Robben und Ribery prägten die erfolgreichste Ära des FC Bayern München
Köln - Den Abschied aus der heimischen Allianz Arena hätte sich wohl auch kein Drehbuchschreiber besser überlegen können: Arjen Robben und Frack Ribery, die beide den FC Bayern München am Saisonende verlassen werden, setzten dem Saisonfinale ihren Stempel auf. Die beiden Routiniers wurden am 34. Spieltag eingewechselt und trugen mit jeweils einem Treffer in der Partie gegen Eintracht Frankfurt entscheidend zur Meisterschaft der Münchner bei. Der Niederländer und der Franzose prägten die erfolgreichste Ära beim Rekordmeister und zählen nun auch offiziell zu den erfolgreichsten Spielern der Club-Geschichte.
"Viele Emotionen gehen da durch den ganzen Körper. Das kann man mit Worten nicht beschreiben", sagte Robben nach dem 5:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt - seinem letzten Auftritt in der Allianz Arena. Und auch Ribery wurde emotional: "Mich von den Fans hier zu verabschieden, war unglaublich schwer. Aber eines ist sicher: Ich werde sie und den FC Bayern immer in meinem Herzen tragen."
Der Riege der Namen, mit denen sich Arjen Robben nun auf einer Ebene befindet, wohnt ein schillernder Klang inne. Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Oliver Kahn, Mehmet Scholl – diese lebenden Legenden des FC Bayern München holten jeweils acht Deutsche Meisterschaften mit den Süddeutschen. Nur einer war noch erfolgreicher: Franck Ribery ist mit nunmehr neun Titeln nicht nur der erfolgreichster Spieler der Münchner Club-Geschichte, sondern auch der Bundesliga. Und es ist kaum von der Hand zu weisen, dass ein immens großer Anteil an diesem inoffiziellen Titel auch mit dem Namen und den Verdiensten seines Mannschaftskollegen Robben in Zusammenhang steht.
Neun Meisterschaften: Franck Ribery mit neuen Bundesliga-Rekord
Der Niederländer wird, wie auch Ribery, in der kommenden Saison nicht mehr für den deutschen Rekordmeister auflaufen. Und für gewöhnlich, wenn zwei Spieler von solch immenser Bedeutung für einen Club im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen, bemüht der Volksmund gern Superlative oder neigt zu besonders ehrfürchtigen Formulierungen. "Weltklasse" etwa adelte Ex-Nationalspieler Scholl. Doch für das geniale Duo, das die sicherlich herausragendste Ära in der Geschichte des FC Bayern München geprägt hat, kommt wohl ein Begriff besonders infrage: "Vereins-Ikonen".
Robbery zaubern zusammen seit 2009
Seit einem Jahrzehnt spielen Robben und Ribery gemeinsam beim Rekordmeister. Der Linksfuß seit 2009 auf der rechten, der Rechtsfuß seit 2007 auf der linken Außenbahn. Mit ihren Dribblings, Pässen, Flanken und vor allem Toren verbreiten der Niederländer und der Franzose seit jeher Angst und Schrecken bei den Gegnern - egal, ob in der Bundesliga oder der Champions League. Kaum jemand hat dem Spiel der Bayern stärker seinen Stempel aufgedrückt als "Robbery", wie die Boulevardpresse das Duo vor langer Zeit taufte. Und auch im hohen Fußballeralter waren die beiden von den Gegnern nur schwer zu stoppen. Das schafften allenfalls Verletzungen. Fünf Monate musste etwa Arjen Robben in dieser Spielzeit aussetzen.
Auch aus diesem Grund stellt sich die Frage, wie es mit ihm weitergeht. Ob der 35-Jährige nach dem feststehenden Abschied aus München noch einmal einen Vertrag bei einem ambitionierten Club unterschreiben wird? "Ich liebe den Fußball und möchte gern weiterspielen. Aber ich möchte nicht noch einmal solche fünf Monate erleben, wie ich sie erlebt habe", erklärte der Dribbel-Experte nach dem Heimspiel gegen Hannover 96 (3:1).
Spannung bis zum Schluss im Saisonfinale
Titel, Titel und noch mehr Titel
Ob er seine Karriere fortsetzen wird oder nicht: In München ist "Mister Wembley" spätestens seit seinem 2:1-Siegtreffer im deutschen Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund unsterblich. Im ehrwürdigen Londoner Stadion hatte der Niederländer kurz vor dem Abpfiff das entscheidende Tor erzielt und damit den wichtigsten Meilenstein auf dem Weg zum Gewinn des Triples aus Meisterschaft, Champions League und DFB-Pokal gelegt. Wenig überraschend: Die Vorlage zum wohl wichtigsten Teffer seiner Karriere kam von Franck Ribery. Ein sensationelles Duo. In diesem einen magischen Moment. Und überhaupt.
Gemeinsam feierten sie acht Deutsche Meisterschaften seit 2010. Viermal holten sie gemeinsam den DFB-Pokal. In diesem Jahr ist der fünfte Triumph möglich; Voraussetzung dafür ist, dass die Bayern im Endspiel in Berlin am 25. Mai RB Leipzig schlagen. Und dann sind da natürlich die überragenden Triumphe in der Champions League, dem UEFA Super-Cup und der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2013. Beide waren zudem schon einmal Vizeweltmeister, Ribery 2006 mit Frankreich, Robben 2010 mit den Niederlanden. Robbens Titelsammlung ist noch ein wenig länger. Bevor der Linksfuß nach München kam, war er schon mit PSV Eindhoven niederländischer Meister (2003), zweimal englischer Meister mit dem FC Chelsea (2005 und 2006) sowie spanischer Meister mit Real Madrid (2008).
Die größten Dramen um die Deutsche Meisterschaft
Als Schlusspunkt winkt der Pokalsieg
Auch zum Meistertitel 2018/19 haben "Robbery" eifrig beigetragen, obschon sie nicht immer zum Startaufgebot der Mannschaft von Trainer Niko Kovac zählten. Der Franzose stand in der Bundesliga-Spielzeit 2018/19 in 25 Partien für den FCB auf dem Rasen, davon zehnmal von Beginn an. Ribery erzielte sechs Tore, bereitete drei vor. Der von Verletzungen geplagte Robben spielte elf Mal (davon sieben Startelf-Einsätze) und traf viermal. Und vieles spricht dafür, dass das geniale Duo zum Ende dieser Saison noch einen großen Titelgewinn feiern wird - im DFB-Pokalfinale gegen Leipzig.
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Ganz unabhängig davon, wie das Pokalfinale enden wird: Es steht bereits jetzt fest, dass die beiden noch einmal im Trikot des Rekordmeisters auflaufen werden. Bayerns Vorstand Karl-Heinz Rummenigge hat bereits verlauten lassen, dass es ein Abschiedsspiel für das Duo geben wird: "Franck und Arjen sind großartige Spieler. Der FC Bayern hat den beiden viel zu verdanken und wird ihnen einen großartigen und emotionalen Abschied bereiten. Sie haben die erfolgreichste Dekade des FC Bayern mit fantastischem Fußball geprägt."
Dominik Hamers
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