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bundesliga

Marcel Reif im Interview: "Männer wollen immer groß und stark sein"

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Marcel Reif spricht im Interview über die neuen Stars und Trainer der Bundesliga und erklärt, warum er sich bei der Kampagne Blue Ribbon als Botschafter für das Thema Prostatakrebs engagiert.

Marcel Reif ist nicht nur ein bekannter TV-Kommentator, der 72-Jährige setzt sich auch seit vielen Jahren für gute Zwecke ein. Unter anderem ist er der Vorsitzende des Kuratoriums der DFL Stiftung und Botschafter der Prostatakrebs-Sensibilisierungskampagne Blue Ribbon.

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Im Interview spricht Reif über die neuen Stars und Trainer der Bundesliga sowie sein Engagement im Kampf gegen Prostatakrebs. Dass zuletzt mit Sebastien Haller, Marco Richter und Timo Baumgartl drei Bundesliga-Stars eine Hodenkrebs-Diagnose erhalten haben, verdeutlicht die Wichtigkeit des Themas Krebsvorsorge.

Frage: Auf welche Neuzugänge der Bundesliga freuen Sie sich ganz besonders?

Marcel Reif: Sich nicht auf Sadio Mane zu freuen, das muss mir einer vormachen - oder er kennt ihn nicht. Wer den so ein bisschen in den letzten Jahren auf allerhöchstem Niveau beobachtet hat, der weiß, dass da ein Weltstar kommt. Mit seiner ganzen Art ist er ein richtig fröhlicher Junge, der der ganzen Sache guttun wird. Auch Mario Götze, das ist so eine Geschichte, die mein Herz erwärmt, wenn jemand verstanden hat, dass er einmal eine Schleife drehen und zu sich selber finden muss. Wenn man ihm im Moment so zuhört, dann hat man das Gefühl, er denkt "Schmiert euch euer WM-Tor in die Haare, das war früher. Ich will noch ein bisschen kicken, weil mir das Spaß macht". Also auf den freue ich mich zum Beispiel sehr.

Frage: Es gab einige Trainerwechsel in diesem Sommer. Was erwarten Sie von den neuen Trainern?

Reif: Daniel Farke ist in der Bundesliga noch ein unbeschriebenes Blatt, da muss man gucken. Der Ansatz scheint zu passen, wie er Fußballspielen denkt und wie Gladbach das möchte und welchen Kader sie haben. Niko Kovac hat es glaube ich nach der Bayern-Erfahrung ganz gut getan, sich ein bisschen raus zu nehmen und in Monaco eine Runde zu drehen. Ich glaube, er ist ein prima Trainer und es hat nur mit den Bayern nicht gepasst. Edin Terzic ist so eine Herz-Schmerz-Geschichte. Er kommt aus Dortmund, er ist Dortmunder, er kennt den BVB - das klingt alles super, alles positiv. Aber das sorgt auch für Druck. Der Kader ist sehr gut zusammengestellt, nun muss der Trainer die Spieler zu einer Mannschaft formen. Nur weil er Dortmunder ist, wird es nicht von alleine gehen.

Frage: Sie engagieren sich als Botschafter für das Thema Prostatakrebs. Worauf zielt die Blue Ribbon Kampagne ab?

Reif: Da geht es darum, Aufmerksamkeit zu schaffen, das Bewusstsein zu schärfen und sich mit der Thematik mal fünf Minuten auseinanderzusetzen, noch nicht mal fünf Minuten! Prostatakrebs ist tödlich, wenn er nicht erkannt wird. Also, was hältst du vom Leben? Doch ganz gern? Dann mach! Es ist sehr wichtig, deswegen trage ich die blaue Schleife. Wir versuchen mit Blue Ribbon, Männer aus ihrer selbstgefälligen Faulheit oder Ignoranz herauszuholen.

Frage: Warum ist in Ihren Augen Prostatakrebs bei vielen Männern ein Tabuthema?

Reif: Männer wollen immer groß und stark sein und immun gegen alle anderen Einflüsse, weil sie die Welt auf ihren breiten Schultern tragen wollen. Hören Sie sich das Lied von Grönemeyer an: "Männer sind auf der Welt einfach unersetzlich." So sehen sich viele am liebsten. Aber es genügt doch ein Blick in die Familie oder in den Freundeskreis. Mein Schwager hat die Diagnose bekommen, in einer präventiven Untersuchung, dass er ein Frühstadium von Prostatakrebs hat. Da können wir jetzt das uns das machen und du hast exzellente Heilungschancen. Hallelujah! Mehr musst du doch nicht wissen. Aber wenn er da nicht hingeht und denkt "So alt bin ich noch nicht. Ich habe das alles nicht nötig, das ist alles für Opa und Oma", dann hätte er Zeit verloren.

Frage: Warum liegt Ihnen das Thema Krebsvorsorge so sehr am Herzen?

Reif: Prostatakrebs ist die verbreitetste Form von Krebs bei Männern. Jedes Jahr gibt es 60.000 neue Fälle. Ich bin ungern der 60.001.

Reif war von 1999 bis 2016 Chefkommentator beim Pay-TV-Sender Sky (bis 2009 "Premiere"). Zuvor war er in gleicher Rolle sowie als Sportchef für RTL tätig. Seine journalistische Karriere begann der gebürtige Pole im Politik-Ressort der "heute"-Nachrichten und des "heute-Journals". Nach seiner Tätigkeit als Korrespondent des ZDF-Büros in London wechselte er Mitte der 1980er Jahre zum Sport. Als Fußball-Kommentator wurde Marcel Reif unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Grimme Preis ausgezeichnet. Für sein soziales Engagement für eine bessere medizinische Versorgung in Ostafrika erhielt er 2015 den Kaiser-Augustus-Orden.