Dortmund präsentiert sich 2020 wie entfesselt - © Lukas Schulze/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images
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Zwischenbilanz: Der Saisonverlauf von Borussia Dortmund

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Nach der Verlegung des 26. Spieltags: Mehr als zwei Drittel der Saison sind bisher gespielt. Was lief gut bei den Clubs, was eher nicht so? Was waren die Highlights der bisherigen Spielzeit? bundesliga.de zieht eine Zwischenbilanz für Borussia Dortmund.

Saisonverlauf

Nichts weniger als die Meisterschaft hatte Borussia Dortmund vor der Saison als Ziel ausgegeben. Ein durchaus ambitioniertes Unterfangen, nachdem der FC Bayern München zuvor sieben Mal in Folge die Bundesliga auf Platz eins beendet hatte. Und obwohl die Gelegenheit gut war, konnte der BVB die Herbstdepression des Rekordmeisters nicht nutzen. Gerade gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte wie den 1. FC Union Berlin oder Werder Bremen ließen die Schwarz-Gelben wichtige Punkte liegen. Der traurige Höhepunkt: Gegen Aufsteiger SC Paderborn lag man vor eigener Kulisse zur Pause mit einem saftigen 0:3 hinten. Und eine Woche zuvor hatte die Elf von Lucien Favre ausgerechnet im prestigeträchtigen Klassiker beim FC Bayern gezeigt, dass man alles andere als auf Augenhöhe ist. Mit 0:4 war der BVB noch gut bedient.

Dass die Verantwortlichen dem inzwischen umstrittenen Lucien Favre das volle Vertrauen gaben, sollte sich nach dem Jahreswechsel aber bezahlt machen. Vielmehr gab man recht selbstkritisch bei der Kaderzusammenstellung im Sommer offen Fehler zu. Mit den Wintertransfers von Emre Can und Erling Haaland wurde entsprechend nachjustiert und nicht nur sportlich zwei wichtige Eckpfeiler verpflichtet, sondern auch Spieler, die mit ihrer Mentalität die ganze Mannschaft mitreißen können. Wie entfesselt präsentierten sich die Schwarz-Gelben schließlich nach dem Jahreswechsel. Alleine in den ersten drei Spielen erzielten Haaland, Sancho, Reus und Co. fünfzehn Treffer. Aus sieben der acht Rückrundenspiele nahm der BVB einen Dreier mit und überholte nach dem 25. Spieltag schließlich Herbstmeister RB Leipzig. Einziges Problem: Der ewige Rivale aus München agierte sogar noch einen Ticken konstanter. Mit vier Punkten Rückstand auf die Bayern und dem noch anstehenden direkten Duell ist das groß formulierte Saisonziel aber trotzdem noch in Reichweite.

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Topspiel: 5:3-Sieg gegen Augsburg

Zum Rückrundenauftakt beim FC Augsburg am 18. Spieltag hatte es bereits recht finster ausgesehen. Mit 3:1 hatten die Fuggerstädter bereits in Führung gelegen, als Neuzugang Erling Haaland nach 56 Minuten den Platz betrat. Und der Norweger demonstrierte gleich eindrucksvoll, warum halb Europa hinter ihm hergewesen war. Binnen 20 Minuten schnürte der 19-Jährige einen Hattrick, kein Augsburger Verteidiger hatte etwas gegen diese Wucht und Schnelligkeit mehr entgegenzusetzen. Dass dieser Transfer so einschlagen würde, hätten Michael Zorc und Co. wohl nicht in ihren kühnsten Träumen zu hoffen gewagt. Am Ende stand es - völlig verdient - 5:3 für Dortmund.

Topfakt

Mit 68 Toren nach 25 Spieltagen hat der BVB seinen Uralt-Rekord aus der Saison 1963/64 übertroffen.

Jadon Sancho ist mit 14 Toren und 15 Assists Dortmunds Topscorer nach 25 Spielen - INA FASSBENDER/AFP via Getty Images

Schlüsselspieler: Jadon Sancho

Der Engländer hatte schon in der letzten Saison sein großes Potenzial gezeigt, doch 2019/20 konnte er noch einmal ordentlich drauflegen: 14 Treffer und 15 Torvorlagen sind Jadon Sancho in dieser Spielzeit bereits gelungen. Damit ist er nicht nur der Top-Scorer der Bundesliga, sondern auch der einzige Spieler, der jeweils eine zweistellige Anzahl an Toren und Assists vorzuweisen hat. Alle 62 Minuten ist Sancho, der dank seiner überragenden Technik kaum vom Ball zu trennen ist, an einem Tor direkt beteiligt. Zur Erinnerung: Der Mann ist erst 19 Jahre alt. Noch nie gab es in der Bundesliga einen Teenager, der in diesem Wettbewerb bereits 27 Mal getroffen hat.

Überraschung: Dan-Axel Zagadou

Der junge Franzose galt in der öffentlichen Wahrnehmung bisweilen als Sicherheitsrisiko. Doch gerade die Hereinnahme des 20-Jährigen brachte ab dem 13. Spieltag die nötige Stabilität in der Defensive. Als linkes Glied der Dreier-Abwehrkette überzeugte Dan-Axel Zagadou nicht nur mit Zweikampfstärke, sondern vor allem auch beim Spielaufbau. 93 Prozent seiner Pässe, die nicht selten vertikal nach vorne gespielt werden, kommen beim Mitspieler an. Wie ein Computer wirkt Zagadou dabei oft, der selbst in der Offensive mit seiner Kopfballstärke für Gefahr sorgen kann. In 13 Einsätzen leistete er sich gerade einmal sechs Fouls. Inzwischen hat er auch Manuel Akanji verdrängt. Ohne Zweifel: Ihm steht eine große Karriere bevor.

Karol Herrmann