FC St. Pauli, SV Werder Bremen, Hamburger SV - drei Nordclubs dominieren die 2. Bundesliga
Der Aufstiegskampf in der 2. Bundesliga hat es in diesem Jahr in sich. Nach 22 Spieltagen trennen den Spitzenreiter nur vier Punkte vom Tabellensechsten. Was diese ohnehin schon äußert spannende Konstellation aber noch besonderer macht, sind die Namen der Vereine, die auf den Plätzen eins bis drei stehen: FC St. Pauli, SV Werder Bremen und Hamburger SV. Drei Rivalen aus dem hohen Norden, drei Clubs mit großer Tradition und Geschichte, die vom eigenen Selbstverständnis eigentlich eine Liga höher spielen müssten. Wir blicken auf die Aufstiegschancen des Trios.
1.) FC St. Pauli, 41 Punkte, +14 Tore
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Das heimstärkste Team der 2. Bundesliga ist der FC St. Pauli. Am Millerntor haben die Kiezkicker bisher 26 Punkte geholt. Acht der bisherigen zehn Heimspiele wurden gewonnen, zwei endeten mit einem Unentschieden. Verloren hat die Mannschaft von Trainer Timo Schultz im eigenen Stadion in dieser Saison noch gar nicht.
St. Pauli spielte eine fantastische Hinrunde und knüpfte damit nahtlos an die Leistungen aus dem Vorjahr an, als es bei den Kiezkickern zu einer wundersamen Wandlung kam. Noch in der Hinrunde 2020/21, dem ersten Halbjahr unter Schultz, war St. Pauli ein Abstiegskandidat und beendete das Jahr auf Platz 15. In der Rückrunde holte die Mannschaft dann aber fast doppelt so viele Punkte (31) wie in der Hinrunde (16) und landete im gesicherten Tabellenmittelfeld.
In dieser Saison setzte sich die positive Entwicklung fort. Mit 36 Zählern wurde der Hamburger Stadtteilverein souverän Herbstmeister. Im Jahr 2022 geriet der Motor allerdings etwas ins Stocken. Der hart erkämpfte 3:2-Erfolg beim SSV Jahn Regensburg am vergangenen Wochenende war der erste Sieg in der Rückrunde. "Nach den zuletzt sieglosen Spielen war es wichtig, dass wir den Dreier geholt haben. Der tut gut", sagte Guido Burgstaller, mit 16 Toren derzeit der beste Torjäger der 2. Bundesliga. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob St. Pauli die Wende eingeleitet hat und nun wieder so dominant auftreten wird wie im Jahr 2021.
2.) SV Werder Bremen, 41 Punkte, +13 Tore
Der SV Werder Bremen ist die Mannschaft der Stunde in der 2. Bundesliga. Die Hinrunde hatte der Bundesliga-Absteiger des Vorjahres noch auf dem neunten Platz beendet, die Akklimatisierung im Unterhaus benötigte eine ganze Weile. Zwischenzeitlich sorgte der Rücktritt von Trainer Markus Anfang für Unruhe im Verein. Letztlich sollte sich der Trainerwechsel im November 2021 aber als Glücksfall erweisen, denn unter dem neuen Coach Ole Werner spielen die Bremer endlich auf wie ein echtes Spitzenteam.
Besonders deutlich wird das an der Rückrundenbilanz: fünf Spiele, fünf Siege. Werder hat einen Lauf und gewinnt auch schwierige Spiele, wie zuletzt beim umkämpften 2:1 in Rostock. Ein Erfolgsgarant für die Werner-Elf ist dabei Marvin Ducksch. Der Angreifer erzielte in den letzten sieben Spielen jeweils einen Treffer und bildet gemeinsam mit Niclas Füllkrug, dem in diesen sieben Partien fünf Tore gelangen, ein brandgefährliches Sturmduo.
Aber auch die Defensivleistung stimmt. Füllkrug lobte nach dem Sieg in Rostock explizit die Hintermannschaft: "Wir waren hinten brutal gut und haben vorne unsere Nadelstiche gesetzt. Da haben wir die Qualität und es freut uns, dass es im Moment funktioniert." Funktioniert es auch in den kommenden Spielen? Darauf wird es ankommen, wenn den Bremern der direkte Wiederaufstieg gelingen will.
3.) Hamburger SV, 40 Punkte, +21 Tore
Konstanz, Beharrlichkeit, Defensivstärke - so heißen die Zauberworte beim Hamburger SV in dieser Saison. Während St. Pauli nach einer bärenstarken Hinrunde in der Rückrunde schwächelt und Bremen nach einer mäßigen Hinrunde nun groß aufspielt, steht der HSV sowohl in der Hin- als auch in der Rückrundentabelle auf Rang drei. Nach dem Bundesliga-Abstieg im Jahr 2018 kamen die Hamburger drei Jahre in Folge auf Rang vier ins Ziel und verpassten den Wiederaufstieg immer wieder knapp. In diesem Jahr wirkt die Mannschaft gefestigter und holt trotz der großen Konkurrenz im Aufstiegskampf kontinuierlich ihre Punkte.
Zuletzt zeigte sich die Beharrlichkeit des Teams im direkten Duell mit einem anderen Aufstiegskandidaten, dem 1. FC Heidenheim. Da dauerte es eine ganze Weile, bis der HSV die entscheidende Möglichkeit zur Führung bekam und durch Sonny Kittel nutzte (63.). Der 29-Jährige schnürte in diesem Spiel sogar einen Doppelpack (78.) und wurde damit zum Zweitliga-Rekordtorschützen der Hamburger. Trainer Tim Walter lobte seine Mannschaft nachher: "Letztendlich haben wir dadurch, dass wir geduldig und beharrlich geblieben sind, die Tore erzwungen und meiner Meinung nach verdient gewonnen."
Und da wäre da noch die große Defensivstärke des HSV. Nur 20 Gegentore nach 22 Spieltagen - das ist der mit Abstand beste Wert der 2. Bundesliga (Schalke kommt mit 27 Gegentoren auf Platz zwei) und ein besserer Wert als in den drei Vorjahren zum gleichen Zeitpunkt. Verteidigt sich der HSV nun endlich zurück in die Bundesliga?
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