Stuttgart darf am Ende verdient den Klassenerhalt feiern. Dank einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang gewinnen die Schwaben 3:1 in Hamburg. Der HSV hatte vor allem durch Kittels frühen Treffer Hoffnung, ließ aber mehrere Chancen liegen und muss nächste Saison erneut in der 2. Bundesliga ran.

Nach Schonlau sieht nun auch Karazor die Gelbe Karte durch ein heftiges Foul.

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Die Stuttgarter jubeln in der Hamburger Kurve, was den HSV-Spielern nicht gefällt. Schiedsrichter Dankert muss einige Karten zücken.

Ein intensives Spiel geht in die Partie. Kittels frühes Tor lässt den HSV weiter hoffen. Die Rothosen waren das dominantere Team, gewannen mehr Zweikämpfe und hatten die Chance zum 2:0. Können sie das Tempo auch im zweiten Durchgang oben halten?

Jonas Meffert kommt zu seinem siebten Spiel in der Großen Relegation, stellt damit einen neuen historischen Rekord auf.

Der HSV spielt mit seiner ältesten Startelf unter Tim Walter (Schnitt 27,4 Jahre; der VfB liegt bei 25,5 Jahren).

Auch weil Keeper Fabian Bredlow weiter ausfällt, schickt Sebastian Hoeneß die elf Spieler ins Rennen, die im Hinspiel so überzeugten. Erstmals unter Hoeneß gibt es beim VfB keinen Wechsel, dies war zuletzt im Februar bei der 1:2-Niederlage beim FC Schalke 04 der Fall.

Beim HSV gibt es im Vergleich zum Hinspiel einen Wechsel in der Startelf, für den kranken Jonas David spielt Francisco Montero. Mit ihm in der Startelf gab es zwei Remis, zuletzt am 31. März 2023 beim 2:2 in Düsseldorf. Da sah er genauso die Gelb-Rote Karte wie in seinem Spiel davor als Joker beim KSC.

Müller - Mavropanos, Anton, Ito, Sosa - Karazor, Endo - Vagnoman, Millot, Führich - Guirassy

Heuer Fernandes - Heyer, Montero, Schonlau, Muheim - Meffert - Reis, Kittel - Jatta, Glatzel, Dompe

Bastian Dankert (SR), René Rohde (SR-A. 1), Stefan Lupp (SR-A. 2), Harm Osmers (4. Offizieller), Felix Zwayer (VA) Felix-Benjamin Schwermer (VA-A)

"Es ist noch kein Druck abgefallen. Solche Konstellationen wie diese entscheiden sich nicht nach einer Halbzeit. Wir haben ein Etappenziel erreicht und uns eine gute Ausgangssituation erspielt. Jetzt müssen wir den zweiten Schritt gehen. Wir müssen extrem konzentriert, fokussiert und mental voll da sein. Wir erwarten einen HSV, der zuhause nochmal alles reinwerfen wird. Die Atmosphäre im Volkspark hat sicherlich kein Zweiliganiveau, das ist erste Liga. Es wird hitzig, es wird laut. Und genau darauf müssen wir vorbereitet sein. Wir kennen solche Kulissen aus unserer Arena."

"Wir hatten letztes Jahr eine komplett andere Ausgangslage. Wir hatten 1:0 gewonnen. Jetzt ist es umgedreht. Wir wissen noch nicht, welche besser ist. Natürlich ist diese nicht optimal, wenn man mit drei Toren Unterschied verliert. Wir fangen bei minus drei an, aber wir versuchen uns peu a peu nach vorne zu arbeiten. Das Ziel ist erst einmal ein Tor zu erzielen, und dann wird die Nord, die Süd, der Westen und der Osten mitgehen. Wir versuchen alle mitzunehmen. Das ist den Jungs gelungen und dafür muss man ihnen Respekt zollen. Wir sind eine Familie und ich bin von meiner Familie überzeugt."

Waldemar Anton war im Hinspiel der zweikampfstärkste Spieler auf dem Platz und mit starken 86 Prozent gewonnenen Duellen maßgeblich am zu null beteiligt. Gegen Robert Glatzel entschied Stuttgarts Abwehrchef alle sechs Duelle Mann gegen Mann für sich. Hamburgs Top-Stürmer (19 Treffer in der abgelaufenen Saison der 2. Bundesliga) blieb im 3. Pflichtspiel in Folge torlos – viermal in Folge ohne Treffer blieb Glatzel in dieser Saison nie.

Serhou Guirassy vergab im Hinspiel zunächst eine Großchance und dann auch noch einen Strafstoß, machte nach der Pause aber doch noch sein Tor und traf zum 3:0-Endstand. Es war sein 14. Pflichtspieltreffer der Saison – kein anderer Stuttgarter kommt auf mehr als sechs Tore. In den vergangenen fünf Partien trug sich Guirassy viermal in die Torschützenliste ein. Einzig am letzten Bundesliga-Spieltag gegen Hoffenheim blieb er torlos.

Jonas Meffert steht vor seinem 7. Einsatz in einer Relegation zur Bundesliga und wird damit neuer Rekordspieler. Bisher versuchte sich der Mittelfeldspieler dreimal vergeblich daran, mit Zweitligisten via Relegation aufzusteigen (2015 mit dem KSC, 2021 mit Holstein Kiel und 2022 mit dem HSV). Meffert war bei der 0:3-Hinspielniederlage der laufstärkste Hamburger (11,1 Kilometer), gewann aber nur 25 Prozent seiner Zweikämpfe. Seit Wochen quält er sich mit Knieproblemen.

Am 34. Spieltag 2021/22 hielt der VfB durch einen 2:1-Sieg gegen Köln dank zweier Kopfballtore nach Ecken die Klasse, im Hinspiel gegen den HSV gelangen den Schwaben erneut zwei Kopfballtreffer nach Eckbällen. Das gegen das Team, das in der abgelaufenen Zweitligasaison die wenigsten Gegentreffer durch ruhende Bälle kassiert hatte (fünf). Für den HSV eine Art Deja-vu: Vor einem Jahr waren sie in der Relegation an Hertha wegen zweier Standardgegentore (Ecke und Freistoß) gescheitert. Der eine oder andere HSV-Spieler stieß in der Luft an Grenzen!

Nürnbergs 2:0-Sieg 2009 gegen Energie Cottbus war der bis heute letzte Heimsieg eines Zweitligisten in der Relegation zur Bundesliga. In den folgenden 13 Heimspielen der Zweitligisten gab es fünf Unentschieden und acht Niederlagen. Mit seinen Fans im Rücken will der HSV diese Serie brechen: Die Hamburger hatten in der abgelaufenen Zweitligasaison einen Zuschauerschnitt von 53.500 pro Partie – in der Bundesliga kamen nur vier Vereine auf einen höheren.

Die Hamburger sind zu Hause seit über sieben Monaten ungeschlagen (2:3 gegen Magdeburg am 23. Oktober 2022). In den seitherigen zehn Heimspielen (alle in der 2. Bundesliga) verbuchten sie acht Siege und zwei Remis und erzielten 30 Tore – das macht im Schnitt exakt jene drei pro Partie, die sie nun mindestens benötigen. Seinen höchsten Heimsieg gegen den VfB Stuttgart feierte der HSV im Oktober 2019, als in der 2. Bundesliga ein 6:2-Erfolg gelang. VfB-Trainer war ein gewisser Tim Walter.

In der 25. Relegation zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga gab es erst zum 3. Mal einen Hinspielsieg mit mindestens drei Toren Unterschied – aber erstmals durch die Heimmannschaft. In den vorherigen beiden Fällen hatte das Auswärtsteam einen so hohen Sieg gefeiert und war dann im Rückspiel daheim nicht mehr in Bedrängnis geraten. Zweitligist Nürnberg gewann 2009 nach einem 3:0-Sieg in Cottbus das Rückspiel zu Hause mit 2:0, Bundesligist Eintracht Frankfurt begnügte sich 1984 nach einem 5:0 in Duisburg zu Hause mit einem 1:1.

Der VfB Stuttgart war beim 3:0-Hinspielsieg das in allen Belangen dominierende Team und hätte deutlich höher gewinnen können. Bester Hamburger war bezeichnenderweise Keeper Daniel Heuer Fernandes, der noch sechs Torschüsse parierte (darunter ein Strafstoß). Entscheidend für die Überlegenheit der Schwaben war ihre Zweikampfstärke: Der VfB gewann 58 Prozent der Duelle Mann gegen Mann, kaufte dem HSV von Anfang an den Schneid ab. Vor allem in der Luft hatten die Hamburger große Schwierigkeiten.

Am 05.06.2023 kommt es zum Rückspiel in der Relegation für die Bundesliga. Im Volksparkstadion treffen der Hamburger SV und der VfB Stuttgart aufeinander, Anstoß der Partie ist um 20:45 Uhr.