Taktik-Analyse: Xavi und Loïs Openda sind die Umschalt-Asse von RB Leipzig
RB Leipzig ist eines der besten Umschalt-Teams der Liga. Ein Grund dafür: Das Offensiv-Duo aus Xavi und Loïs Openda. So erobern die beiden Umschalt-Asse die Bundesliga.
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RB Leipzig ist eines der besten Teams, was Konter und schnelle Umschaltsituationen angeht. Mit sieben Kontertoren stehen die Sachsen auf Platz drei, nur hinter FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen (jeweils acht Kontertore). Dabei sind sie auch richtig gut darin, Fehler der Gegner zu provozieren und damit in hohe Abschlusspositionen zu kommen. Zehn Tore schoss Leipzig direkt im Anschluss an einen Ballverlust des Gegners - Ligabestwert.
Wie gut vor allem Xavi im Gegenpressing ist, zeigte er am besten gegen den Sport-Club Freiburg. Bei einem langen Ball in der 6. Minute köpfte Kiliann Sildillia den Ball auf Lucas Höler. Während der Freiburger Stürmer noch mit der Ballannahme beschäftigt war, sprintete Xavi dazwischen, klaute ihm das Leder, sprintete aufs Tor und zirkelte den Ball aus 18 Metern rechts unten ins Netz.
Über das Gegenpressing zum Erfolg
Doch nicht nur Xavi alleine ist konterstark, auch der pfeilschnelle Loïs Openda ist extrem gut in Umschaltsituationen. Mit seinen 35,68 km/h Spitzengeschwindigkeit ist der Belgier der zweitschnellste MIttelstürmer der Liga - und Eintracht Frankfurts Omar Marmoush (35,77 km/h) ist eigentlich ein Flügelstürmer, agierte nur in der Hinrunde als zentrale Spitze. Mit Opendas Topspeed kann kaum einer mithalten. Bayerns Alphonso Davies und Leverkusens Jonathan Tah sind die einzigen Verteidiger, die schneller laufen als Leipzigs Stürmer.
Beispiele aus den ersten 16 Spieltagen gibt es einige. Gegen den SV Werder Bremen konnte Xavi durch sein Gegenpressing gleich zwei Topchancen für Sturmpartner Openda herausarbeiten. In der 59. Minute drang Openda von links in Bremens Strafraum ein, doch sein Flankenversuch wurde geblockt und landete mittig vor den Füßen von Mitchell Weiser. Xavi erkannte die Situation, setzte clever nach und holte sich im Strafraum den Ball. Der Niederländer konnte sofort zu Openda durchstecken, welcher im Eins-gegen-Eins jedoch an Keeper Michael Zetterer scheiterte.
Etwas später im selben Spiel war es erneut Xavi (67.), der diesmal einen Pass im Spielaufbau der Bremer abfing. Im linken Halbraum lief Xavi Verteidiger Marco Friedl an und schickte Openda in dessen Rücken alleine aufs Tor. Frei vor Zetterer scheiterte der Belgier jedoch erneut am guten Bremer Keeper.
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Einfache Pässe für besseres Kombinationsspiel
Umschaltfußball bedeutet auch Tempofußball. Viele schnelle Läufe sorgen dafür, dass eine gewisse Passgenauigkeit entscheidend ist, ob der Konter erfolgreich ist oder der Ball sofort wieder in den Füßen der Verteidiger landet. Hierbei beschränkt sich Xavi gerne darauf, Openda in den Fuß zu spielen. Anstatt mit dem Pass direkt einen Tiefenlauf anzuvisieren, gibt der Kreativspieler seinem Stürmer den Ball, damit dieser selbst bestimmen kann, wie es weitergeht. Beispiele gibt es zur Genüge - ob gegen Köln oder Augsburg, immer wieder landet ein Pass von Xavi eher ungewöhnlich in den Füßen von Openda, anstatt diesen in einen Raum zu schicken.
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Doch auch Openda sucht Xavi gerne am Fuß und spielt nicht in den Lauf. Dadurch können sich beide Spieler selbst den Ball vorlegen – und sie selbst können das eigene Timing am besten einschätzen. Besonders bei jungen Spielern, die sich noch nicht lange kennen, macht es das Zusammenspielen einfacher. Und das funktioniert. Etwa gegen Bochum, als Openda sich fallen lässt und mit einem Doppelpass Xavi an seinen Gegenspielern vorbei bringt, ihm den Ball aber direkt in den Fuß spielt. Er legt ihn sich selbst einmal vor, kommt perfekt vor Keven Schlotterbeck wieder an den Ball, sucht das Eins-gegen-Eins und wird zum Elfmeter gefoult.
Wenn tiefe Pässe, dann mit Hintergedanken
Das bedeutet nicht, dass die Umschalt-Asse sich gar nicht in den Lauf spielen. Vor allem wenn der Raum komplett frei ist, empfehlen sich Pässe in den Raum, um nicht an Tempo zu verlieren. Doch auch in engen Situationen sucht Xavi teilweise den Pass in den Raum. Ein Laufduell soll es dann trotzdem nicht geben, obwohl Openda viele wohl gewinnen würde.
Stattdessen machen die Sachsen sich die Wendigkeit Opendas zunutze, immer wieder bekommt er Pässe gespielt, für die er einen Haken schlagen muss. Das bringt ihn zwar in der Theorie in die schlechtere Position, zum Ball zu kommen. Doch die Überraschung für den Verteidiger, plötzlich die Richtung wechseln zu müssen, überwiegt.
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Ein gutes Beispiel für diese Muster zeigt auch hier das Spiel gegen den 1. FC Köln. In der 40. Minute eroberte Amadou Haidara einen Ball und Xavi startete sofort den Konterlauf. Da auf der linken Seite Timo Werner die Breite hielt, wäre es eigentlich logisch für Openda gewesen, den rechten Flügel zu attackieren. Doch der Belgier zog zur Mitte, zwang dadurch Timo Hübers, selbst mit in die Mitte zu arbeiten. Doch Xavi spielte den Steilpass rechts von Hübers. Openda schlug einen Haken und sprintete im vollen Tempo hinter Hübers vorbei, erlief den Ball und donnerte ihn rechts oben ins Netz. Anstatt also ein Laufduell mit dem vielleicht langsameren aber durchsetzungsfähigeren Hübers zu starten, umkurvte Openda seinen Gegenspieler einfach.
Xavi und Openda haben noch viel Potenzial nach oben
Die beiden Angreifer sind jetzt schon die Stars des Leipziger Offensivspiels und machen die Abgänge von Spielern wie Christopher Nkunku und Dominik Szoboszlai nahezu vergessen. Auch dass Dani Olmo im Laufe der Hinrunde ausfiel, glich Xavi zu großen Teilen wieder aus. Doch der Olmo-Ausfall sorgte auch dafür, dass Xavi mit anderen Aufgaben betraut wurde und das Zusammenspiel etwas darunter litt.
Alle Tor-Koproduktionen der beiden Angreifer gab es nämlich, während der Niederländer auf der rechten Mittelfeldseite agierte. Nach der Olmo-Verletzung spielte Xavi noch einige Male auf halbrechts, rückte dann aber in dessen Spielgestalter-Rolle auf der linken Seite. Das machte Xavi ebenfalls mit hoher Qualität, die besondere Verbindung mit Stürmer Openda litt darunter aber deutlich. Immerhin: In der Champions League gab es kürzlich auch eine Zusammenarbeit, während Xavi links spielte - und Olmo steht vor seinem Comeback nach längerer Verletzungspause.
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Wenn Xavi und Openda wieder besser auf einen Nenner finden, könnte das Duo noch stärker werden. Denn schon jetzt ist es das beste Offensivduo bei RBL: Keiner bediente Openda häufiger als Xavi - obwohl er nur in sieben der 16 Bundesliga-Partien auf rechts agierte. Für die Rückrunde dürften sich die beiden einiges vorgenommen haben, ihre Zusammenarbeit noch zu stärken, damit die Umschalt-Asse aus Leipzig noch länger die Bundesliga dominieren.
Niklas Staiger
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