Diese Duelle können das Revierderby zwischen Schalke und Dortmund entscheiden - © /DFL Deutsche Fußball Liga
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FC Schalke 04 gegen Borussia Dortmund: die Schlüsselduelle im Revierderby

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Am Samstagabend kommt es im Topspiel der Bundesliga zur 100. Auflage des Revierderbys zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund. Beide Mannschaften sind in der Rückrunde unbesiegt und wollen die jeweilige Serie ihres Rivalen zerstören. Der BVB will mit einem Sieg das Meisterschafts-Duell mit dem FC Bayern München anheizen. Bei S04 geht es hingegen darum, die Abstiegsränge zu verlassen.

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Moritz Jenz gegen Sebastien Haller

Sebastien Haller verpasste aufgrund seiner Krebserkrankung alle Spiele von Borussia Dortmund im Jahr 2022. Zur WM-Pause stand der BVB auf Rang sechs. Seit dem Jahreswechsel stand die Nummer Neun in jedem Pflichtspiel auf dem Feld. Die "Schwarzgelben" haben jedes davon gewonnen! Bei seinem zweiten Einsatz am 17. Spieltag in Mainz verbuchte er dann auch die erste Torbeteiligung, als er den 2:1-Siegtreffer per Kopf vorbereitete. Zwei Spieltage später folgte das erste Tor für die Borussia. Passend zum Welt-Krebs-Tag traf der Topstürmer gegen den Sport-Club Freiburg. In der Vergangenheit war der Ivorer ein echtes Zweikampfmonster. In den Bundesliga-Spielzeiten 2017/18 und 2018/19 (damals bei Eintracht Frankfurt) bestritt er ligaweit jeweils die zweitmeisten Zweikämpfe der Saison. Das gilt auch für die laufende Saison beim BVB. In seinen bisher 411 Bundesliga-Minuten führte er starke 100 Zweikämpfe - und gewann davon 51 Prozent. Für einen Stürmer sind das bockstarke Werte.

Eine ähnliche Erfolgsgeschichte in Sachen Turnaround hat Schalkes neuer Innenverteidiger Moritz Jenz zu bieten. Im Revierderby wird das Abwehrbollwerk es im direkten Duell mit Haller zu tun bekommen. Er wechselte am 26. Januar zum FC Schalke 04, bereits drei Tage später stand er zum ersten Mal in der Startelf - und seitdem spielte Jenz jede einzelne Bundesliga-Minute. Und das mit Erfolg: Seit der Innenverteidiger Schalkes Abwehr sortiert, bildeten die "Königsblauen" die stärkste Defensive der gesamten Liga. Fünf Mal spielte S04 zu Null, nur ein Tor kassierte man gegen den VfB Stuttgart, siegte aber trotzdem mit 2:1. Der 23-Jährige hat eine gute Grundschnelligkeit und ergänzt sich hervorragend mit dem erfahrenen und stellungssicheren Maya Yoshida, dem es mit seinen 34 Jahren etwas an Tempo mangelt. Im direkten Duell wird er mit Haller einiges zu tun bekommen, denn bisher gewann er nur 58 Prozent seiner Zweikämpfe (immerhin 65 Prozent in Luftduellen) - für einen Abwehrspieler eher durchschnittliche Werte. Doch auch Haller wird gegen Jenz vor ungewohnte Defensivaufgaben gestellt. Denn der Innenverteidiger arbeitet gerne nach vorne mit, gab in seinen sechs Einsätzen schon sechs Torschüsse ab. Besonders bei Eckbällen sorgt er für Gefahr.

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Alex Kral gegen Jude Bellingham

Schalke hat sich im vergangenen Sommer zudem mit Alex Kral verstärkt. Der Mittelfeldmann stand an den ersten vier Spieltagen der aktuellen Bundesliga-Saison immer in der Startelf, verlor nach einer derben Niederlage gegen den 1. FC Union Berlin jedoch seinen Platz. Unter dem neuen Cheftrainer Thomas Reis ist der Tscheche aber wieder gesetzt. Seit dem 10. Spieltag stand er immer in der Startelf, mit Ausnahme von drei Spielen, die er verletzt verpasste (einmal davon kam er verletzungsbedingt von der Bank). An allen sechs unbesiegten Spielen der "Königsblauen" war er beteiligt. Dabei zeigte er sich durchaus torgefährlich, auch wenn ihm noch die offiziellen Torbeteiligungen fehlen. Beim 1:0-Siegtreffer gegen den 1. FSV Mainz 05 beispielsweise assistierte er zwar Simon Terodde, der abgefälschte Pass zählt jedoch nicht in die Statistik. Zudem ist Kral nahezu überall auf dem Feld. Er läuft im Durchschnitt 11,6 Kilometer pro Bundesliga-Spiel. Dabei gewann er über die gesamte Saison 51 Prozent seiner Zweikämpfe.

Im Revierderby wird Kral voraussichtlich Dortmunds Top-Youngster Jude Bellingham gegenüberstehen. Mit seinen 19 Jahren ist er bereits eine unverzichtbare Größe im Team der "Schwarzgelben" und absoluter Leistungsträger. Bis auf eine Gelbsperre (17. Spieltag gegen Mainz) war er in jedem BVB-Spiel im Einsatz, nur einmal stand er nicht in der ersten Elf. Außerdem fungierte er zeitweise als Kapitän. Dabei ist er ein absoluter Ballmagnet. Unter den Bundesliga-Mittelfeldspielern ist nur Joshua Kimmich öfter am Ball als Bellingham (72 Mal pro 90 Spielminuten). Dabei gab er die meisten Torschüsse seiner ganzen Mannschaft ab (43), außerdem zählt er die zweitmeisten Torschussbeteiligungen des BVB. Seine vier Saisontreffer sind bereits sein persönlicher Bundesliga-Rekord. Seine vier Torvorlagen toppt nur Raphael Guerreiro (sechs). Er ist extrem zweikampfstark und wird Kral in einige Duelle verwickeln. Denn der Führungsspieler der Borussia führte ligaweit die drittmeisten Zweikämpfe (612) und gewann dabei auch die meisten (346). Seine Siegquote von 57 Prozent ist extrem stark.

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Tom Krauß gegen Marco Reus

Schalke 04 hat Tom Krauß zwar von RB Leipzig ausgeliehen und als gebürtiger Leipziger ist er auch dort aufgewachsen. Doch Krauß ist bekennender Schalke-Fan und wird im Derby einen ganz besonderen Einsatzwillen mitbringen. Bei seinem Lieblingsklub wurde er auf Anhieb Stammspieler und stand in allen Partien in der Startelf. Außer ihm kann das nur Innenverteidiger Yoshida von sich behaupten. Der U21-Nationalspieler ist sehr laufstark und arbeitet fleißig für "Königsblau". Er bestritt in dieser Saison so viele Zweikämpfe wie kein anderer Schalker und gewann davon genau die Hälfte. Der Youngster agiert zwar häufig als Sechser, ist jedoch auch offensiver im Einsatz. In seiner Zweitliga-Karriere traf er bereits fünf Mal, bereitete fünf weitere Treffer vor. Auch für S04 : am 8. Spieltag gegen den FC Augsburg.

BVB-Kapitän Marco Reus wird zwar voraussichtlich auf dem Flügel auflaufen, doch er zieht besonders gerne in die Mitte, um das Spiel zu strukturieren und Lücken zu reißen. Deshalb wird er Tom Krauß, dessen Aufgabe es ist, diese Lücken zu schließen, vor einige Probleme stellen, die es zu lösen gilt. Für Reus läuft es in der aktuellen Saison nicht überragend, immer wieder macht ihm das Sprunggelenk Probleme - und so stand er nur zwölf Mal in der Startformation, drei Mal kam er von der Bank. Doch aktuell ist er wieder fit und begann fünf Mal in Folge beim BVB. Und wenn Reus gesund ist, liefert er richtig ab: Saisonübergreifend sammelte er 21 Torbeteiligungen in seinen vergangenen 26 Bundesliga-Einsätzen, absoluter Top-Wert. Auch in dieser Saison steuerte er schon vier Tore und vier Assists bei - jeweils die Hälfte alleine in den letzten drei Bundesliga-Spielen. Nur Julian Brandt (zwölf) und Youssoufa Moukoko (neun) sammelten mehr Torbeteiligungen als Reus. Dabei muss Krauß den Dortmunder Dosenöffner in Schach halten: Drei der vier Tore erzielte der Kapitän zum wichtigen 1:0 für den BVB. Das ist eine seiner Spezialitäten: Er knipst gerne als Erstes. 61 seiner 148 Bundesliga-Treffer stellten den Torestand auf 1:0. Das wird er auch im Revierderby wieder probieren.

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Rodrigo Zalazar gegen Emre Can

Den Gegner vor defensive Aufgaben stellen wird auch Schalkes Spielmacher Rodrigo Zalazar. Nach einer fast viermonatigen Pause aufgrund eines Mittelfußbruchs gab er am 18. Spieltag sein Bundesliga-Comeback. In den vergangenen vier Spielen stand er immer in der Startelf. Dabei war er am 22. Spieltag gegen Stuttgart auch endlich zum ersten Mal direkt an einem Bundesliga-Tor beteiligt. Eine Woche später folgte direkt die nächste Vorlage im "kleinen Derby" gegen den VfL Bochum 1848, seine Flanke führte zudem auch zum Eigentor des VfL-Torhüters. Doch Zalazar ist nicht nur als Vorbereiter gefährlich, er schießt auch sehr gerne selbst. 24 Mal zielte er aufs Tor, davon 16 Mal aus der Ferne. Mit einem tollen Solo gefolgt von einem perfekt platzierten Weitschuss traf er am 2. Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach zum ersten Mal in der Bundesliga. Acht weitere Tore erzielte er für Schalke in den letzten eineinhalb Jahren (zwei im DFB-Pokal, sechs in der 2. Bundesliga). Seitdem arbeitet er an seinem nächsten Bundesliga-Treffer.

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Die Aufgabe, Zalazar zu stoppen, wird bei Borussia Dortmund wohl Emre Can übernehmen. Anders als bei seinem Kontrahenten ist Cans derzeit überragende Form eine relativ neue Entwicklung. Can stand in dieser Bundesliga-Saison nur zehnmal in der Startelf, sieben Mal kam er von der Bank. Doch seit dem Jahreswechsel ist der Ex-Nationalspieler eine absolute Stammkraft bei Edin Terzic. Bis auf ein Spiel, das er verletzt fehlte, stand er jedes Spiel in der Startelf, die vergangenen sechs Spieltage ackerte er 90 Minuten lang. Dabei hat er sich in der aktuellen Saison endlich auf seiner Stammposition im defensiven Mittelfeld durchgesetzt. In der Vergangenheit war er häufig auch als Aushilfe in der Innenverteidigung oder auf der rechten Defensivseite im Einsatz. Can glänzt in der aktuellen Saison mit einer enormen Ballsicherheit, 91 Prozent angebrachte Pässe kann beim BVB sonst nur Niklas Süle (ebenfalls 91 Prozent) bieten. Seine Zweikampfquote von 52 Prozent könnte besser sein, jedoch zählen dort auch seine 15 Foulspiele negativ mit rein, die er teilweise ziehen muss, um Angriffe des Gegners zu verhindern. Nach dem verletzten Topsprinter Karim Adeyemi erreichte der Sechser die zweitschnellste Geschwindigkeit aller Dortmunder (35,1 km/h, zusammen mit Donyell Malen) und läuft damit immer wieder Lücken in der eigenen Defensive zu.

Marius Bülter gegen Marius Wolf

Ein weiteres Offensivfeuerwerk bei den "Königsblauen" feuerte zuletzt Flügelrakete Marius Bülter ab. Mit seinen fünf Saisontreffern ist er Schalkes bester Torschütze, gleich drei Mal donnerte er den Ball zudem ans Aluminium. Dabei verwertete er beide Torvorbereitungen von Rodrigo Zalazar, gegen Stuttgart per Hacken-Traumtor. Damit ist er derzeit in richtig guter Form, denn nach seinen drei Treffern an den ersten vier Spieltagen traf er 17 Spiele lang gar nicht. Mit 36 Torschüssen zielte er bei Schalke am häufigsten auf den Kasten, zudem legte er weitere 23 Abschlüsse auf - ebenfalls Schalker Bestwert. Und auch seine Effizienz bei Abschlüssen (+1,0) führt die "Knappen" an. Dabei ist Bülter variabel einsetzbar, spielt im aktuellen 4-3-3 auf beiden Flügeln, agierte in der Vergangenheit aber auch schon in einer Doppelspitze. Damit stand er 20 Mal in der Startelf. Besonders effektiv ist er im vollen Tempo, dabei beschleunigt er auf bis zu 34,4 km/h. Kein Schalker ist schneller. Im Topspiel am Samstagabend wird Bülter voraussichtlich als Linksaußen starten.

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Und dort trifft er vermutlich auf Dortmunds Rechtsverteidiger, Marius Wolf. Der polyvalente Wolf ist eigentlich gelernter zentraler Mittelfeldspieler, wanderte aber bereits in seiner Zeit bei Frankfurt auf die rechte Defensivseite und findet sich dort auch beim BVB zumeist wieder. Teilweise wird er auch offensiver oder auf dem anderen Flügel eingesetzt. Seit der Winterpause hat der 27-Jährige sich den Stammplatz als Rechtsverteidiger erkämpft und behauptete ihn zumeist auch gegen die Außenverteidiger-Konkurrenz. In dieser Saison gewann Wolf 57 Prozent seiner Zweikämpfe - ungewöhnlich für Spieler, die auf vielen Positionen eingesetzt werden und sich an unterschiedliche Szenarien gewöhnen müssen. Seit er sich in der Rückrunde als Rechtsverteidiger festgespielt hat, steigerte er seinen Wert auf bockstarke 68 Prozent gewonnene Duelle. Kein Dortmunder gewann in der Zeit eine höhere Prozentzahl seiner Zweikämpfe. Zudem muss nicht nur Wolf Bülter verteidigen, auch andersrum strahlt der Rechtsverteidiger einiges an Torgefahr aus. Gegen Freiburg traf er beispielsweise selbst. Seine bisher einzige Torvorlage der Bundesliga-Saison erzielte er im Derby-Hinspiel gegen S04. Damals agierte er als Linksverteidiger und stand über lange Zeit ebenfalls Bülter gegenüber. Dieser wurde jedoch drei Minuten vor der Torvorlage ausgewechselt - davor hatte Bülter die Offensivakzente Wolfs über 76 Minuten gut im Griff.