge auf den Titelgewinn bei der Euro 2024 – es wäre der erste Erfolg der "Elftal" seit 1988, als sich Marco van Basten, Ruud Gullit und Co. ausgerechnet im Land der Erzrivalen Deutschland zum Europameister krönten. Doch davon will man rund um Oranje wenig hören: "Wir sind hier, um unsere eigenen Erinnerungen zu schaffen", erklärte Cody Gakpo, der sein Team mit einer Weltklasse-Leistung zum Erfolg gegen Rumänien führte. Selbstbewusst fügte der Liverpool-Star hinzu: "Wir werden besser!"
Türkei hat Wiedergutmachung gegen Oranje im Blick
Diese Ankündigung müssen die Niederländer auch mit Leben füllen, denn im Viertelfinale wartet mit der Türkei ein echter Brocken auf die "Elftal" um Gakpo, Leipzigs Xavi Simons und Konsorten. Die Türken kämpften sich leidenschaftlich gegen ein bis dato überzeugende Österreich in die Runde der letzten Acht – ein Doppelpack von Merih Demiral und eine Glanzparade von Torwart Mert Günok in der Nachspielzeit reichte dem Team des italienischen Trainers Vincenzo Montella für das Ticket nach Berlin. "Unser Land glücklich zu machen: Das macht uns sehr stolz", betonte Defensivakteur Okay Yokuşlu im Vorfeld der Partie gegen die Niederlande.
Stolz, Leidenschaft, Ehre: Das sind Begriffe, die das türkische Team sportlich auf den Rasen bringt – und gerade deshalb so schwer zu bespielen ist. Gegen Österreich trieb die "Ay-Yıldızlılar" (Die Mond-Sterne) auch der Wunsch nach Revanche an, hatte das Team um Borussia Dortmunds Salih Özcan doch im März 2024 noch 1:6 gegen die ÖFB-Auswahl verloren. Auch gegen die Niederlande gab es beim letzten Aufeinandertreffen dasselbe Ergebnis: In der WM-Quali 2021 unterlag die Türkei in Amsterdam der "Elftal" ebenfalls mit 1:6. "Das wird ein besonderes Match für uns. Ich hoffe, wir können an die Leistung aus dem Österreich-Spiel anknüpfen", prophezeit Orkun Kökçü, der den Türken wie auch Merih Demiral gesperrt fehlen wird: "Wir haben dieses Gefühl damals nicht vergessen. Wir wollen dieses Spiel wiedergutmachen!"
Çalhanoğlu und Xavi im Fokus
Bauen können die Türken derweil wieder auf ihren Kapitän: Hakan Çalhanoğlu dürfte nach abgesessener Gelbsperre in die Startelf zurückkehren, der ehemalige Bundesliga-Star (heute bei Inter Mailand unter Vertrag) gilt als Spiritus Rector der jungen türkischen Talente um Arda Güler. "Wir wissen, was er für Leader für uns ist", betonte Co-Trainer Daniele Russo vor der Partie noch einmal: "Wir müssen nicht erwähnen, was für ein großartiger Spieler er ist. Er ist dazu noch eine Führungsfigur für unsere jungen Spieler. Sie sind talentiert, aber manches in einem Turnier ist nicht einfach für sie. Wir sind dankbar, dass Hakan für sie da ist", schwärmt der Italiener. Und die Routine des 30-Jährigen können die Türken gegen die Niederlande gut gebrauchen – wollen sie doch erstmals seit 2008 wieder ins Halbfinale einer EM-Endrunde einziehen.
Das will "Oranje" verhindern, die Leistungen bisher waren allerdings äußerst schwankend. Helfen soll dabei Leipzigs Xavi Simons, der sich immer mehr in den Fokus spielt. Nach dem Achtelfinal-Erfolg gegen Rumänien gab es sogar Sonderlob des sonst äußerst kritischen Koeman. Nicht nur auf den Bundesliga-Star gemünzt fordert der einstige Nationalspieler nun: "Solch eine Leistung brauchen wir, um weiterzukommen", betont der Bondscoach. Das Niveau aus dem Rumänien-Spieler sei für den weiteren Verlauf des Turniers die Messlatte: "Wenn man nachlässt, kommt man nicht ins Finale", so Koeman. Dafür muss erst einmal ein Sieg im Endspiel-Stadion her – im direkten Duell der Träumer.
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