Niko Kovač legt voller Tatendrang bei Borussia Dortmund los
Niko Kovač hat seine Arbeit als Cheftrainer von Borussia Dortmund aufgenommen. Der 53-jährige Kroate gilt als Taktiker und Beobachter, soll das Team aber vor allem mit Grundtugenden wieder in die Spur bringen.
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Noch im Morgengrauen betrat Niko Kovač zum ersten Mal das Gelände von Borussia Dortmund. Kaum aus dem Auto, begrüßte er die wartenden Journalisten mit einem Lächeln. "Seid ihr so früh aufgestanden?", scherzte er - ein lockerer Einstieg, aber auch ein klares Signal: Wer bei Kovač punkten will, braucht Einsatz und Disziplin.
Borussia Dortmund verpflichtet Niko Kovač als neuen Trainer
Anschließend begrüßte Kovač die Spieler des Profi-Kaders. Die Akteure, die am Vortag in der Startelf beim 2:1-Auswärtssieg beim 1. FC Heidenheim 1846 standen, absolvierten eine lockere Regenerationseinheit im Trainingsbereich. Währenddessen nahm sich Kovac gemeinsam mit seinem Team direkt der Reservespieler vom Samstag an und leitete die erste Einheit auf dem Platz.
Intensität, ja – aber mit Gelassenheit
Nach einer kurzen Ansprache des neuen Cheftrainers übernahmen die Co-Trainer (Bruder Robert Kovač und Filip Tapalović) die Leitung der Übungen. Zunächst absolvierten die Borussen, darunter auch der rotgesperrte Nico Schlotterbeck, ein intensives Ballbesitzspiel auf engem Raum. Anschließend folgten Einheiten zum Flankenspiel und Torabschluss, bevor eine weitere Spielform den Trainingsblock abrundete.
Kovač selbst verfolgte das Geschehen aufmerksam von der Seitenlinie, gab während der Pausen immer wieder Anweisungen und Tipps. Nach anderthalb intensiven Stunden endete damit die erste Trainingseinheit des neuen Trainerteams in Schwarzgelb. Kovač zeigte sich zufrieden, strahlte Ruhe und Gelassenheit aus.
Beobachter, Stratege, Taktiker
Denn der 53-Jährige gilt nicht nur als Kämpfer – sondern vor allem als Taktiker, Stratege und Beobachter. Insofern wird der Coach in den vergangenen Spielen bereits potenzielle Schwachstellen im Dortmunder System ausgemacht haben, zuletzt beim Sieg gegen den 1. FC Heidenheim 1846. Allerdings stellten die Dortmunder Verantwortlichen bei der Ankündigung des neuen Trainers auch klar, dass es in den ersten Schritten vielleicht gar nicht so sehr um große taktische Veränderungen gehen würde.
"Energie, Wille und ein Sinn für die Bedeutung des Teamgedankens haben Nikos Mannschaften immer ausgezeichnet. Das alles möchten auch wir auf dem Rasen und abseits des Rasens spüren und sehen", brachte Ricken die Grundtugenden des Fußballspiels auf den Plan. Eigenschaften, die den 53-Jährigen bereits als Spieler ausgezeichnet haben. Mehr als 400 Mal lief der ehemalige zentrale Mittelfeldspieler für Hertha BSC, Bayer 04 Leverkusen, den FC Bayern München und den Hamburger SV auf, wurde Meister und Pokalsieger, spielte 83 Mal für die kroatische Nationalmannschaft, war lange Kapitän der "Kockasti", ein emotionaler Leader war der Spieler bei sämtlichen Stationen.
Impuls von außen
Und in diese Richtung geht auch die Anforderung an seine Akteure. "In erster Linie geht es für uns alle jetzt darum, den absoluten Willen, ein großes Herz und die Bereitschaft für harte Arbeit mitzubringen, um Borussia Dortmund in der Bundesliga, der Champions League und im Sommer bei der Club-WM bestmöglich zu vertreten", sagte Kovač. Nach Şahin setzt der BVB offenbar ganz bewusst auf einen Impuls von außen, auf einen erfahrenen Trainer, der als konsequent gilt, auch mal aneckt, um den größtmöglichen Erfolg einzufahren.
"Er hat an ganz vielen verschiedenen Stationen gezeigt, dass er zum einen Titel gewinnen, aber auch Mannschaften in schwierigen Situationen übernehmen und stabilisieren kann", sagte Ricken. Dei Trainer-Vita des gebürtigen Berliners ist durchaus beeindruckend. Neben der kroatischen Nationalmannschaft stehen bekanntlich auch die Posten bei RB Salzburg, der AS Monaco, dem VfL Wolfsburg, Eintracht Frankfurt und eben dem FC Bayern München im Lebenslauf. Mit den Bayern holte er das Double, mit Frankfurt schlug er zuvor den Rekordmeister im DFB-Pokal-Finale.
Die Faktenvorschau zum 20. Spieltag
Nicht alle Stationen verliefen reibungslos, so ist nun mal das Trainergeschäft. Doch beim BVB ist man guter Dinge, in Kovač den richtigen Mann an die Seite zu stellen. "Wir befinden uns in einer sportlich herausfordernden Situation und sind sicher, in Niko den Trainer für uns gefunden zu haben, der in der Lage ist, diese zu meistern", sagte Ricken. Nun wolle man gemeinsam schauen, ob auf dem Transfermarkt noch etwas passieren werde. Sportdirektor Sebastian Kehl deutete an, dass es aber auch darum gehe, "die Spieler, die da sind, besser zu machen". Auf den neuen Trainer wartet wohl viel Arbeit. Aber: "Wir gehen diese Herausforderung entschlossen und fokussiert an", sagt der Coach. Und davon ist bei Niko Kovač auszugehen.