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Mit einem Jahr Anlauf: João Palhinha schließt die Sechser-Baustelle beim FC Bayern München

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Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ein Jahr nachdem der Transfer von João Palhinha zum FC Bayern in letzter Sekunde scheiterte, wechselt der Portugiese vom FC Fulham zum Rekordmeister. Spieler und Club sind überzeugt: Der lange Anlauf wird sich lohnen!

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Was lange währte, wird nun endlich gut: Zehn Monate nach seinem im letzten Moment gescheiterten Transfer zum FC Bayern München kommt João Palhinha im zweiten Versuch vom FC Fulham zum deutschen Rekordmeister. Mit dem 29-Jährigen besetzen die Münchner die zuletzt verwaiste Position des defensiv ausgerichteten Sechsers. "João stand bereits im vergangenen Sommer beim FC Bayern hoch im Kurs – zurecht! Es war wichtig, dass der Kontakt nie abgerissen ist. João wollte unbedingt zum FC Bayern und solche Spieler brauchen wir. Er ist ein wichtiger Baustein für unsere Zukunft und wird uns im Zentrum noch mehr Stabilität geben", betont FCB-Sportvorstand Max Eberl bei der Vorstellung.

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"Wir sind seit dem letzten Sommer immer drangeblieben, nun haben wir ihn endlich bei uns", freut sich Sportdirektor Christoph Freund über die Verpflichtung: "Er wird sehr wertvoll für den FC Bayern werden. João ist zweikampfstark und hat ein sehr gutes Kopfballspiel. Er kann einer Mannschaft Struktur geben, spielt einen konstanten, sehr reifen Fußball. Zudem hat er einen super Charakter, er ist ein absoluter Leader-Typ. Die Bayern-Fans dürfen sich auf João Palhinha freuen.“

"Wahrscheinlich der härteste Tag seines Lebens"

"Die Zuneigung zum Verein in unserer Familie wird für immer bleiben, auch wenn mein Bruder nicht unterschrieben hat," so ließ Goncalo Palhinha, Bruder und Berater seines Bruders João, im September 2023 den kurz vor der Unterschrift geplatzten Wechsel zum FC Bayern München via Instagram Revue passieren. Der FC Fulham hatte am letzten Tag des Sommertransferfensters keinen Ersatz für seinen portugiesischen Sechser gefunden und folglich kein grünes Licht für dessen Abgang gegeben.

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Die emotionalen Worte von Seite des Spielers, der sich nach erfolgreichem Medizincheck an der Säbener Straße schon das Bayern-Trikot übergstreift hatte, ließen vermuten, was nach dessen Rückkehr Fulham-Trainer und Landsmann Marco Silva bestätigte: "Es war definitiv ein harter Tag für ihn, wahrscheinlich einer der härtesten Tage seines Lebens." Denn auch wenn das bittere Aus nichts an Palhinhas Wechselabsicht gen München änderte: Wer wusste schon, wie die Personalplanungen in ein paar Wochen, geschweige denn in der nächsten Transferperiode aussehen würden?

Rot steht ihm: Palhinha im EM-Einsatz für Portugal - IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Der neue Anker im defensiven Mittelfeld

Tatsächlich findet der Portugiese, elf Monate nach seinem ersten Ja zum FC Bayern, ein runderneuertes Umfeld im Freistaat vor. Statt zum Serienmeister wechselt er jetzt zum entthronten Drittplatzierten der erstmals seit zwölf Jahren titellosen Vorsaison. Verhandelt wurde diesmal mit dem im März eingesetzten Sportvorstand Max Eberl und über seine Einsatzzeiten entscheidet nun nicht Thomas Tuchel, sondern Vincent Kompany. Das sportliche Aufgabenfeld des 1,90 m großen Rechtsfußes hat sich dagegen nicht verändert.

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Palhinha soll als Anker im defensiven Mittelfeld für Ordnung sorgen, die nicht erst im letzten Jahr vernachlässigte Absicherung der hochkarätigen Offensive garantieren, die tiefe Position halten und so die Balance zwischen Angriff und Abwehr wiederherstellen. Zweikämpfe gewinnen, Bälle klauen, Lücken zulaufen, seine in der Premier League erprobte physische Stärke ausspielen. Aufgaben, die man auf höchstem Niveau nicht widerwillig abarbeiten kann, sondern lieben muss. Palhinha bringt diese Begeisterung fürs Grobe mit: "Ich habe Spaß daran, Bälle zu erobern und Defensivarbeit zu verrichten."

In England etablierte sich Palhinha als Balldieb auf höchstem Niveau, hier gegen Kevin de Bruyne - IMAGO/Katie Chan

Immer hart, meistens fair und noch ohne Platzverweis

Worte eines waschechten Abräumers, wie er den Münchnern seit dem Abgang von Javi Martinez, 2021, abging. Besonders auffällig ist Palhinhas Timing bei seinen harten Tacklings, die ihm den Ruf eines der besten Zweikämpfer Europas eingebracht haben. Dass dabei auch Späne fallen, dürfte nicht nur bei Ex-Innenverteidiger Kompany auf Verständnis stoßen: In seinen 68 Premier-League-Spielen sah Palhinha 27 Gelbe Karten, allerdings nie mehr als eine im selben Spiel. Überhaupt wurde er in seiner gesamten Karriere kein einziges Mal vom Platz gestellt - außergewönlich für einen Sechser mit rauer Gangart.

Das gilt ebenso für seine Qualität unter Gegnerdruck. Der fachmännischen Trennung des Gegenspielers vom Ball lässt er nicht selten dessen gekonnte Behauptung auf engem Raum folgen und leitet so oft offensive Umschaltmomente ein. Sieben Tore in zwei Jahren Premier League zeugen zudem von effektiver Strafraumpräsenz bei Offensiv-Standards. Und zu guter Letzt könnte durch den Mann aus Lissabon die hohe Diagonalverlagerung als Stilmittel in die Allianz Arena zurückkehren.

"Ein Spieler, der andere besser macht"

Roberto Martinez kann sich als portugiesischer Nationaltrainer schon länger aus nächster Nähe von Palhinhas Qualitäten überzuegen und adelt seinen Spieler: "Er ist nicht einfach nur gut genug für Bayern, ich denke, er würde Bayern besser machen, weil er ein Spieler ist, der andere besser macht."

Die Sommerfahrpläne der Bundesliga-Clubs

Mit dem kampferprobten Hünen im Rücken könnten zum Beispiel offensivere Interpreten der Sechserposition wie Joshua Kimmich oder Leon Goretzka ihre Angriffslust bedenkenloser ausleben - eine Unterstützung, die sich das Duo möglicherweise schon in der vergangenen Saison gewünscht hätte. Doch dieser Transfer brauchte eben einen langen Anlauf - vielleicht ein gutes Omen für Bayerns anvisierten Sprung zurück an die Spitze der Bundesliga.