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Irgendwann in der NFL? Burgsmüller und Co. - Bundesliga-Spieler im American Football

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"PR hin oder her - ich wollte nicht die Lachnummer sein", erklärte Manfred Burgsmüller - fünftbester Torschütze der Geschichte - einst gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", als er über seinen Sportartwechsel nach der Fußballkarriere sprach. Vorher hatte die Bundesliga-Legende mit dem Düsseldorfer American-Football-Team Rhein Fire zwischen 1996 und 2002 als Kicker zweimal den World Bowl gewonnen, einmal im NFL-Ableger World League und einmal in ihrem Nachfolgewettbewerb NFL Europe. Und nicht nur Burgsmüller, mit 52 Jahren bei seinem Laufbahnwechsel ältester Footballspieler der Welt, kickte im Wortsinn nach seiner Karriere mit dem runden Leder auch gegen das eiförmige.

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Im Fußball hatte Burgsmüller für Borussia Dortmund, den SV Werder Bremen, Rot-Weiss Essen und den 1. FC Nürnberg 213 Tore in Deutschlands höchster Liga erzielt und mit Werder einmal die Deutsche Meisterschaft gefeiert. Im American Football waren dem ehemaligen Rekordtorschützen des BVB durch Field Goals und Extrapunkte in Folge eines Touchdowns dann 300 Zähler gelungen. "Ich wusste: Wo Zuschauer im Stadion sind, kann ich mir keine Flops erlauben."

Anderbrügge "hätte es in die NFL schaffen können"

Als Burgmüller seine Laufbahn im Football beendete, wollte Rhein Fire den eingeschlagenen Weg fortsetzen und verpflichtete den früheren Bundesligaspieler des FC Schalke 04 und von Dortmund Ingo Anderbrügge als dessen Nachfolger. Nach zwei Saisons gingen die Düsseldorfer und Anderbrügge wegen der Entfernung zwischen der nordrhein-westfälischen Hauptstadt und der Fußballschule des UEFA-Cup-Siegers von 1997 in Marl getrennte Wege.

"Er ist ein sehr talentierter Kicker, der es sicherlich bis in die NFL hätte schaffen können, wenn er ein paar Jahre jünger wäre", sagte Rhein Fires General Manager Sammy Schmale damals.

Kruses Underdog Story

Von 1999 bis 2003 kämpfte zudem Axel Kruse um den World Bowl, den der vorherige Bundesligaakteur von Hertha BSC, Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart mit Berlin Thunder in der NFL Europe auch zweimal gewann. Und nicht lediglich Kruses Geschichte vom Fußballspieler zu einem der besten Kicker im europäischen American Football hatte damals als echte Sensation angemutet.

Als Schlusslicht der Spielzeiten 1999 und 2000 war Thunder im Anschlussjahr völlig überraschend in den World Bowl gegen die Barcelona Dragons in der Amsterdam Arena eingezogen. Während der Regular Season hatte Berlin den Katalanen zweimal unterlegen, 14:21 und 35:55. "Gerade auf Grund dieser Niederlagen werden bei Barcelona einige Spieler vielleicht denken, dass sie schon gewonnen haben. Tja, und daran liegt nun mal die Chance des Außenseiters", hatte Kruse damals erklärt - und sollte mit den Hauptstädtern diese Möglichkeit nutzen.

Ingo Anderbrügge (l.) mit Manfred Burgsmüller im Rhein-Fire-Training - IMAGO / Wienold

Risse in der GFL2

Erst seit kurzem kickt Marcel Risse - in der Bundesliga bis 2021 für den 1. FC Köln, den 1. FSV Mainz 05, den 1. FC Nürnberg und Bayer 04 Leverkusen und anschließend in der 3. Liga aktiv - gegen das Ei. Mit den Langenfeld Longhorns spielt er in der GFL2, der zweiten deutschen Footballliga.

Wie es dazu kam? "Mich hat dieser Sport schon seit vielen Jahren interessiert", sagte Risse gegenüber dem Online-Sportsender sportdeutschland.tv. "Und wenn ich so einen Verein vor der Haustür habe, habe ich mir gedacht: Warum soll ich nicht mal nachfragen, ob ich mittrainieren darf?"

Axel Kruse bei Berlin Thunder - IMAGO / Camera 4

Ein Österreicher holt den Super Bowl

In die NFL hat es aus der Bundesliga noch keiner geschafft. Der Beweis, dass sogar der Sprung aus dem Profifußball in die prestigeträchtige US-amerikanische Footballiga möglich ist, war in den 1970er und 1980er Jahren derweil dem Österreicher Toni Fritsch gelungen - der seinen Wechsel von Rapid Wien in den American Football allerdings bereits mit 26 Jahren vollzogen hatte: Bei den Dallas Cowboys waren ihm beim Super-Bowl-Triumph 1971 zwar wegen einer Verletzung keine Spielminuten vergönnt gewesen, 1976 hatte er es aber erneut in das Spektakelendspiel geschafft und war 1977, 1979 und 1980 zum Kicker mit der höchsten Trefferquote in der NFL avanciert.

Wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Für Schlagzeilen würde ein Bundesligaakteur in der NFL auf jeden Fall sorgen. Dann könnte es jedoch ebenfalls heißen: PR hin oder her. Die Lachnummer will keiner sein, Burgsmüller und Co. jedenfalls waren sogar das komplette Gegenteil.