Wieder auf Meisterkurs: Der FC Bayern München ist zurück an der Tabellenspitze
Der FC Bayern München hat mit seinem Sieg gegen Hertha BSC den Patzer des Konkurrenten Borussia Dortmund ausgenutzt und ist zurück an der Tabellenspitze. Nun wollen sie die Meisterschaft auch klarmachen. "Wir holen uns das Ding!", richtete etwa Thomas Müller klare Ansprüche an den Titel. Joshua Kimmich war der überragende Mann auf dem Platz.
Es war kein einfacher Nachmittag für den FC Bayern München, denn Hertha BSC igelte sich lange hinten ein. "Der Plan war, 60-70 Minuten gut zu verteidigen. Dann wollten wir schnelle Spieler einwechseln, wenn der Gegner ungeduldig wird", erklärte Berlins Trainer Pal Dardai nach dem Duell. Doch diese Unruhe kehrte beim Rekordmeister nie ein. Obwohl "das Publikum unruhig wurde, hat man gemerkt, dass wir trotzdem auf dem Platz geduldig geblieben sind", zeigte sich FCB-Kapitän Joshua Kimmich nach dem Spiel stolz. "Wir wussten, dass wir unsere Chancen bekommen und die haben wir dann genutzt."
In der Realität dauerte es genau diese 60-70 Minuten, um die Hertha zu knacken: In der 69. Minuten schlug Serge Gnabry zu und köpfte die Bayern in Führung. Genau zehn Minuten später stellte dann Kingsley Coman auf den 2:0-Endstand gegen Berlin. Die Gemeinsamkeit beider Treffer: Kimmich leitete sie direkt ein. Beiden Toren ging ein herausragender Chip-Pass des Münchner Spielmachers voraus, der den Abwehrriegel knackte.
30. Spieltag: Darüber spricht die Bundesliga
Joshua Kimmich führt seine Bayern zum Sieg
Dabei traf zuletzt die Kritik vor allem den Ersatz-Kapitän. Am Sonntagnachmittag antwortete er mit einer nahezu perfekten Leistung. Überragende 145 Ballaktionen hatte der Spielmacher gegen die Hertha, einzig Innenverteidiger Benjamin Pavard hatte einen einzigen mehr. Dabei sammelte Kimmich mit 142 die meisten Zuspiele seiner Mannschaft. Immer wieder war er anspielbar, lief mit 12,2 Kilometern die meisten im gesamten Spiel. Nur Berlins Lucas Tousart kam ebenfalls auf zwölf Kilometer, alle anderen liefen mindestens einen Kilometer weniger. Dadurch kam Kimmich immer wieder in die Möglichkeit, seine Mitspieler in Szene zu setzen. Starke 13 Flanken sind knapp doppelt so viel wie der zweithöchste Wert der Partie (7).
Obendrauf schickte er 20 hohe Pässe auf die Reise - nur Hertha-Keeper Oliver Christensen schlug häufiger den Ball lang (28). Es war also kein Wunder, dass ausgerechnet Kimmich, dessen Chip-Pässe hinter die Abwehrkette weltweit bekannt sind, auf diesem Weg für den Münchner Erfolg sorgen würde. "Wenn man am Ende gewinnt, tun die Vorlagen sehr gut", erklärte der Kapitän seine Gefühlslage nach dem Spiel.
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Doch er wollte es nicht bei diesem einen Sieg belassen: "Jetzt sind noch vier Spiele. Wir wollen und müssen alle vier gewinnen!", richtete Kimmich Ansprüche an die Verteidigung der neu gewonnenen Tabellenspitze, "wir haben den Dreier mitgenommen und fokussieren uns auf nächste Woche. Da wollen wir wieder siegen."
Thomas Müller: "Wir holen uns das Ding!"
Auch Kimmichs Teamkollegen richteten klare Worte in Richtung Meistertitel. "Wir holen uns das Ding! Da sind wir wieder", rief Thomas Müller nach der Rückeroberung der Tabellenspitze durch die Mixed Zone in der Münchner Allianz Arena. Auch FCB-Präsident Herbert Hainer freute sich über die zurückgewonnene Pole Position: "Jetzt haben wir es selbst in der Hand - und das ist das Beste, was man sich wünschen kann."
Trainerstimmen zum 30. Spieltag: Tuchel, Dardai & Co.
Der Marschplan war spätestens seit Freitagabend klar: "Wenn Dortmund zwei Punkte verliert, willst du mit viel Feuer in so ein Spiel gehen, mit viel Willen", erklärte Abwehrchef Matthijs de Ligt, "dieser Druck, diese Spannung ist immer schwierig." Doch man habe die drei Punkte geholt - "jetzt sind noch vier Spiele!", weiß auch der Niederländer. In diesen wolle man sich noch einmal mehr verbessern. "Wir machen zu wenig Tore. Daran müssen wir arbeiten", gab Torschütze Coman das Verbesserungspotenzial für den Saison-Endspurt vor.
Trainer Thomas Tuchel sieht ebenfalls noch Entwicklungsmöglichkeiten auf dem Weg zum Titel. Doch vor allem der zweite Treffer "hat gut getan. Wir haben das Gefühl, dass jeder will", erklärte der Coach. Man müsse zwar "als Team zulegen. Aber das haben alle verstanden!"
Dominanter Auftritt sorgt für Zufriedenheit
Dabei kann der FCB vor allem mit dem Duell gegen die Hertha sehr zufrieden sein. "Wir sind geduldig geblieben, haben auf unsere Chancen gewartet, zwei Dinger gemacht und den Sieg mitgenommen", analysierte Kimmich nach der Partie. Und damit traf er den Nagel auf den Kopf. Defensiv stand der Rekordmeister extrem stabil, erlaubte dem Hauptstadtklub lediglich 25 Prozent Ballbesitz und zwei Abschlüsse in Richtung Yann Sommer - kombinierte Expected Goals: 0,08. Von 168 Pässen der Gäste kamen gerade einmal 63 Prozent bei den Blau-Weißen an.
Selbst spielte man 757 Pässe, brachte trotz vieler Risikopässe 91 Prozent beim Mitspieler an und schoss überragende 27 Mal für einen kombinierten Chancenwert von 2,48 xG. Der 2:0-Sieg war also sowohl in der Form als auch in der Höhe absolut verdient. Doch das wurde den Bayern nicht geschenkt. Mit 182 Sprints leistete man starke 25 Läufe mehr im vollen Tempo als der Gegner, zuletzt gegen Mainz lag man in dieser Statistik noch deutlich zurück. Auch die Siegquote bei Zweikämpfen von 57 Prozent ist bockstark. Auch der FCB muss für Siege arbeiten. Dass sie das können, haben sie mit diesem Erfolg gezeigt.
Das Restprogramm der Bundesliga
Am 31. Spieltag werden die Bayern von Bremen erwartet, danach kommen Schalke und Leipzig in die Allianz Arena. Zum Saisonfinale empfängt Köln den aktuellen Tabellenführer. "Diese vier Spiele müssen wir gewinnen!" weiß nicht nur Joshua Kimmich. Möglicherweise entscheidet sich die Meisterschaft erst am letzten Spieltag. Beim FC Bayern muss nun jeder alles geben.
Niklas Staiger
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