Jude Bellingham und Jamal Musiala: Die Zukunft der Bundesliga
Innerhalb von 13 Tagen standen sich Jude Bellingham und Jamal Musiala gleich zweimal gegenüber und bewiesen einmal mehr, wozu sie mit gerade einmal 19 Jahren schon in der Lage sind. Die beiden ehemaligen Weggefährten sind auf dem besten Wege an die Weltspitze des Fußballs und schon jetzt die Zukunft der Bundesliga.
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Zunächst trafen Jude Bellingham und Jamal Musiala beim Nations-League Spiel zwischen England und Deutschland Ende September aufeinander. Beide zogen im Mittelfeld ihrer Teams die Fäden, holten beim 3:3 jeweils für ihre Nation einen Elfmeter heraus und waren die spielbestimmenden Akteure auf dem Rasen. "Juuuuude“ ertönte es mehrfach im Londoner Wembley-Stadion. Die englischen Fans feierten jeden einzelnen Ballkontakt ihres großen Talents Bellingham. Nationaltrainer Gareth Southgate lobte ihn für seine "durchweg hervorragende" Leistung. Aber auch Musiala bekam von Bundestrainer Hansi Flick nur Lob: "Jamal hat gezeigt, was er für ein außergewöhnliches Talent ist. Er hilft uns defensiv und offensiv. Er hat gezeigt, was ihn auszeichnet - genau das brauchen wir. Er tut uns gut".
Nur 13 Tage später standen sich beide schon wieder gegenüber. Diesmal beim Klassiker zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. Dass die beiden Kumpels ihre Freundschaft auf dem Rasen beiseite legen, wurde bereits in der 14. Minute klar, als Bellingham Musiala recht resolut von den Beinen holte und dafür die Gelbe Karte sah. Auch bei dieser Partie waren beide wieder die Leistungsträger ihrer Mannschaften. Bellingham führte den BVB in der zweiten Hälfte mit 19 Jahren sogar als Kapitän an, Musiala war hingegen an beiden Bayern-Treffern entscheidend beteiligt.
Gemeinsam in Englands Jugendteams
Bereits im Kindesalter zeichneten sich die Fähigkeiten der beiden Talente früh ab, wodurch sie den Sprung in Englands Juniorenteams schafften und von der U15 bis zur U18 zusammenspielten. Für ihren ehemaligen Trainer Kevin Betsy war der Durchbruch nur folgerichtig: "Ich bin überhaupt nicht überrascht. Sie waren zwölf Jahre alt, als ich sie zum ersten Mal spielen sah. Beide sind Generationentalente, wie man sie nicht oft im Leben sieht. Sie stachen schon damals heraus", erzählt der 44-Jährige dem "kicker".
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Betsy erinnerte sich noch gut an die unterschiedlichen Charaktereigenschaften und Spielweisen der beiden Youngsters, die sie heute noch in der Bundesliga aufweisen: "Jamal war ein außergewöhnlich guter Dribbler in engen Räumen. In der Box war er ruhig und cool, hatte einen sehr präzisen Abschluss mit rechts wie links. Bei Jude fiel der Mut auf, wenn er den Ball hatte, dazu das exzellente Passspiel."
Unterschiedliche Spielertypen, gleicher Impact
Durch einen Umzug zurück nach Deutschland, wechselte Jamal Musiala zum FC Bayern und entschied sich im Februar 2021 für das DFB-Team, wodurch sich die Wege der beiden trennten und sie nun ihrer Nationalmannschaft ihren eigenen Stempel aufdrücken können. Bellingham ist dabei eher der klassische Box-to-Box-Spieler, der meist auf der Sechs oder als Achter agiert. Er steht besonders für schnelle und intensive Pressing-Aktionen und initiiert dadurch viele Angriffe, die zu Toren führen. Nicht umsonst führt der Dortmunder die aktuelle Statistik für gewonnene Zweikämpfe in dieser Saison an (153) und ist der Spieler, der am häufigsten unter Gegendruck stand (194 Mal).
In der Liste der "Most Pressed Players" taucht auch Jamal Musiala auf (191 Mal unter Gegendruck und damit ligaweit auf Platz zwei hinter Bellingham), der vom Spielertyp etwas anders ist, aber auch für den Unterschied auf dem Platz sorgen kann. Mit seinen geschmeidigen Dribblings und seinem 360-Grad-Blick ist er sowohl als Zehner als auch auf den Flügeln einsetzbar. Musiala ist Bayerns Top-Torschütze und Topscorer in dieser Bundesliga-Saison. In acht Spielen hatte er neun Torbeteiligungen (fünf Tore, vier Torvorlagen) und bestritt die meisten Zweikämpfe beim FC Bayern. "Es ist ein Genuss, ihn spielen zu sehen. Jamal hat diese Leichtigkeit am Ball, sich aus Situationen herauszulösen, in denen er Druck hat", sagt Bundestrainer Flick über den 19-Jährigen, der für den FC Bayern und auch das DFB-Team eine große Zukunft haben wird.
Bundesliga-Meilensteine und Rekorde
Noch sind Bellingham und Musiala am Anfang ihrer Karriere, doch schon jetzt stellten sie einige Bestmarken in der Bundesliga auf: Kein Dortmunder schaffte so jung 40 Siege in der Bundesliga wie Bellingham (19 Jahre, 59 Tage), zudem ist der Engländer der jüngste Spieler der BVB-Geschichte, der 50 Bundesliga-Spiele bestritt (18 Jahre, 236 Tage).
Auch Musiala knackte bereits Rekorde im Trikot des FC Bayern: Er ist der erste Spieler unter 20 Jahren, der 15 Tore für den Rekordmeister in der Bundesliga schoss und der jüngste Spieler der Bayern-Historie, der 50 Bundesliga-Spiele absolvierte (19 Jahre, 14 Tage).
"Es sind zwei herausragende, wunderbare Spieler. Wir sollten stolz sein, dass sie in der Bundesliga spielen", sagt Matthias Sammer, der als externer Berater für den BVB tätig ist. Im Nations-League-Spiel zwischen England und Deutschland und beim Klassiker Borussia Dortmund und dem FC Bayern München konnten beide ihre Klasse im direkten Duell eindrucksvoll zeigen. Aber auch im weiteren Verlauf dieser Bundesliga-Saison und bei der anstehenden WM haben die beiden Freunde beste Chancen, zu den ganz großen Stars zu werden.