Die Trends der Saison 2022/23
Die Bundesliga-Saison 2022/23 ist beendet. Erneut hat sich der FC Bayern München am Ende als Meister durchgesetzt, doch war der Saisonverlauf ganz anders als noch in der Vergangenheit. bundesliga.de wirft einen Blick auf die Trends der abgelaufenen Spielzeit.
Spannung bis zum allerletzten Spieltag
Wie schon in den zehn Jahren zuvor reckte auch in der Saison 2022/23 der FC Bayern München die Meisterschale in die Lüfte. Doch anders als zuletzt gab es in dieser Spielzeit einen Kampf bis in die letzten Minuten der Saison. Dabei lag Borussia Dortmund vor dem 34. Spieltag sogar in der Pole Position, doch während der BVB lange Probleme mit dem 1. FSV Mainz 05 hatte und erst in der sechsten Minute der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich erzielen konnte, schoss Jamal Musiala den FCB in der 89. Minute zu einem umkämpften 2:1-Sieg gegen Köln und somit zur Bundesliga-Meisterschaft 2022/23. Erst zum sechsten Mal überhaupt seit der Bundesliga-Gründung wechselte der Tabellenführer am letzten Spieltag noch einmal. Außerdem war das Rennen historisch knapp, es wurde mit geteilten 71 Punkten über das Torverhältnis entschieden (Bayern +54, Dortmund +39). Erst zum siebten Mal in der Bundesliga-Geschichte gab es einen Punkte-Gleichstand am Saisonende und damit eine Entscheidung über die Tordifferenz.
Es gab im Laufe der Saison vier verschiedene Tabellenführer. In der Hinrunde sorgten der 1. FC Union Berlin und der Sport-Club Freiburg für Spannung an der Tabellenspitze, ehe der FCB zur Winterpause vor beiden stand und sich von ihnen nicht mehr überholen ließ. Doch die Dortmunder holten im Jahr 2023 neun Punkte Rückstand auf und standen insgesamt drei Spieltage auf dem Platz an der Sonne, ehe sie ihn im Saisonfinale wieder verloren. Erstmals seit der Saison 2018/19 wurde der Meisterschaftskampf erst am 34. Spieltag entschieden - einen Führungswechsel am Finalspieltag gab es sogar zum letzten Mal vor 23 Jahren! Damals überholte ebenfalls der FCB dank Schützenhilfe von Nachbar Unterhaching Leverkusen im letzten Moment. Doch auch die gesamte Liga war ausgeglichener, so holte Bayern in der abgelaufenen Saison nur 71 Punkte - die geringste Anzahl eines Meisters seit 2009/10 (ebenfalls Bayern, 70 Punkte).
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Auch im Europapokal ging es bis zuletzt um alles
Doch nicht nur die Tabellenspitze war extrem spannend, auch die verschiedenen Plätze, die zur Teilnahme am europäischen Wettbewerb berechtigen, waren in der Saison 2023/24 heiß umkämpft - und alles andere als gefestigt. RB Leipzig sicherte sich, als einziger Top-5-Klub ohne Tabellenführung, den dritten Platz bereits am 33. Spieltag. Doch dahinter duellierten sich punktgleich Union Berlin (sieben Spieltage an der Spitze) und die Freiburger (ein Spieltag an der Spitze). Noch in der 80. Minute des 34. Spieltags führte der Sport-Club, während es bei Union 0:0 stand - Blitztabelle: Freiburg lag auf Platz vier (Champions League), Union einen Rang dahinter (Europa League). Doch in der 81. Minute brachte Rani Khedira seine Eisernen gegen den SV Werder Bremen in Führung und sicherte damit die Teilnahme an der Königsklasse, da Union das um vier Zähler bessere Torverhältnis hatte. Danach verloren die Freiburger ihr Spiel noch. Auch hier gab es den Tabellenplatzwechsel sehr spät am letzten Spieltag.
Auf den Plätzen sechs bis sieben ging es am 34. Spieltag ebenfalls heiß her. Auf dem sechsten Platz war dank starker Tordifferenz Bayer 04 Leverkusen am 34. Spieltag nur noch vom VfL Wolfsburg einzuholen. Der siebte Platz berechtigt zwar nicht automatisch zur Teilnahme am internationalen Wettbewerb, doch sollte der DFB-Pokal-Sieger bereits vertreten sein, würde der Pokal-Platz an die Liga gehen und Platz sieben in der Europa Conference League spielen. Bereits in der zweiten Spielminute gingen die Wölfe in Führung und standen etwas später dank Rückstand bei Leverkusen auf dem sechsten Platz. Doch Hertha kam noch einmal zurück, traf in der 55. und 65. Minute und drehte das Spiel auf 1:2. Wolfsburg war somit nur noch zwei Punkte vor Eintracht Frankfurt, das zu dieser Zeit mit 0:1 zu Hause gegen Freiburg zurücklag. Doch die Führung der Hertha elektrisierte das Frankfurter Stadion - und der Union-Treffer frustrierte Freiburg. Nur zwei Minuten nach dem FCU-Tor erzielte Randal Kolo Muani den 1:1-Ausgleich, in der 90. Minute drehte Eric Dina Ebimbe die Partie für die Hessen zu einem 2:1-Sieg über Freiburg, die damit Wolfsburg überholten und sich in wirklich aller letzter Sekunde noch die Teilnahme am Europapokal sicherten. Denn als Finalteilnehmer des DFB-Pokals wird sich die SGE entweder über einen Sieg für die Europa League qualifizieren. Oder sie bekommen den Platz in der Conference League, sollten die bereits für die Champions League qualifizierten Leipziger den Pokal holen.
Spannung bis zum Schluss im Abstiegskampf
Am 34. Spieltag ging es in jeder der neun Partien noch für mindestens eine Mannschaft entweder um die Meisterschaft, den europäischen Wettbewerb oder den Klassenerhalt. Nur Hertha BSC war bereits am 33. Spieltag sicher abgestiegen, zum Saisonfinale kämpften rechnerisch noch fünf Klubs um den Verbleib in der Bundesliga (Hoffenheim war vier Punkte vor Schalke sowie drei Punkte und 26 Tore vor Bochum - also quasi gesichert). Auf Platz 17 startete der FC Schalke 04 in den Spieltag, erkämpfte sich nach 0:2-Rückstand in Leipzig noch den 2:2-Ausgleich, verlor am Ende aber trotzdem mit 2:4 und stieg somit nach dem Vorjahres-Aufstieg direkt wieder ab. Deutlich machte es auch der VfL Bochum 1848. Denn dieser spielte ab der achten Minute in Überzahl, ging dann früh in Führung und siegte mit 3:0 gegen das fünftplatzierte Leverkusen. Zu diesem Zeitpunkt stand der VfB Stuttgart auf dem Relegationsplatz, kämpfte lange - und lange stand es beim Klassenerhalts-Duell zwischen Stuttgart und der TSG Hoffenheim 0:0. Doch in der 75. Minute traf Ihlas Bebou die Schwaben mitten ins Herz. In der 80. Minute konnte der VfB zwar noch ausgleichen, doch weil es nicht zu einem Sieg reichte, beendete er die Saison hinter Bochum auf dem Relegationsplatz. Am 1. und 5. Juni müssen die Schwaben gegen den Hamburger SV nachsitzen.
Nachdem die Hertha sich im Vorjahr noch in eben dieser Relegation gegen eben diesen Gegner retten konnte, gelang 2023 der Klassenerhalt nicht mehr. Der größte Klub in der Hauptstadt geht zum siebten Mal in der Bundesliga-Geschichte ins Unterhaus, belegt damit den dritten Platz der Rekord-Absteiger hinter dem 1. FC Nürnberg und DSC Arminia Bielefeld.
Packender Aufstiegskampf: Die Neulinge versprechen Spektakel
Die Spannung der Bundesliga-Saison ist den beiden sicheren Neulingen - und auch dem Hamburger SV, sollte er die Relegation gewinnen - keine Unbekannte. Auch in der 2. Bundesliga ging es bis zum letzten Spieltag heiß her. Der SV Darmstadt 98 sicherte sich zwar am 33. Spieltag bereits den Aufstieg, verlor aber im Saisonfinale mit 0:4 in Fürth und stellte damit die Meisterschaft der 2. Bundesliga in Frage. Der HSV machte bereits in der dritten Minute sein Tor und brachte die Führung über die Zeit.
Es hing also alles vom 1. FC Heidenheim 1846 ab - und der vor dem Spieltag Zweitplatzierte sorgte für ein überragendes Comeback. Einen 0:2-Rückstand glich in der dritten Minute der Nachspielzeit Jan-Niklas Beste per Elfmeter aus, ehe neun Minuten nach Ende der regulären Spielzeit Zweitliga-Toptorschütze Tim Kleindienst den Ball zum 3:2-Sieg über Regensburg im Netz versenkte. Damit luchste der FCH nicht nur dem HSV den beim Abpfiff in Sandhausen sicher geglaubten Aufstieg ab, sondern entriss auch den Lilien im letzten Moment nach 22 Spieltagen an der Spitze die Tabellenführung und somit die Zweitliga-Meisterschaft.
Mit den Zuschauern kehrt die Heimstärke zurück
Die Zeit von halbvollen Stadion ist vorbei! Über 13,1 Millionen Zuschauer sahen die Spiele der Bundesliga in den Stadion. Nach den Corona-Jahren 2012/22 (6,4 Millionen) und 2020/21 (160.000) kehrte endlich wieder Normalität ein. Mit durchschnittlich 43.019 Zuschauern pro Partie stieg der Andrang wieder auf das Level vor der Pandemie. Und seitdem die Zuschauer zurückgekehrt sind, ging auch die Anzahl der Heimsiege wieder deutlich nach oben. Nachdem die Zahl der Heimsiege in den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 dramatisch in den Keller gerutscht war, kehrte mit der Rückkehr der Fans auch die Normalität zurück. 145 Partien wurden von den Heimteams gewonnen, 75 Mal gab es eine Punkteteilung und 86 Mal siegten die Gäste. Das ergibt eine Heimsieg-Quote von 47 Prozent - und damit in etwa den Durchschnittswert seit der Jahrtausendwende.
Bezeichnend: Deutscher Meister wurde das auswärtsstärkste Team der Liga! Der FC Bayern holte 33 Punkte in der Ferne. Zuhause holte man zwar 38 Zähler, lag damit aber gerade einmal auf dem vierten Platz. Das heimstärkste Team lag jedoch punktgleich auf Platz zwei: Borussia Dortmund. Die Borussen holten mit 44 Punkten starke sechs Zähler mehr zu Hause als die Bayern. Ein Heimspiel am 34. Spieltag rettete sie aber nicht davor, die Meisterschaft noch zu verspielen. Letzter in der Bundesliga wurde Hertha - das Team, das in der Auswärtstabelle ebenfalls Letzter ist. Das heimschwächste Team der Saison stellt Bremen. Trotzdem hielt Werder mit guten Leistungen in der Ferne souverän die Klasse.
Die Bundesliga steht weiter für Spektakel
Starke 103 Mal kämpfte sich ein Team in Rückstand in der abgelaufenen Bundesliga-Saison noch einmal zurück und holte entweder einen oder drei Punkte. Dabei gab man vor allem in Bayern oft nach eigener Führung noch Punkte ab: Der FCB war extrem anfällig, brachte gleich acht Mal eine eigene Führung nicht über die Zeit (und schied auch im DFB-Pokal nach eigener Führung gegen Freiburg aus). Seit 1991/92 gab der FCB nicht mehr so viele Führungen her (zehn, überhaupt nur zwei Mal so viele). Häufiger passierte das in dieser Spielzeit nur den bayerischen Schwaben vom FC Augsburg - sie gaben neun Führungen aus der Hand.
Die Bundesliga bleibt DIE Tormaschine Europas. Es fielen insgesamt 971 Tore und damit 17 mehr als noch im vergangenen Jahr. Im Vergleich mit den anderen Top-5-Ligen Europas wurden in der Bundesliga 2022/23 als einzige Liga mehr als 3,0 Tore pro Spiel geschossen - 3,17 im Detail. Zweitstärkste Liga ist die Premier League mit 2,85 Treffern pro Partie. Den Schnitt von über drei Toren pro Partie hält die Bundesliga nun seit fünf Jahren konstant. Den Bärenanteil hatten in dieser Spielzeit die Heimteams: 568 Tore wurden zu Hause erzielt; die höchste Ausbeute seit 35 Jahren. Nur 15 Partien in der ganzen Saison endeten mit einem torlosen 0:0. Davon lassen sich zehn Spiele auf solche mit Köln- und Schalke-Beteiligung zurückführen (jeweils fünf) - gleich sieben Teams spielten nie 0:0.
Viele unterschiedliche Torschützen führen zum Erfolg
Obwohl in der Bundesliga extrem viele Tore geschossen werden, gibt es nicht DEN Torjäger der Liga. Nach dem Abgang von Robert Lewandowski, der unter anderem den Saisonrekord für geschossene Tore von Gerd Müller brach, gab es keinen Einzelspieler, der in seine Fußstapfen trat. Stattdessen verteilen sich die Tore auf viele unterschiedliche Torschützen. Insgesamt trugen sich 261 Spieler in die Torjägerliste ein; nur ein einziges Mal gab es mehr Torschützen (1998/99, 262) - im Schnitt traf jeder Torschütze nur 3,75 Mal. Entsprechend knapp sieht es auch in der Rangliste für die Torjägerkanone aus: Niclas Füllkrug und Christopher Nkunku gewannen die Trophäe gemeinsam mit nur 16 Toren - noch nie zuvor reichten so wenige Treffer für den Torschützenkönig. Lewandowski traf in seinen letzten drei Saisons jeweils mindestens doppelt so häufig. Mit Vincenzo Grifo und Randal Kolo Muani (jeweils 15), Serge Gnabry (14) und Marcus Thuram (13) waren ihnen zudem mehrere Spieler dicht auf den Fersen. Mit Füllkrug wurde zum ersten Mal seit 2007 wieder der Stürmer eines Aufsteigers Torschützenkönig, damals schoss Bochums Theofanis Gekas sich zur Kanone.
Viele neue Topvorbereiter und Topscorer
In vier der vergangenen fünf Saisons sicherte sich Thomas Müller die Trophäe als Topvorbereiter, doch in dieser Saison wurde er gleich von einigen übertrumpft. Ganz vorne lag Dortmunds Raphael Guerreiro mit zwölf Assists, dicht gefolgt von Randal Kolo Muani mit elf Torvorbereitungen. Guerreiro ist nach Jaden Sancho 2018/19 der erste BVB-Spieler, der sich diesen Titel unter den Nagel reißen kann. Mit Florian Kainz und Jamal Musiala (jeweils zehn Assists) sowie dem Quartett aus Angelino, Jonas Hofmann, Alassane Plea und Mitchell Weiser (jeweils neun Vorlagen) führten viele neue Namen die Liste an. Keiner dieser Top-8-Spieler schaffte es im Vorjahr auch nur in die Top-15 der Vorlagengeber, obwohl mit Kolo Muani nur ein Bundesliga-Neuling dabei ist.
Durch die fehlende Dominanz beim Toptorjäger gab es auch ein spannendes Rennen bei den Topscorern, also geschossene Tore und gespielte Vorlagen kombiniert. Am Ende setzte sich Eintracht Frankfurts Neuzugang Randal Kolo Muani durch seine herausragenden Allround-Fähigkeiten durch: Mit 15 geschossenen Toren und elf gespielten Vorlagen mischte er in beiden Tabellen in den Top-3 mit und gewann mit 26 direkten Torbeteiligungen vor Jamal Musiala (22) sowie dem Duo aus Niclas Füllkrug und Jonas Hofmann (je 21). Als erster Spieler seit Luca Toni 2007/08 schaffte es mit Kolo Muani ein Spieler, schon in seiner ersten Bundesliga-Saison zum Topscorer zu werden.
Top-Joker verabschiedet - neuer Joker-Rekord
Die Bundesliga hat einen neuen Rekord an Joker-Toren aufgestellt. 151 der Tore 2022/23 wurden von eingewechselten Spielern erzielt. So viele gab es noch nie, obwohl das erhöhte Wechselkontingent keine Neuheit mehr ist. Borussia Dortmund traf mit 14 Joker-Toren am häufigsten durch Einwechsler - Giovanni Reyna sowie Gladbachs Lars Stindl waren die Top-Joker der laufenden Saison, trafen jeweils fünf Mal. Der historische Bundesliga-Top-Joker wiederum beendete nach der abgelaufenen Saison seine Karriere: Nils Petersen wird nicht mehr im Profi-Fußball spielen. Zum Abschied im letzten Heimspiel erzielte er jedoch nach Einwechslung noch einen Treffer und baute seinen Rekord nun auf 34 Joker-Tore aus. Trotz Petersen im Kader erzielte jedoch der SCF die wenigsten Joker-Tore aller Bundesligisten; die Breisgauer trafen nur vier Mal nach Einwechslung.
Den Stürmern versagen die Nerven
Obwohl die Bundesliga die höchste Torquote der Top-5-Ligen besitzt, nimmt die Chancenverwertung im deutschen Oberhaus weiter ab. Wurden 2020/21 noch 54 Prozent der Großchancen verwertet, waren es 2021/22 nur noch 49 Prozent. In der abgelaufenen Saison 2022/23 sank diese Quote erneut: Nur noch 47 Prozent der Großchancen wurden im Netz unter gebracht. Im Eins-gegen-Eins versagen den Stürmern offenbar immer häufiger die Nerven. Leverkusens Patrik Schick schaffte es, bei all seinen sechs Großchancen zu scheitern. Die meisten vergab jedoch Bayerns Leroy Sane: Gleich 15 seiner 16 Großchancen fanden nicht den Weg ins Tor.
Konterliga war einmal
Pep Guardiola bezeichnete die Bundesliga zu seinen Zeiten als Bayern-Trainer als "Konterliga", nach seiner Einschätzung hätte jeder Bundesligist die Fähigkeit, erfolgreich zu kontern. Daran hat sich nicht viel geändert. Das Problem: Jeder Bundesligist weiß auch, dass der Gegner kontern kann. Also sichert man sich dementsprechend in der Restverteidigung ab. Die Folge: Konterangriffe spielen eine geringere Rolle als in der Vergangenheit. Nur elf Prozent aller Tore und nur acht Prozent aller Torschüsse ging ein Konterangriff voraus. Die Konterexperten stellte Bayer Leverkusen - zehn Tore erzielte die Werkself nach Kontern. Vor allem die Speedster Moussa Diaby und Jeremie Frimpong waren kaum zu halten.
Es gab Zeiten, da kamen 23 Prozent aller Tore durch einen Konterangriff zustande (und zwölf Prozent der Torschüsse). Der Trend geht schon länger weg von der Konter-Bundesliga: Zu Guardiola-Zeiten (2013 bis 2016) lag die Quote bei 15 Prozent an Kontertoren und etwa zehn Prozent an Torschüssen nach Kontern. Ein Grund dafür ist auch in der Pressingsresistenz der Spieler zu finden: Die Gegner werden einfach seltener zu gefährlichen Kontern eingeladen. Nur 186 der Tore fielen nach Ballverlusten; im Vorjahr waren es noch 207.
Es wird mehr auf den Punkt gezeigt
Die Anzahl der Strafstöße (109) ging im Vergleich zum Vorjahr (84) deutlich nach oben. Davon wurden alleine 14 Strafstöße vom VfL Bochum verschuldet; das ist der historisch zweithöchste Wert nach Hannover 96 (1985/86; 17). Mit 85 verwandelten Elfmetern lag die Bundesliga 2022/23 fast perfekt im Mittel - so wird ein Strafstoß mit einer Torwahrscheinlichkeit von 77 Prozent berechnet, in dieser Saison gingen mit 78 Prozent nur ganz knapp mehr in den Kasten. Dabei schoss jedoch vor allem die Anzahl der Strafstöße aufgrund von Fouls nach oben. Denn Handspiele wurden in der laufenden Saison deutlich weniger gepfiffen. Nur 27 der 109 Strafstöße gab es wegen illegalen Armeinsatzes (25 Prozent); im Vorjahr waren es noch 30 von 84 (36 Prozent).
Im letzten Bundesliga-Spiel vor der Winterpause wurde die Strafstoß-Statistik kräftig nach oben getrieben. Zwischen Freiburg und Union gab es erstmals seit April 1987 (Mannheim gegen Kaiserslautern) gleich vier Strafstöße in einer Partie (erstmals überhaupt in der Bundesliga-Geschichte gab es gleich drei Strafstöße in den ersten 20 Spielminuten).
Fairness siegt
Die Anzahl der Fouls am Gegenspieler ist in der Bundesliga rückläufig. 2022/23 wurden nur 6.907 Fouls begangen - 2021/22 waren es 6.932 und 2020/21 sogar 7.180. Seit Beginn der Datenerfassung von Foulspielen 1992/92 gab es nur ein einziges Mal einen geringeren Wert als in der abgelaufenen Saison (2018/19, 6.832). Trotzdem stieg die Anzahl der Karten im Vergleich zum Vorjahr rasant. Mit 1.220 gelben Karten erzielten man den Höchstwert der letzten 17 Jahre - zuletzt gab es 2005/06 mehr Verwarnungen. Und auch die roten Karten stiegen enorm. Waren es 2021/22 noch 24 Platzverweise (zehn Mal Gelb-Rot, 14 Mal Rot), wurden in der abgelaufenen Saison 43 Spieler des Platzes verwiesen (23 Mal Gelb-Rot, 20 Mal Rot).
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