Wie einst Robert Lewandowski: Harry Kane und der FC Bayern trotzen den Zweiflern
Wer nach den vergangenen Wochen an Harry Kane gezweifelt hatte, der sah sich im Südgipfel gegen den VfB Stuttgart eines Besseren belehrt. Mit seinem allerersten lupenreinen Hattrick im Trikot des FC Bayern ballerte der englische Superstar die Münchner zum 4:0 (0:0)-Erfolg gegen den Vizemeister des Vorjahres. Damit tritt der Torjäger in die Fußstapfen eines berühmten Vorgängers - und ist Bundesliga-Toptorschütze Omar Marmoush (Eintracht Frankfurt) nun wieder dicht auf den Fersen.
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Wieder machte Harry Kane noch im Stadion ein Selfie mit dem Spielball, wieder feierte der englische Top-Torjäger des FC Bayern München einen Hattrick vor den eigenen Fans in der Allianz-Arena. Doch etwas war neu für den 31 Jahre alten Engländer, der mit seinen drei Treffern den Südgipfel gegen den VfB Stuttgart (4:0) nahezu im Alleingang entschieden hatte: Erstmals gelang Kane ein sogenannter lupenreiner Hattrick, der Stürmerstar des Rekordmeisters erzielte in der zweiten Hälfte die Tore zum 1:0, zum 2:0 und zum 3:0 – ohne Halbzeitpfiff oder einem weiteren Treffer dazwischen.
Spielbericht: Kane-Gala im Südgipfel gegen Stuttgart
Und noch etwas war neu für den sonst so treffsicheren Torjäger der Münchner: Mit dem Dreierpack gegen den Vizemeister des Vorjahres beendete Kane eine ungewohnte Durststrecke. In vier Pflichtspielen für den FC Bayern und die englische Nationalmannschaft war er zuvor ohne eigenes Erfolgserlebnis geblieben. "Ich glaube immer an mich. Es ist das Stürmerschicksal, dass es Diskussionen gibt, wenn man nicht trifft. Jetzt bin ich einfach nur glücklich", entgegnete Kane den wenigen Zweiflern, denen er die beste Antwort nicht vor dem Mikrofon, sondern auf dem Platz gegeben hatte.
Kane: "Das erste Tor war sehr wichtig"
Etwas weniger als eine Stunde hatte sich der FC Bayern vergeblich gemüht, die optische Überlegenheit gegen leidenschaftlich auftretende Stuttgarter auch in Zählbares auf der Anzeigetafel umzuwandeln. Vor allem Kane wirkte zunehmend ratlos, hatte in der ersten Hälfte per Kopf die Führung liegengelassen und kam nach dem Seitenwechsel bei einer Riesenchance einen Schritt zu spät. Doch seine Qualität, die bewies der Engländer dann nach 57 Minuten: Aus etwa 30 Metern zog der Starstürmer einfach einmal ab und überwand Stuttgarts frischgebackenen Nationaltorhüter Alexander Nübel. Letztlich der Dosenöffner im Topspiel des 7. Spieltags!
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"Das erste Tor war sehr wichtig. Das hat das Spiel geöffnet", war sich auch Kane der Bedeutung des Führungstreffers bewusst – und hatte nun offenbar wieder Geschmack an der Torjagd gefunden. Nachdem er nochmals an Nübel gescheitert war, sorgte er nur drei Minuten nach dem 1:0 mit einer feinen Einzelleistung im Stuttgarter Strafraum für das 2:0 des FC Bayern (60.). Um seine Gala-Vorstellung im zweiten Durchgang zu krönen, fügte Kane noch kurz vor Schluss einen Treffer in klassischer Torjägermanier hinzu. Der erste lupenreine Hattrick des Engländers im Trikot des FC Bayern – der zuvor letzte für die Münchner in der Bundesliga gelang Robert Lewandowski im September 2015 bei seinem legendären Fünferpack gegen Wolfsburg.
Kane ist Marmoush auf den Fersen
"Ich freue mich für ihn, das er wieder trifft. Harry arbeitet viel für die Mannschaft. Das wird oft vergessen", betonte Bayerns Sportvorstand Max Eberl, dass es selbst bei einem Weltklasse-Stürmer wie Harry Kane nicht ausschließlich auf die Torquote ankommt. Wie wichtig der Brustlöser nach vier torlosen Spiel war, zeigte dann allerdings auch der anschließende Auftritt des englischen Goalgetters nach dem 1:0. "Die anderen beiden hat er dann nachgelegt, um zu zeigen, was für einen Killerinstinkt er hat", schwärmte Eberl von seinem Superstar, der mit zehn Torschüssen glänzte (der VfB hatte insgesamt nur vier) – öfter schloss Kane in der Bundesliga noch nie ab.
Die Trainerstimmen zum 7. Spieltag
Harry Kane nach vier torlosen Spielen wieder treffsicher, der FC Bayern nach zuvor drei sieglosen Partien zurück in der Erfolgsspur: Die Münchner verteidigen dadurch die Tabellenführung in der Bundesliga- und wollen auch beim VfL Bochum 1848 an die Vollgas-Veranstaltung aus der zweiten Hälfte gegen den VfB anknüpfen. Und Kane? Der hat nun wieder mehr Bundesliga-Tore (45) als Spiele (43) auf dem Konto, ist in der Torschützenliste mit acht Saisontreffern dem führenden Frankfurter Omar Marmoush (9) dicht auf den Fersen – und will seine Zweifler auch in Bochum wieder eines Besseren belehren.
Thomas Reinscheid