Der FC St. Pauli feiert mit dem 3:2-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg einen gelungenen Saisonauftakt
Nicht bei allen Experten steht der FC St. Pauli auf dem Zettel, wenn es um die ganz großen Aufstiegskandidaten der Saison 2022/23 geht. Doch der Auftaktsieg gegen den ambitionierten 1. FC Nürnberg hat gezeigt: Mit den Kiezkickern ist auch in dieser Spielzeit zu rechnen.
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Die Ausgangslage war keine leichte zum Auftakt der Saison 2022/23 in der 2. Bundesliga für den FC St. Pauli. Mit sieben Punkten Vorsprung auf einen Nicht-Abstiegsplatz waren die Kiezkicker im Dezember noch souverän Herbstmeister geworden, nur um in der Rückrunde dann einzubrechen. Auf Platz 13 der Rückrunden-Tabelle verpasste die Mannschaft von Trainer Timo Schultz den Aufstieg deutlich.
Zu diesem negativen Trend im neuen Jahr gesellten sich dann in diesem Sommer prominente Abgänge. Mit Guido Burgstaller, Daniel-Kofi Kyereh und Simon Makienok verließen die drei besten Torschützen der abgelaufenen Saison den Club. Das Trio war alleine für 36 der 61 Saisontore verantwortlich. Kyereh, der außerdem bester Vorbereiter war, zog es in die Bundesliga zum SC Freiburg.
Paqarada und Irvine übernehmen Führungsrollen
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"Das sind natürlich Ausnahmespieler, es bringt aber nichts, ihnen jetzt hinterher zu trauern. Die neuen Jungs wollten auch zeigen, was sie drauf haben", sagte Leart Paqarada nach dem 3:2-Auftaktsieg gegen den 1. FC Nürnberg. Beim neuen Personal scheint die Philosophie eher auf entwicklungsfähigen Spielern als auf Routine zu liegen. Manolis Saliakas, David Otto, Johannes Eggestein oder Carlo Boukhalfar, allesamt gegen den Club auf dem Platz, sind zwischen 23 und 25 Jahre alt.
Ob diese jungen Spieler direkt die großen Lücken der abgewanderten Leistungsträger schließen konnten, war eine spannende Frage vor der Auftaktpartie, zumal mit Nikola Vasilj auch noch der Stammtorhüter ausfiel. Die Initiative übernahmen dann aber doch die bereits etablierten Kräfte. Allen voran Paqarada, einer von zwei sich stets abwechselnden Kapitänen in dieser Saison. "Mir ist egal, wer den Lappen trägt", sagte Trainer Schultz etwas flapsig über die Frage nach dem neuen Leader. Und die beiden Mannschaftsführer Paqarada und Jackson Irvine, die die Frage der Binde von Spiel zu Spiel regeln wollen, waren dann auch direkt in einer Co-Produktion zum 1:0 beteiligt. Flanke Paqarada - Kopfball Irvine. 1:0!
Daschner könnte Kyereh-Rolle übernehmen
Der überragende Paqarada verwandelte schließlich auch den Strafstoß zum 2:0, als zuvor Lukas Daschner im Strafraum zu Fall gekommen war. Der nächste Schlüsselspieler in dieser Partie: Daschner, in der letzten Saison von Verletzungen geplagt, betrieb gegen Nürnberg Werbung in eigener Sache, um künftig die Rolle von Kyereh im offensiven Mittelfeld auszufüllen. Nachdem der 23-Jährige den Elfmeter herausgeholt hatte, traf er nur zwei Minuten später mit einem sehenswerten Flachschuss zum 3:0. "Mein Debüt auf der Zehn ist ganz gut geglückt. Mehr als ein Tor zu erzielen und einen Elfmeter rauszuholen, kann ich für die Mannschaft nicht tun", so Daschner nach der Partie.
"Wie gut es in den Abläufen am 1. Spieltag schon gestimmt hat, hat mich positiv überrascht", sagte auch Paqarada nach dem Auftaktsieg. Eine gnadenlose Viertelstunde in der ersten Hälfte hatte die Kiezkicker dabei auf die Siegerstraße gebracht. Und trotz einiger Abstimmungschwierigkeiten zwischen Torhüter Dennis Smarsch und seiner Innenverteidigung spielte St. Pauli die Führung souverän nach Hause, ließ sich vom 3:1 direkt nach der Pause nicht irritieren. Der 3:2-Anschlusstreffer in der Nachspielzeit kam letztlich viel zu spät für Nürnberg und konnte auch nicht mehr wirklich für Spannung sorgen.
Für St. Pauli steht nach diesem Auftaktsieg aber vor allem fest: Mit ähnlich ambitionierten Liga-Konkurrenten wie dem 1. FC Nürnberg ist man klar auf Augenhöhe. Weil in dieser Saison auch die klaren Favoriten für den Aufstieg fehlen, rücken automatisch eine ganze Reihe von Teams in die Rolle der Anwärter. Und ruft St. Pauli weiterhin eine solche Leistung ab wie gegen Nürnberg, dann werden die Kiezkicker in dieser Saison gewiss konstant weit oben zu finden sein.
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