Die Themen des 17. Spieltags: Gedenken an den "Kaiser", Last-Minute-Leverkusen und Sanchos Comeback
Die Bundesliga gedenkt dem "Kaiser", Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen holt sich ganz spät den Sieg und Jadon Sancho meldet sich bei Borussia Dortmund direkt stark zurück – das solltet ihr nach dem Bundesliga-Wochenende wissen!
1) Danke Franz!
Am ersten Spieltag nach dem Tod von Franz Beckenbauer war der "Kaiser" natürlich in allen Bundesliga-Stadien präsent. Vor den neun Partien gab es Schweigeminuten für eine der größten deutschen Fußball-Legenden der Geschichte. Besonders im Fokus stand das Gedenken an Beckenbauer natürlich am Freitagabend bei der Partie seines FC Bayern München gegen die TSG Hoffenheim.
Auf der Fassade der Allianz Arena und auf den Trikots des FCB prangte der Schriftzug "Danke Franz", als Einlauf- und Tormelodie wurde Beckenbauers Lied "Gute Freunde" gespielt. Beide Teams liefen mit Trauerflor auf, die Aufwärmshirts des FC Bayern zierte Beckenbauers ehemalige Rückennummer 5. Im Anschluss an das Spiel signierten die Spieler ihre Trikots, die ebenso wie die Aufwärmshirts und Trainingsanzüge versteigert werden, wobei der Erlös der Franz-Beckenbauer-Stiftung zugutekommt.
2) Souveräner Sieg samt Kane-Rekord für die Bayern
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Der Start ins neue Fußball-Jahr ist dann auch gelungen: Der Rekordmeister präsentierte sich zum souverän und schlug Hoffenheim 3:0. Jamal Musiala, Doppelpacker dank zweier Assists von Leroy Sané, der überragend reagierende Manuel Neuer und Harry Kane mit dem Treffer zum Endstand avancierten zu den herausragenden Akteuren auf dem Rasen.
Letztgenannter traf zwar erst in der 90. Minute, als die Partie quasi schon entschieden war – aber: Es war bereits sein 22. Ligator! So viele Hinrundentreffer hatte in der Geschichte zuvor erst ein Spieler erzielt: Robert Lewandowski in der Saison 2020/21. Was jedoch noch dazukommt: Dem FC Bayern und Kane bleibt noch ein Nachholspiel gegen den 1. FC Union Berlin am 24. Januar.
Dennoch wird bei den Münchnern nicht nur gejubelt: "Wir bekommen die Lust, die Freude und die Gier noch nicht konstant rüber in die Spiele. Es war kein Schmankerl", sagte etwa Trainer Thomas Tuchel.
3) "Mister Nachspielzeit" schießt die "Werkself" zum Hinrundenmeister
Ein Name sorgte bei den Bayern aber sicher eher für schlechte Laune: Exequiel Palacios – der Mann, der der Tuchel-Mannschaft mit seinem verwandelten Foulelfmeter in der Nachspielzeit am 4. Spieltag den Sieg gegen sein Bayer 04 Leverkusen entrissen hatte. Nun hat er es wieder getan: wieder in der Nachspielzeit, wieder zum Nachteil des FC Bayern, die bei einem Leverkusener Unentschieden beim FC Augsburg durch ihr ausstehendes Duell am Tabellenführer hätten vorbeiziehen können. Palacios allerdings brachte Bayer 04 durch sein 1:0 beim FCA zumindest erstmal außer Reichweite des amtierenden Deutschen Meisters.
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"Die letzten Minuten waren sehr emotional", pustete "Werkself"-Coach Xabi Alonso anschließend durch. Jonas Hofmann mutmaßte, der ein oder andere Spieler werde sich "an den Kopf fassen, wenn er sieht, was wir da vor der Kurve für Grimassen gerissen haben". Es war die schiere Erleichterung, die sich Bahn brach nach fast 94 Minuten Einbahnstraßenfußball ohne Abschlussglück.
Den Erfolg dennoch zu erzwingen, darf sich Leverkusen als Ausweis einer Spitzenmannschaft ans Revers heften. Zum Spitzenspiel am kommenden Samstag bei RB Leipzig reist der "Hinrundenmeister" nun mit einem Hochgefühl.
4) Dank Sancho: BVB wie in alten Zeiten
Ein bisschen Nostalgie kam bei den Anhängern von Borussia Dortmund beim 3:0 beim SV Darmstadt 98 in der 77. Minute schon auf, als Jadon Sancho das zwischenzeitliche 2:0 von Marco Reus vorbereitete. Das Duo hatte sich bereits zwischen 2017 und 2021 blind verstanden bei Schwarz-Gelb und für jede Menge Furore gesorgt. Nun kehrte der verlorene Sohn Sancho nach einer unbefriedigenden Zeit bei Manchester United zurück und weckte bei seinem 35-minütigen Einsatz gleich große Hoffnung, dass er wieder zu alter Stärke zurückfindet.
"Es fühlt sich an, wie nach Hause zu kommen und ich bin einfach nur froh, wieder auf dem Platz zu stehen", sagte Sancho im Anschluss. Reus, der bereits elfmal nach Sancho-Vorlage einnetzte, fügte hinzu: "Er ist ein Unterschiedsspieler, der immer für einen Scorer gut ist. Ich spiele unglaublich gerne mit ihm zusammen." Für Sancho war es schon der 46. Assist in der Liga. In 105 Bundesliga-Vergleichen kommt er auf atemberaubende 84 direkte Trefferbeteiligungen.
Was Dortmund nach etwas müßigem Start gegen Darmstadt Hoffnung macht, ist gerade auch die zweite Garde. Neben Sancho und Reus, die das Spiel in der zweiten Hälfte nach ihrer Einwechslung spürbar belebten, zeigte vor allem Youssoufa Moukoko mit einem Traumtor nach Doppelpass und Solo in der 90. Minute, dass er mehr als nur eine Alternative im Sturm ist. Der neu formierte Trainerstab um Edin Terzic, Nuri Sahin und Sven Bender hat also viele Möglichkeiten – nicht zuletzt auch mit dem zweiten Neuzugang Ian Maatsen, der auf der linken Abwehrseite nur einen Tag nach seiner Präsentation einen starken Einstand in der Bundesliga feierte.
5) Eintracht im Kollektiv gegen die Serie
Eigentlich hätte Eintracht Frankfurt mit breiter Brust nach Leipzig fahren können. Denn mal abgesehen von der knappen Niederlage gegen den BVB vor zwei Jahren scheint den Hessen der Jahresbeginn zu liegen. Frankfurt gewann seit 2018 den Auftakt unter anderem gegen Leverkusen, Hoffenheim und den SC Freiburg. Und doch war da vor dem 1:0 bei RBL noch dieses "eigentlich", weil die Eintracht sich bislang schwer mit Punkten in Leipzig getan hatte; bis zu letztem Samstag war die SGE dort noch nie als Gewinner vom Platz gegangen.
Die Red Bull Arena bedeutete für Frankfurt wie auch für zahlreiche andere Bundesliga-Clubs bis dato eine uneinnehmbare Festung. Zudem musste die Eintracht mit Omar Marmoush, Ellyes Skhiri und Farès Chaibi auf drei Leistungsträger verzichten, die alle beim Afrika-Cup an der Elfenbeinküste auf Zählerjagd gehen. Keine guten Vorzeichen für die Eintracht. Doch genau diesen trotzte der Verein von Trainer Dino Toppmöller beeindruckend. Und das mit Willen und Leidenschaft.
Zwar standen nach der Begegnung 26:5 Torschüsse, 3,07:0,81 xGoals und 61 Prozent Ballbesitz für die Sachsen auf dem Konto, die aus Gäste-Sicht wichtige Statistik ging aber mit 1:0 an die diese: die der Tore. Ansgar Knauff markierte nach Vorarbeit des starken Niels Nkounkou bereits nach sieben Minuten den entscheidenden Treffer. Anschließend verteidigte das Team die Führung mit hoher Intensität im Kollektiv über die Zeit. "Wie wir es als Mannschaft gemacht haben mit der Herausforderung, die wir gestellt bekommen, und es so wegverteidigt haben, war schon sehr stark", erklärte Toppmöller nach dem Premierensieg seiner Mannen bei RBL.