Harry Kane gelingt mit dem FC Bayern der Traumstart in der Bundesliga
Harry Kane und die Bundesliga – it's a match! Der Superstürmer glänzt im ersten Bundesliga-Spiel für den FC Bayern mit einem Tor und einer Vorlage bei Werder Bremen.
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Dass ein Weltstar nicht lange braucht, um sich bei seinem neuen Team einzufinden, war erwartbar. Aber dass Harry Kane gerade mal eine Woche Training und vor allem nicht einmal vier Minuten Bundesliga-Fußball brauchte, um für den FC Bayern München den ersten Scorerpunkt abzuholen, ist schon sehr bemerkenswert: Minjae Kim, ebenfalls mit seinem Bundesliga-Debüt, gewann per Kopf den Ball und brachte ihn zu Jamal Musiala.
Der Jungstar passte zu Leroy Sane und dieser spielte die Kugel direkt zum entgegenkommenden Kane an der Mittellinie. Getreu dem Lehrsatz "der Laufweg bestimmt den Pass" antizipierte Bayerns neuer Neuner Sanes angesetzten Sprint und legte das Spielgerät mit einer Berührung perfekt in den Lauf Sanes: Mit einem Doppelpass bzw. zwei Kontakten hebelten Sane und Kane ganz Bremen aus. Dank des enormen Tempos vom deutschen Nationalspieler und seiner Coolness im Abschluss führte Bayern nach drei Minuten und 15 Sekunden mit 1:0.
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Qualitäten als Vorbereiter
Diese erste, eindrucksvolle Szene des neuen englischen Stürmerstars zeigte direkt auf, dass da jemand an die Isar gewechselt ist, der sich nicht nur über Tore definiert: Kane kommt gerne entgegen, löst sich sehr häufig aus dem für ihn vorgesehenen Sturmzentrum – um dann seine Spielstärke einzusetzen und Mannschaftskollegen auf die Reise zu schicken.
Szenen, die er bei seinem vorherigen Club Tottenham Hotspur zuhauf produzierte. Dort trug er nicht nur die Nummer zehn auf dem Rücken, da interpretierte er seine Rolle auf dem Feld auch oft der Rückennummer entsprechend. Profitiert haben seine schnellen Nebenmänner wie Heungmin Son, die der technisch beschlagene Rekordtorschütze der englischen Nationalmannschaft trotz Raum-, Zeit- und Gegnerdruck in die Tiefe schicken konnte. Beim FCB werden nun Kingsley Coman, Serge Gnabry, Musiala oder – wie in Bremen – Sane profitieren.
Gegen Kane darf man sich keinen (Stellungs-)Fehler erlauben
Um sein Bundesliga-Debüt bei den Bayern abzurunden, fehlte für den Mann, der mit 213 Toren die zweitmeisten Tore in der Premier-League-Geschichte erzielte, natürlich noch eines: ein Treffer. Scheiterte Kane in der 61. Minute noch mit einem flachen Rechtsschuss aus 18 Metern an Bremens Keeper Jiri Pavlenka, machte der Engländer es in der 74. Minute deutlich besser. Nach einem Doppelpass mit Coman war der flinke Alphonso Davies links durch. Zeitgleich bremste Kane im Vorwärtsgang ein wenig ab, um in den Rücken vom Amos Pieper zu kommen. Weil dieser dann eher die Tiefe des Raumes und nicht das Zentrum zulief und auch Marco Friedl eher mannorientiert Musiala abdeckte statt den Raum hinter sich, war Bayerns Neuner komplett frei.
Hier beim Freilaufen zeigte Kane sein Näschen für die gefährlichen Räume im Rücken einer Abwehr. Er bewegte sich so gut und schlau, dass er nicht mal wirklich sprinten musste. Die äußerst smoothe Ballan- und -mitnahme nach dem Davies-Pass sowie der eiskalte Abschluss ins linke untere Eck, mit mehr Präzision als Schärfe geschossen, wäre auch ohne das Abfälschen von Pieper im Kasten gelandet: Pavlenka hatte mit einem Schuss ins rechte Eck gerechnet.
Erobert der "Hurricane" die Bundesliga im Sturm?
"Der Assist war großartig, das Tor war ein Klassiker: Er lässt sich lange Zeit und trifft dorthin, wo er ihn hinhaben will", schwärmte Coach Thomas Tuchel nach dem 4:0 in Bremen über die ersten beiden Scorerpunkte von Harry Kane. "Er ist absolut top, menschlich, seine Präsenz, wie er trainiert und natürlich seine Qualität", führte der Trainer weiter über den neuen Star des Teams aus.
"Ich bin sehr glücklich. Natürlich war ich ein bisschen nervös, mit der neuen Umgebung und dem neuen Club. Aber als ich auf dem Platz war, hat der Instinkt übernommen und ich bin froh, dass wir ein gutes Resultat geholt haben", sagte Kane nach seinem Bundesliga-Debüt. Sechs Schüsse gab der Angreifer in seinen 83 Spielminuten ab, drei davon gingen auf das gegnerische Tor. Im Vergleich zum 0:3 im DFL Supercup gegen RB Leipzig, als Kane sein Debüt für die Bayern gab, sah der Engländer seinen FCB gegen Bremen klar verbessert: "Es war eine gute Entwicklung gegenüber Leipzig. Wir hatten in der ersten Halbzeit ein paar Chancen, um es früher zu entscheiden. Wir haben aber auch besser verteidigt und sind sehr froh, dass wir zu null gespielt haben."
Was ist in den kommenden Wochen und Monaten vom "Hurricane" Harry Kane noch zu erwarten? Wenn man noch bedenkt, dass der Stürmer mit jeder weiteren gemeinsamen Einheit sein Spielverständnis mit und zu den neuen Kollegen weiter aufbauen bzw. verbessern wird, dann wird noch einiges zu erwarten sein. "Er hat einen Assist geliefert und einen rein geschossen - das kann so weitergehen", gibt Tuchel den Weg vor. Ob der "Hurricane" die Bundesliga weiter im Sturm erobert, kann er am zweiten Spieltag wieder unter Beweis stellen: Kommende Woche ist der FC Augsburg zu Gast in der Allianz Arena.
Patrick Dirrigl