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bundesliga

Lars und Sven Bender: Zwei Musterprofis machen Schluss

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Im Sommer beenden Lars und Sven Bender ihre Karrieren bei Bayer 04 Leverkusen. Die Bundesliga verliert zwei Spieler, die stets durch unbändigen Einsatzwillen geglänzt haben und die bei ihren Vereinen zu Publikumslieblingen geworden sind. Für Lars Bender endet die letzte Saison als Zuschauer.

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Lars Bender und Sven Bender sind es gewohnt, Dinge gemeinsam zu machen. Die Zwillinge, die beide am 27. April 1989 in Rosenheim geboren wurden, begannen beide in der Jugend beim TSV Brannenburg mit dem Fußballspielen. Sie wechselten in der Folge gemeinsam zur SpVgg Unterhaching und zum TSV 1860 München. Die Münchener Löwen verließen beiden ebenfalls im gleichen Jahr: 2009. Auch wenn sie damals nicht zum gleichen Verein wechselten, blieben sie doch räumlich verbunden, denn Svens Verein Borussia Dortmund und Lars' Verein Bayer 04 Leverkusen trennten gerade einmal eine knappe Autostunde. Seit 2017, als Sven nach Leverkusen wechselte, sind beide wieder vereint. Und nun beenden die Bender-Zwillinge mit 32 Jahren gemeinsam ihre Laufbahnen. Das folgerichtige Ende zweier Karrieren, auf die die beiden Spieler stolz sein dürfen.

Lars Bender wird Leverkusen als Legende verlassen. Er kann auf zwölf Jahre im Trikot der Werkself zurückblicken. Von 2015 bis zum Beginn dieser Saison trug er die Kapitänsbinde, bis er sie auf eigenen Wunsch abgab und an Charles Aranguiz weiterreichte. Sportdirektor Rudi Völler sagte, er habe "in all den Jahren in Leverkusen kaum einen anderen Spieler erlebt, der sich so sehr mit Bayer 04 identifiziert hat wie er. Wir sind Lars zu großem Dank verpflichtet."

Sein Bruder Sven gilt sogar bei zwei Bundesliga-Vereinen als Publikumsliebling. Er hat sich in den vergangenen vier Jahren nicht nur in Leverkusen als Führungsspieler mit großem Einsatzwillen hervorgetan, sondern war zuvor auch acht Jahre lang ein zentraler Spieler bei Borussia Dortmund. Unter Trainer Jürgen Klopp wurde Sven Bender Deutscher Meister 2011 und 2012, DFB-Pokalsieger 2012 und stand 2013 mit dem BVB im Finale der Champions League, das knapp gegen den FC Bayern verloren ging (1:2).

Nun allerdings ein Abschied ohne Fans, die Coronavirus-Pandemie lässt das für beide Benders und die Anhänger nicht zu: "Wir hätten es gerne anders gehabt, wissen aber um die besondere Situation in dieser Zeit. Sicherlich hätten sich einige Fans gerne persönlich im Stadion von uns verabschiedet – und wir uns genauso von ihnen", betont Sven Bender, fügt aber auch hinzu: "Die Entscheidung, seine Karriere zu beenden, sollte nicht von der Art des Abschieds abhängig gemacht werden. Für uns war und ist die Bindung zu den Fans im Stadion in jedem Spiel von großer Bedeutung. Im Endeffekt haben wir uns ja 15 Jahre lang bei jedem Spiel vorgestellt und nach dem Abschied verabschiedet. All die gemeinsamen Erlebnisse werden auf ewig hängenbleiben."

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Erlebnisse, die die Bender-Zwillinge bis ins DFB-Team brachten: Gemeinsam spielte das Duo mehrere Jahre lang für die deutsche Nationalmannschaft. Lars nahm 2012 an der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine teil. 2016 spielten beide für die DFB-Auswahl bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro, wo sie eine Silbermedaille für Deutschland erringen konnten.

Dass die Karrieren der beiden Musterprofis, die bei ihren Vereinen stets vollen Einsatz fürs Team zeigten, nun zu Ende gehen, hat vor allem gesundheitliche Gründe. In einem Statement erklären die Benders: "Letztlich war es keine Entscheidung gegen den Verein, sondern für die Gesundheit und die Familie. Wir haben erkannt, dass es schwierig wird, über den Sommer hinaus auf diesem hohen Niveau Fußball zu spielen. Jeder, der uns kennt, weiß, dass wir jeden Tag 100 Prozent geben. Dass das für uns im Training und im Spiel immer die Grundvoraussetzung war. Es fällt uns leider zunehmend schwerer, dies mit all den Schmerzen und körperlichen Problemen, unter denen wir mehr und mehr zu leiden haben, kontinuierlich abzurufen."

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Leider waren Verletzungen für Lars und Sven Bender ein ständiger Begleiter. Sprunggelenksverletzungen, Bänderrisse, muskuläre Probleme – die Benders haben schon oft pausieren müssen, weil sie sich nie geschont haben. Nuri Sahin sagte beim BVB einst über Sven Bender: "Er geht mit dem Kopf dahin, wo ich mit dem Fuß wegziehe." Dieser unbändige Einsatzwille hat beide Benders immer ausgezeichnet.

Für Lars endet die Karriere nun als Zuschauer. "Ich werde definitiv nicht mehr spielen", musste er vor dem Endspurt der Saison verkünden. Eine Meniskusverletzung stoppt ihn schon seit Januar. "Das ist nicht der Ausklang einer Karriere, den man sich wünscht, aber ich glaube, was wir gerade so erleben, wird der ganzen Geschichte so oder so nicht gerecht", stellte er fest. Wegen Corona finden auch die letzten Partien der Saison vor leeren Rängen statt. Ein würdiger Abschied für die Benders muss daher vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Dass Rudi Völler ihnen diesen gerne bieten würde, steht außer Frage. Er sagt: "Es gibt nur wenige Spieler wie Lars und Sven in der Bundesliga. Sie stehen für fußballerische Klasse, extreme Professionalität und absolute Verlässlichkeit, für Willensstärke und Einsatzbereitschaft." Keine Frage: Diese beiden Spieler werden nicht nur Bayer 04 Leverkusen, sondern der gesamten Bundesliga fehlen.

Tim Müller