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Jamal Musiala schießt den FC Bayern beim letzten Aufeinandertreffen in Köln zum Meistertitel
Jamal Musiala schießt den FC Bayern beim letzten Aufeinandertreffen in Köln zum Meistertitel - © Alexander Hassenstein
Jamal Musiala schießt den FC Bayern beim letzten Aufeinandertreffen in Köln zum Meistertitel - © Alexander Hassenstein
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Bayern München mit besten Meister-Erinnerungen an Köln

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Es ist eines der größten Traditionsduelle der Bundesliga: der erste Titelträger der Bundesliga gegen den Rekordmeister. Doch aktuell trennen den 1. FC Köln und den FC Bayern in der Tabelle Welten. Während die "Geißböcke" als derzeit 17. mitten im Kampf um den Klassenerhalt stecken, schreiben die Münchner wieder einmal Rekorde. Zum Auftakt des 12. Spieltags am Freitag (20.30 Uhr) wollen beide ihre Situation verbessern.

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An den jüngsten Ausflug nach Köln erinnern sich die Protagonisten beim FC Bayern noch mit großen Freuden zurück. Es war der letzte Spieltag der vergangenen Saison. Die Münchner kamen als Tabellenzweiter an den Rhein, mussten auf einen Ausrutscher von Spitzenreiter Borussia Dortmund gegen Mainz hoffen und die eigene Partie beim 1. FC Köln gewinnen. Der BVB tat dem Rekordmeister den Gefallen, spielte nur 2:2 - doch der FCB tat sich in Köln-Müngersdorf äußerst schwer. Bis zum großen Auftritt von Jamal Musiala, der in der 89. Minute das 2:1 per Traumtor erzielte und die Bayern damit zum elften Meistertitel in Folge schoss.

Für die Münchner war es der neunte Auswärtssieg in Köln in Serie - nur gegen Stuttgart und Bremen ist der FCB in der Fremde noch länger durchgehend siegreich geblieben. Überhaupt sprechen die Statistiken vor der nächsten Auflage des Traditionsduells klar für die Bayern. Seit 18 Bundesliga-Spielen ist der Rekordmeister gegen den FC ungeschlagen, 16 davon gewann München. Der bisher letzte Kölner Sieg ist bereits mehr als zwölf Jahre her, im Februar 2011 drehten die Kölner einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Triumph. 

Bester Zweiter der Bundesliga-Geschichte

Und die Bayern sind dazu derzeit auch noch in absoluter Topform. Der FC Bayern hat eine historisch gute Offensive (42 Tore – neuer Bundesliga-Rekord nach elf Spieltagen), hat die beste Defensive der Bundesliga (neun Gegentore), hat zuletzt erstmals unter Trainer Thomas Tuchel fünf Bundesliga-Spiele in Folge gewonnen und ist in dieser Bundesliga-Saison noch ungeschlagen. Trotzdem ist der Serienmeister "nur" Zweiter, weil Bayer 04 Leverkusen einen Traumstart hingelegt hat. Doch die Münchner sind der beste Zweite der Geschichte nach elf Spieltagen (29 Punkte). In 57 der 60 bisherigen Bundesliga-Spielzeiten wäre der FC Bayern mit seiner aktuellen Bilanz Tabellenführer gewesen.

Einen maßgeblichen Anteil daran hat Superstar Harry Kane. Der Engländer hat in seinen jüngsten vier Pflichtspielen für die Bayern immer mindestens zwei Tore erzielt, das ist eingestellter Vereinsrekord von Robert Lewandowski und Luca Toni. Dreimal hat er nun in Bundesliga-Spielen in Folge mindestens doppelt getroffen – vier Mehrfachpacks in Folge gelangen in der Bundesliga-Geschichte nur Tomislav Maric (2001/02) und Lothar Emmerich (1966/67). Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft stellte zudem mit 17 Toren nach elf Spieltagen einen neuen historischen Rekord auf, er traf damit fast doppelt so oft wie alle Kölner in dieser Saison zusammen. Inklusive seiner fünf Torvorlagen war der 30-jährige an 22 der 42 Saisontore seines Teams direkt beteiligt.

Schlechte Chancenverwertung

Bei den Kölnern sieht das in der aktuellen Spielzeit vollkommen anders aus. Zumindest ist der FC nach schwierigem Saisonstart wieder ein wenig ins Laufen gekommen. Nach nur einem Punkt aus den ersten sieben Saisonspielen hat Köln in den jüngsten vier Partien nur einmal verloren (ein Sieg) und hat zuletzt erstmals in dieser Bundesliga-Saison in zwei aufeinander folgenden Spielen gepunktet. Mit sechs Zählern und Platz 17 hinken die "Geißböcke" aber immer noch hinter den eigenen Erwartungen hinterher. Nur einmal in seinen 51 Bundesliga-Jahren zuvor hatte der FC eine ähnlich schlechte Zwischenbilanz wie jetzt: In der Abstiegssaison 2017/18 waren es zu diesem Zeitpunkt nur zwei Punkte.

Köln hat zehn Punkte weniger als zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison. Dabei gab der FC in dieser Saison sogar mehr Torschüsse ab (13 pro Spiel) als 2022/23 (12) und hatte auch ausreichend gute Tormöglichkeiten für deutlich mehr Treffer. Während die Chancen 2022/23 aber gut genutzt wurden, hat die Elf von Coach Steffen Baumgart 2023/24 ligaweit die schwächste Abschluss-Effizienz und brauchte im Schnitt fast doppelt so viele Torschüsse für ein Tor wie in der Vorsaison. 

Vor allem über die Außen läuft es beim FC nicht mehr so rund wie in der jüngeren Vergangenheit. Zwar schlug Köln wie schon in den jüngsten beiden Spielzeiten auch 2023/24 ligaweit die meisten Flanken aus dem Spiel, doch während das Baumgart-Team von 2021 bis Sommer 2023 zusammen 32 Treffer nach solchen Hereingaben erzielte (davon 13 per Kopfball), gelang in dieser Saison erst ein Treffer nach einer Flanke aus dem Spiel - und der zuletzt in Bochum durch Davie Selke mit dem Fuß (die Flanke kam von Linton Maina). Wollen die Kölner ihre Bilanz gegen die Bayern also aufpolieren, müssten sie in aller erster Linie an ihrer offensiven Effizienz arbeiten.

Aber auch dann bleibt es ein Duell zwischen David und Goliath, das am Freitagabend im RheinEnergieStadion ausgetragen wird. Der FC Bayern war in der jüngeren Vergangenheit immer stark, wenn er gegen ein Team auf einem direkten Abstiegsplatz antritt: Die jüngsten 15 Spiele dieser Art gewannen die Münchner, von den jüngsten 52 hat der FCB keines verloren (44 Siege). Es wartet also eine Herkukesaufgabe auf die abstiegsgefährdeten Kölner um Trainer Steffen Baumgart, der jedoch mutig antreten will. Dass der Rekordmeister gewarnt sein sollte, zeigte ja nicht zuletzt die Hängepartie am 34. Spieltag der vergangenen Saison.