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2. Bundesliga

Hamburg-Derby als echtes Spitzenspiel: Kiezkicker empfangen den HSV

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Am 15. Spieltag kommt es zu einem ganz besonderen Spitzenspiel, wenn der FC St. Pauli gegen den Hamburger SV antritt. Derby, Erster gegen Zweiter, beide nach 14 Partien mit vielversprechender Perspektive in Sachen Aufstieg – und das Flutlicht scheint am Freitagabend natürlich ebenfalls.

"Erster gegen Zweiter - mehr geht nicht", urteilte Fabian Hürzeler, Cheftrainer von Spitzenreiter FC St. Pauli, in der Pressekonferenz vor dem Spiel. "Im Vorfeld merke ich, dass eine gewisse Anspannung in der Luft liegt und ein gewisses Kribbeln vorhanden ist", gab Hürzeler ein Einblick in seine Gefühlswelt.

"Jetzt kommt der nächste Kracher mit dem Derby", erklärte auch St. Paulis Leistungsträger Marcel Hartel nach dem umkämpften 3:2 inklusive gedrehtem Spiel am letzten Wochenende der 2. Bundesliga in Rostock. "Da wollen wir auch wieder alles raushauen und drei Punkte holen."

Auch Tim Walter, Trainer des Hamburger SV, erwartet ein besonderes Duell: "In einem Derby geht es darum, alles auf dem Platz zu lassen und trotzdem cool zu bleiben. Das ist unsere Aufgabe. Wir haben eine gute Ausgangsposition und ein gutes Momentum. Es ist ein schönes Spiel, um zu zeigen, wer der HSV ist."

St. Pauli verliert einfach nicht mehr

Drei Punkte würden für die Kiezkicker bereits sechs Zähler Vorsprung auf den Stadtrivalen bedeuten, drei Punkte für die Rothosen entsprechend das Gleichziehen auf dem Zählerkonto mit dem Primus des Tableaus. Die Tordifferenz spricht mit +16 im Vergleich zu +10 derzeit für die St. Paulianer.

Von einer Favoritenrolle will FCSP-Coach Hürzeler jedoch nichts wissen: "Es gibt in dem Spiel keinen Favoriten. Es ist ein 50:50-Spiel, in dem es darum geht, das Momentum auf deine Seite zu ziehen. Der Respekt voreinander ist groß. Die Wahrheit liegt dann einfach auf dem Platz - und da müssen wir abliefern!" Beim Derby setzt Hürzeler dann auch auf den Heimbonus: "Zuhause am Millerntor mit usneren Fans im Rücken ist es definitiv ein Voerteil und den sollten wir uns auch zu Nutze machen."

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"Wenn man mit 30 Punkten an der Tabellenspitze steht, dann hat man sehr viel richtig gemacht", lobt HSV-Coach Walter sein Gegenüber, "Ich respektiere die Arbeit des Stadtrivalen und vor allem die von Fabi. Er macht einen sehr guten Job."

Neben guter Punkte zeigte sich der noch ungeschlagene FC St. Pauli zuletzt auch in besserer Form als der HSV. Spielzeitsübergreifend haben die Kiezkicker bei acht Remis sogar 21 Pflichtspiele in Folge nicht als Verlierer den Platz verlassen. Zufrieden war Hürzeler jüngst am 14. Spieltag aber nur bis zur 75. Minute, ehe Hansa es nochmal ganz spannend machte und fast noch zum Ausgleich getroffen hatte.

"Derby ist Derby"

Und auch HSV-Coach Tim Walter kam nach dem 2:1 gegen Braunschweig lediglich teilzufrieden daher, schließlich zähle jedoch das Ergebnis. Das fuhren die Rothosen nach dem enttäuschenden 2:4 vor der Länderspielpause beim weiteren Aufstiegskonkurrenten Kiel ein und blieben somit in Schlagdistanz zum Stadtrivalen. Zwar wäre ein hoher Sieg (mindestens drei Tore Unterschied) nötig, die Tabellenspitze liegt aber in Sichtweite.

"Derby ist Derby", wusste unmittelbar nach dem Abpfiff gegen die Eintracht HSV-Torjäger Robert Glatzel, der die Torschützenliste mit zehn Treffern anführt, dass das eine Duell jetzt hinter und das Derby vor dem einstigen Bundesliga-Dino liegt. "Es ist egal, mit welchem Gefühl im Rücken man dort antritt, denn es ist ein Spiel mit eigenen Gesetzen."

Der Spielplan der 2. Bundesliga

Das bestätigt auch sein Trainer: "Ein Derby ist immer ein außergewöhnliches Spiel. Es geht nicht darum, was davor passiert ist oder danach kommen wird, sondern es geht nur um den Moment dieses Spiels."

"Uns erwartet ein sehr schwerer Gegner", blickt auch Hürzeler lobend auf den HSV, "sie haben ähnlich wie wir einen spielerischen Ansatz und hohe Ballbesitzwerte. Der HSV ist mit dem Ball richtig gut, sie sind aber auch unheimlich gefährlich im Umschaltspiel. Es wird eine große Herausforderung."

Bald zusammen in der Bundesliga?

Die Derby-eigenen Gesetze hatte der HSV in der Rückrunde der letzten Saison bei einem 4:3 nach 0:1 eindrucksvoll für sich bestimmen können, in der ersten Halbserie war den Kiezkickern noch ein starkes 3:0 gelungen. Wer trumpft diesmal auf?

Bezüglich der Ambition Bundesliga-Rückkehr in diesem Spieljahr bislang auf jeden Fall die Mannschaft vom Millerntor und trotz Patzern auch die Rothosen. "Beide Mannschaften haben ihren Plan und benötigen dafür gewissen Ballbesitz. Es ist schön, zu sehen, dass diese Art von Ballbesitzfußball mit dem Duell zwischen dem Ersten und Zweiten belohnt wird", lobte Tim Walter vor allem über die erfolgreiche Art der Hamburger Teams, Fußball zu spielen, "wir freuen uns auf ein schönes Spiel mit dem hoffentlich besseren Ausgang für uns."

Beim letzten Satz wird FCSP-Coach Hürzeler wohl nicht zustimmen, doch auch freute sich über zwei Ballbesitz-bestimmende Teams. Unabhängig vom Ergebnis könnte dieser erfolgreiche Spielstil dazu führen, dass es beim Hamburger Stadtderby nächstes Jahr vielleicht nicht mehr "Erster gegen Zweiter" heißt - sondern "Aufsteiger gegen Aufsteiger".